Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 32–39 mm, Hinterflügellänge: 30–33 mm.

Kopf: Stirn weiß, Labium (Unterlippe) schwarz.

Thorax: Schwarze Grundfarbe mit farbigen Antehumeralstreifen (Längsstreifen auf der Oberseite des mittleren Brustabschnitts) und farbigen Flecken an der Seite und zwischen den Flügeln, bei ausgefärbten Männchen farbige Zeichnungselemente orange, dunkelrot oder braun (je älter das Tier desto dunkler), bei Weibchen und jungen Individuen gelb bis orange. Vorderkante des Vorderflügels schwarz, Hinterflügel mit schwarzem Basalfleck, Flügelmal üblicherweise schwarz.

Hinterleib: Grundfarbe schwarz, oberseits farbige Flecke auf den Segmenten 1 bis 6, bei ausgefärbten Männchen orange, rot oder braun, bei Weibchen und jungen Individuen gelb oder orange getönt, Fleck auf Segment 7 bei beiden Geschlechtern gelb, bei ausgefärbten Individuen zitronengelb, im Alter zunehmend dunkler, füllt oberseits fast gesamtes Segment aus. Anhänge beider Geschlechter schwarz.

Ähnliche Arten: Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) und Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda). Beide Arten kleiner und mit kleineren farbigen Flecken auf dem Hinterleib (insbesondere bei Leucorrhinia dubia), Leucorrhinia rubicunda zudem mit rotbraunem Flügelmal. Weibchen können ebenfalls mit der Östlichen Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons) und der Zierlichen Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis) verwechselt werden, beide Arten mit weißen Hinterleibsanhängen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Ähnlich wie bei der Kleinen Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) zeigen die Weibchen der Großen Moosjungfer dreieckige Fortsätze an den Scheidenklappen und die Männchen einen hakenförmigen Hamuli anteriores.

Verbreitung

Lebensweise

Die Entwicklung der Larven dauert zwei Jahre (Sternberg & Buchwald 2000). Da die Larven einem hohen Prädationsdruck unterliegen, findet eine erfolgreiche Reproduktion der Großen Moosjungfer vor allem in fischfreien Gewässern statt, die nur in geringer Dichte von Larven anderer Großlibellenarten besiedelt sind (Sternberg & Buchwald 2000, Brockhaus & Fischer 2005). Bei Fischbesatz müssen den Larven ausreichend viele Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen (Sternberg & Buchwald 2000).

Lebensräume

Die Große Moosjungfer besiedelt organisch geprägte Stillgewässer geringer Größe mit ständiger Wasserführung (Sternberg & Buchwald 2000). Die Art ist vor allem an Randsümpfen, an Kolken von Übergangs- und Niedermooren, an kleinen Flachseen mit ausgedehnter Verlandungszone oder an überstauten Mooren zu finden (Sternberg & Buchwald 2000). Dennoch besteht keine ausschließliche Bindung dieser Art an Moorgewässer (Brockhaus & Fischer 2005). Besiedelte Gewässer zeichnen sich in der Regel durch volle Besonnung und einen lockeren, reich strukturierten Pflanzenbewuchs aus (Sternberg & Buchwald 2000). Zudem sollten sich in der Nähe Gehölze und ausreichend Sitzwarten befinden (Brockhaus & Fischer 2005).

Bestandssituation

In Sachsen liegt ein Verbreitungsschwerpunkt dieser Art in der Oberlausitz. Darüber hinaus liegen Vorkommen in der Königsbrück-Ruhlander Heide, in der Sächsischen Schweiz, im Mittelerzgebirge und im Vogtland (Brockhaus & Fischer 2005).

Literatur

  • Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
  • Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
  • Dijkstra, K-D. 2006: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. – British Wildlife Publishing, Gillingham, Dorset. 320 S.
  • Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
  • Heidemann, H. & R. Seidenbusch 2002: Die Libellenlarven Deutschlands. – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands (72. Teil). – Goecke & Evers, Keltern. 328 S.
  • Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 2 Großlibellen (Anisoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 468 S.
Autor(-en): Susanne Kurze. Letzte Änderung am 27.12.2022

Männchen der Großen Moosjungfer. Malschwitz, Juni 2022.
(© Peter Diehl)


Männchen der Großen Moosjungfer. Boxberg/Oberlausitz, Juni 2022.
(© Peter Diehl)


Weibchen der Großen Moosjungfer. Boxberg/Oberlausitz, Mai 2022
(© Peter Diehl)


Große Moosjungfer, außerhalb des Beckens, in einer feuchten Senke, Mai 2014. 2 Ex. auffliegend und 1 gefangenes Tier zwischen Spinnfäden. Konnte die Libelle befreien.
(© Joachim Kupfer)


Weibchen der Großen Moosjungfer, entlang des jetzigen Elchgatters am ehemaligen Panzerschießplatz Dauban, 11.05.2013.
(© Mario Trampenau)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 495810 Beobachtungen
  • 258834 Onlinemeldungen
  • 3420 Steckbriefe
  • 190520 Fotos
  • 8577 Arten mit Fund
  • 5896 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.