Kiesbankgrashüpfer (Chorthippus pullus (Philippi, 1830))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 12–15 mm, Weibchen 17–21 mm.

Körper mit grauer bis graubrauner Grundfärbung, seltener auch rötlich oder gelblich.

Kopf: Fühler kürzer als Körper.

Thorax: Halsschildseitenkiele geknickt; Hinterknie schwarz; Hinterschienen leuchtend rot; Vorderrand des Vorderflügels basal gewölbt, Flügel der Männchen reichen etwa bis zur Hinterleibsspitze, die reduzierten Flügel der Weibchen reichen etwa bis zu den Hinterschenkeln und sind zugespitzt.

Hinterleib: Tympanalöffnung oval.

Gesang der Männchen: zwei bis vier Sekunden anhaltende, schwirrende Verse, welche in unregelmäßigen Abständen vorgetragen werden. Häufig suchen die Männchen während der Balz exponierte Stellen auf.

Ähnliche Arten: Durch die leuchtend roten Hinterschienen von anderen, ähnlichen Chorthippus-Arten zu unterscheiden.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: vom Aussterben bedroht

Merkmale

Verbreitung

Von Deutschland über Polen und die Ukraine bis Russland, südlich bis Frankreich und Italien (PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt paketweise als Ootheke mit durchschnittlich sechs bis sieben Eiern in den Boden. Adulte treten von Ende Juni bis Anfang Oktober auf, mit Höhepunkt im August beziehungsweise September. Die Art besitzt eine hohe Ortsständigkeit (Janßen 2003; Fischer et al. 2016).
Die Tiere ernähren sich von verschiedenen Gräsern (Janßen 2003)

Lebensräume

Die Tiere besitzen ein weites Lebensraumspektrum, besiedeln aber überwiegend Habitate, die eine mittlere Vegetationsdeckung und eine gute Besonnung aufweisen, besonders grobe und zum Teil kiesig-sandige oder nur sandige Substratreiche Böden werden bevorzugt. Lebensräume sind Kies- und Sandschotterbänke beziehungsweise -ufer, Magerrasen, offene, vegetationsarme Flächen, Wälder, Heiden, Trockenrasen, Reitgrasflure und Lichtungen. Aufgrund der teilweise rasch verlaufenden Sukzession in den besiedelten Habitaten, ist die Art auf weitgehend intakte, natürliche Dynamik oder anthropogene Störungen angewiesen (Janßen 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Der Kiesbank-Grashüpfer ist in Sachsen vom Aussterben bedroht. Im Jahr 1994 galt er noch als ausgestorben / verschollen.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.  
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Janßen, S. 2003: Kiesbank-Grashüpfer Chorthippus pullus (Philippi, 1830). S. 279–281. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 12.10.2020

Männchen des Kiesbankgrashüpfers, Muskauer Heide, Juli 2019
(© Tommy Kästner)


Weibchen des Kiesbankgrashüpfers , Muskauer Heide, Juli 2019
(© Tommy Kästner)


Neusorge, 28.07.2012
(© Tommy Kästner)
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