Synonyme
Nitidula aenea Fabricius, 1775
Meligethes aeneus (Fabricius, 1775) (Reitter 1911: 17)
Merkmale
Die Käfer sind 1,5–2,7 mm lang. Fühler dunkelbraun, Metathorax mit feiner Mittellinie. Flügeldecken (Elytren) grünlich, selten bläulich, violett oder schwärzlich. Beine dunkelbraun, Vorderbeine meist etwas heller.
Es gibt mehrere Rapsglanzkäferarten, die eng miteinander verwandt und nach äußeren Merkmalen schwer oder nicht unterscheidbar sind. Vergleiche dazu Brassicogethes coeruleovirens, Brassicogethes coracinus, Brassicogethes viridescens und Fabogethes nigrescens (Roder 1990).
Verbreitung
Ganz Europa und Nordafrika, östlich bis Russisch Fernost und China sowie Nordamerika (Löbl & Smetana 2007).
Lebensweise
Die Käfer sind Pollenfresser an zahlreichen Arten der Brassicaceae, so an Raps (Brassica napus), Rübsen (Brassica rapa), den verschiedenen Unterarten und Sorten des Gartenrettichs (Raphanus sativus) und Senf (Sinapis sp.). Bei der Auswahl der Blüten werden die Käfer besonders von der gelben Blütenfarbe sowie flüchtigen Pflanzeninhaltsstoffen (Kairomone) angelockt (Hoffmann et al. 1994).
Die Larven entwickeln sich oligophag in verschiedenen Kreuzblütlern (Brassicaceae) (Koch 1989: 148; Daniel 2009).
Die Käfer überwintern in der Bodenstreu auf Wiesen und an Waldrändern. Nach der Überwinterung verlassen sie bei Temperaturen oberhalb 8°C ihr Winterversteck. Stärkerer Zuflug zu den Rapsbeständen erfolgt aber erst bei Temperaturen oberhalb 15°C (Hoffmann et al. 1994). Zum jetzt erfolgenden Reifungsfraß beißen die Käfer Blütenknospen auf, um an Pollen und Nektar zu gelangen (Knospenschädling an Raps!). Später beißen die Weibchen kleine Löcher in ansonsten intakte Knospen und legen dort ein oder mehrere Eier hinein. Die Larven fressen vorwiegend Pollen und Nektar. Sie können auf andere Blüten wechseln und dort ihren Fraß fortsetzen. Zum Ende der Blütezeit verpuppen sich die Larven im Boden. Nach einer Gesamtentwicklungszeit von 40–50 Tagen schlüpfen die Käfer. Sie fressen Pollen an verschiedenen Pflanzenarten und suchen im August ihre Winterverstecke auf.
Einer der häufigeren und weiter verbreiteten Parasitoide des Rapsglanzkäfers (Brassicogethes aeneus) ist Tersilochus heterocerus (Rusch et al. 2012).
Lebensräume
Bestandssituation
Die Art kann sich aufgrund der ausgedehnten Monokulturen von Raps (Brassica napus) massenhaft vermehren und wird so zu einem wirtschaftlich bedeutsamen Schaderreger.
Literatur
- Daniel, C. 2009: Merkblatt Rapsglanzkäfer. – Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick (Schweiz).
- Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse 1967: Die Käfer Mitteleuropas 7: Clavicornia. – Goecke & Evers, Krefeld. 310 S.
- Hoffmann, G. M., F. Nienhaus, H.M. Poehling, F. Schönbeck, H.C. Weltzien & H. Wilbert 1994 (3. Auflage): Lehrbuch der Phytomedizin. – Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin.
- Koch, K. 1989: Die Käfer Mitteleuropas. Ökologie 2. – Goecke & Evers, Krefeld. 382 S.
- Löbl, I. & A. Smetana 2007: Catalogue of Palearctic Coleoptera 4: Elateroidea - Derodontoidea - Bostrichoidea - Lymexyloidea - Cleroidea - Cucujoidea. – Apollo Books, Stenstrup. 935 S.
- Reitter, E. 1911: Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. III: Band. – Schriften des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde. Band 26. – K. G. Lutz Verlag, Stuttgart. 436 S. Taf. 81–128.
- Roder, W. 1990: Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. – Deutscher Landwirtschafverlag, Berlin. 464 S.
- Rusch, A., S. Suchail, M. Valantin-Morison, J.-P. Sarthou & J. Roger-Estrade 2013: Nutritional state of the pollen beetle parasitoid Tersilochus heterocerus foraging in the field. – BioControl 58 (1): 17–26 (Onlinepublikation: 20.06.2012)
- Thieme, T., C. Buuk, B. Ulber, M.-L. Krüger, M. Zellner, U Heimbach & A. Müller 2010: Artbestimmung bei
Meligethes
sowie das Vorkommen in Deutschland,
biologische Ansprüche und Resistenzverhalten der vorhandenen
Meligethes-Arten in Raps. – Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Abschlussbericht. 25 S.
Links
Brassicogethes aeneus in der Iconographia Coleopterorum Poloniae
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 12.06.2017