Steppengrashüpfer (Chorthippus vagans (Eversmann, 1848))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 13–16 mm, Weibchen 18–22 mm.

Körperfarbe meist graubraun mit gelb oder orange gefärbten Hinterschienen und hellen Hinterknien.

Kopf: Fühler kürzer als Körper, Kopf beim Männchen (von vorne) auffallend grau-weiß gefärbt.

Thorax: Halsschildseiten mit zwei breiten, schwarzen Längsstreifen, auf denen die weißen stark gebogenen Seitenkiele deutlich herausstechen; Vorderflügelvorderrand basal gewölbt, Medialfeld nicht erweitert; Flügel erreichen mindestens die Hinterknie.

Hinterleib: Hinterleibsspitze oberseits orange-rötlich gefärbt; Tympanalöffnung oval.

Gesang der Männchen: leiser, kratzender Gesang, bestehend aus einsilbigen Lauten von insgesamt 10 – 20 Sekunden Dauer, welche nach dem ersten Drittel ihre maximale Lautstärke erreichen. Durch Anwesenheit anderer Männchen werden die Verse kürzer und es kommt zu unregelmäßig langen Pausen.

Ähnliche Arten: Beim Feld-Grashüpfer (Chorthippus apricarius) ist das Medialfeld stark erweitert. Das Männchen des Kiesbank-Grashüpfers (Chorthippus pullus) besitzt ein leicht erweitertes Medialfeld und die Flügel erreichen maximal die Hinterknie. Beim Weibchen des Kiesbank-Grashüpfers sind die Hinterschienen rot gefärbt, die Knie dunkel, die Flügel stark verkürzt und erreichen maximal die Mitte der Hinterknie.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: Gefährdung unbekannten Ausmaßes
Rote Liste Deutschland: gefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Spanien, Dänemark und Litauen südlich über Italien bis nach Griechenland (Rauh 2003).

Lebensweise

Die trockenresistenten Eier werden in den Boden abgelegt (Ingrisch 1983, Maas et al. 2002). Nach vier, bei den Weibchen fakultativ fünf, Larvenstadien erfolgt die Imaginalhäutung (Rauh 2003). Die adulten Tiere treten von Juni bis Oktober auf, mit Höhepunkt im August und September (Fischer et al. 2016). Der Steppengrashüpfer ernährt sich von Gräsern wie Drahtschmiele und Aufrechte Trespe, auch Moose und Flechten werden ergänzend verzehrt (Treiber 2001).

Lebensräume

Trockenwarme Lebensräume mit offenen Fels- und Bodenstellen, idealerweise mit Hangneigung und stellenweiser Überschirmung durch Gehölze. Beispielsweise schütter bewachsene Felshänge, Felsbildungen mit flachgründigem, wenig entwickeltem Boden, aufgelassene Sandgruben und Steinbrüche sowie wärmebegünstigte, trockene Waldlichtungen und Waldränder (Maas et al. 2002, Rauh 2003, Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Der Steppengrashüpfer wird in der aktuellen sächsischen Roten Liste in die Kategorie "Gefährdung unbekannten Ausmaßes" einsortiert (Klaus & Matzke 2010). Deutschlandweit ist er gefährdet.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. 1983: Zum Einfluß der Feuchte auf die Schlupfrate und Entwicklungsdauer der Eier mitteleuropäischer Feldheuschrecken. – Deutsche Entomologische Zeitschrift 30, Heft 1–3: 1–15.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Maas, S., P. Detzel & A. Staudt 2002: Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands. – BfN, Bonn-Bad Godesberg. 402 S.
  • Rauh, M. 2003: Steppengrashüpfer Chorthippus vagans (Eversmann, 1848). S. 282–284. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken mit DVD. – Haupt Verlag, Bern.
  • Treiber, R. 2001: Freilandbeobachtungen zur Nahrungsaufnahme bei Heuschrecken. – Articulata 16 (1/2): 69–74.
Autor(-en): Tommy Kästner, Charlotte Kricke, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 16.10.2020

Männlicher Steppengrashüpfer, August 2013 bei Meißen.
(© Tommy Kästner)


Weibchen des Steppengrashüpfers. Spansberg, August 2019
(© Tommy Kästner)


Weibchen des Steppengrashüpfers, Bad Belzig, August 2015
(© Tommy Kästner)


Lebensraum von C. vagans bei Timmenrode, Oktober 2023
(© Tommy Kästner)


Laboraudioaufnahme. Italien, Südtirol, Schabs, Aicha. 30.7.1991, 25°C, 60 W Birne für Eräwrmung. Aiwa DAT mit AKG D202, Kassette: SonyDT-60, Kassettennr. D02:52.30-56.00, 10-Band equalizer, 5-10k +0dB, andere -12dB.
(© Sigfrid Ingrisch, DORSA)
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