Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus (Thunberg, 1815))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 10–15 mm, Weibchen 11–16 mm.

Körperfarbe braun bis grau mit grüner oder bunter Musterung, Männchen häufig mit rötlichem Hinterleib.

Kopf: Fühler kürzer als Körper, beim Männchen keulenförmig erweitert und nach außen gebogen, beim Weibchen nur schwach erweitert.

Thorax: Halsschild etwa so lang wie Kopf, Halsschild-Seitenkiel im vorderen Viertel stark geknickt; Vorderflügel-Vorderrand nicht ausgebuchtet, Medialfeld erweitert und quergeädert mit dunkler Färbung.

Gesang der Männchen: Reihe schwirrender Laute von etwa 0,5 Sekunden Dauer, welche durch kurze Pausen getrennt sind. Innerhalb der 10 Sekunden andauernden Strophe werden die einzelnen Laute immer lauter.

Ähnliche Art: Bei den Weibchen des Rotleibigen Grashüpfers (Omocestus haemorrhoidalis) ist der Kopf deutlich kürzer als der Halsschild, bei den Weibchen des kleinen Weidegrashüpfers (Stenobothrus stigmaticus) ist der Halsschild-Seitenkiel nur schwach gebogen. Die Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus) besitzt dunkle Fühlerenden mit weißen Spitzen und der Vorderrand des Vorderflügels ist ausgebuchtet.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Irland, Skandinavien, Russland und Frankreich bis zur Ukraine, südlich bis Spanien, Italien und Griechenland sowie Türkei, Kasachstan und Mongolei (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt oberflächlich in den Boden, wobei pro Eigelege zwischen zwei und acht Eier abgelegt werden. Die mittlere Gesamteizahl pro Weibchen beträgt im Freiland 22–32 Eier. Die Larvalzeit beginnt Mitte oder Ende Mai, dabei durchlaufen die Männchen vier Larvenstadien und die Weibchen gelegentlich auch fünf Larvenstadien. Die Larven halten sich meist in Grashorsten auf und die Adulten in weitgehend vegetationsfreien oder -armen Flächen. Adulte treten von Mitte Mai bis Oktober auf, mit Höhepunkt im August. In Jahren mit günstiger Witterung sind die Tiere in der Lage auch zwei Generationen auszubilden. Bei der Balz bewegt das Männchen seine markanten Fühler intensiv vor dem Weibchen hin und her, wobei die Aktivitätszeit der Männchen meist auf sonnige Tagesabschnitte beschränkt ist (Schlumprecht 2003; Fischer et al. 2016).
Die Tiere besitzen ein weites Nahrungsspektrum und ernähren sich von Blättern und Früchten verschiedener Pflanzen sowie abgestorbenem Gras und Kaninchenkot (Schlumprecht 2003).

Lebensräume

Die Tiere besiedeln vegetationsarme, mikroklimatisch warme, trockene und besonnte Lebensräume. Bevorzugt werden dabei Sandabbauflächen, Silikatmagerrasen, Mager- und Kalkmagerrasen sowie Wälder, Lichtungen und Schattenflure. Gelegentlich findet man die Tiere auch in Steinbrüchen, Kiesgruben und in trockengelegten Mooren (Schlumprecht 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Die Gefleckte Keulenschrecke ist in Sachsen aktuell ungefährdet.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Schlumprecht, S. 2003: Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus (Thunberg, 1815). S. 268–271. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 08.10.2020

Eine männliche Gefleckte Keulenschrecke in der Braunkohletagebaufolgelandschaft, 16.06.2010
(© Tommy Kästner)


Männchen der Gefleckten Keulenschrecke. Altenberg, 15.07.2014
(© Stefan Höhnel)


Eine weibliche Gefleckte Keulenschrecke in der Braunkohletagebaufolgelandschaft. 16.06.2010
(© Tommy Kästner)


Weibchen der Gefleckten Keulenschrecke im Juni 2015 auf dem Dresdner Heller
(© Matthias Nuß)


Laboraudioaufnahme. Montenegro, Durmitor, Krivaca, 20.8.1990, 26°C. Licht: 60 W Birne für Erwärmung. Kenwood KX880HX mit AKG D202 (Kassette: S-MES90; Kasette Nr. KW33:11.00-13.20, 10-Band equalizer, 5-10k +3dB, andere -12dB)
(© Sigfrid Ingrisch, DORSA)
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