Diagnose
Körperlänge: 7,5–9,5 mm.
Kopf: braunschwarz, leicht erzfarbig glänzend. Wangen vor den Augen parallel verlaufend, Strinkeil nach vorn frei, so lang wie die Wangen. Fühler komplett schwarz.
Thorax: Halsschild, Schildchen und Halbdecken braun, teils mit gelblichen Schwielen, dicht mit schwarzen Punktgruben übersät und daher insgesamt fast schwaz erscheinend. Halsschild an den vorderen Seitenrändern gezähnelt. Halsschildseitenecken gerundet. Beine schwarz, Schienen in der Mitte mit gelbem Ring.
Abdomen: Seitenrand des Hinterleibs abwechselnd schwarz / weißlich-gelb gefleckt.
Ähnliche Art: Der größere Troilus luridus mit breiter weißlich-gelber Vorderhälfte des 3. Fühlergliedes.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Rhacognathus punctatus besiedelt ganz Europa und ferner Sibiereien. In Deutschland überall nachgewiesen, ist die Art im Norden häufiger als in Süddeutschland.
Vorkommen in Sachsen
Aktuelle Funde der Art stammen hauptsächlich aus der Lausitzer Heide- und Teichlandschaft und den Gebirgslagen. Sie erreicht am Fichtelberg den Erzgebirgskamm. In Nordwestsachsen nur Altfunde aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts .
Lebensweise
Die Überwinterung erfolgt in lockerer Streu oder (Torf-)Moos (Sphagnum spec. und andere) als erwachsenes Tier. Bereits im März / April erscheinen die tiere aus der Winterruhe, um sich anschließend zu paaren und bis Mitte Mai die Eier abzulegen. Eiablagen finden hauptsächlich an Spitzentrieben der besiedelten Zwergsträucher statt. Ab Juli sind über den gesamten Sommer und bis in den Herbst hinein Larven zu finden. Die ersten erwachsenen Tier der neuen Generation erscheinen ab Ende Juli. Rhacognathus punctatus ernährt sich räuberisch hauptsächlich von Blatt- und Rüsselkäferlarven (Chrysomelidae, Curculionidae).
Lebensräume
Rhacognathus punctatus besiedelt eher feuchtere Heiden, Gewässerufer, Feuchtwiesen und Moore mit niedrigen Gehölzen wie zum Beipiel Weiden-Arten (Salix spec.) oder Zwergsträuchern wie Heidekraut (Calluna vulgaris), Glockenheide (Erica tetralix) oder Beersträuchern (Vaccinium spec.).
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen selten und muss als stark gefährdet angesehen werden.
Literatur
- Achtziger, R., S. Tautenhahn 2006: Wanzen– (Heteroptera) und Zikadenarten (Auchenorrhyncha) des Campus der TU Bergakademie Freiberg – Mitteilungen des Naturschutzinstitutes Freiberg Freiberg 2: 29–37.
- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
- Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Niedringhaus, R. & M. Stöckmann & E. Wachmann 2020: Die Wanzen Deutschlands – Bestimmungsschlüssel für alle Familien und Gattungen – WaBV, Scheeßel.
- Péricart, J. 2010: Hémiptères Pentatomoidea Euro–Méditerranéens. Volume 3: Podopinae et Asopinae – Faune de France 93: 316S..
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber , J. Deckert 2008: Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. – Die Tierwelt Deutschlands 81.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 02.05.2025
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Rhacognathus punctatus, Altenberg, Waldrand nordnordwestlich des Geisingberges (Deutschland, Sachsen, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), 08.08.2009
(© Michael Münch)
Rhacognathus punctatus, Altenberg, Waldrand nordnordwestlich des Geisingberges (Deutschland, Sachsen, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), 08.08.2009 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Rhacognathus punctatus, Altenberg, Waldrand nordnordwestlich
des Geisingberges (Deutschland, Sachsen, Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge), 08.08.2009
(© Michael Münch)
Rhacognathus punctatus, Altenberg, Waldrand nordnordwestlich
des Geisingberges (Deutschland, Sachsen, Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge), 08.08.2009 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
bei Geyer, an Kriechweide ( Salix repens), 25. Mai 2018
(© Wolfgang Dietrich)
bei Geyer, an Kriechweide ( Salix repens), 25. Mai 2018 (© Wolfgang Dietrich)( Bild vergrößern)
Rhacognathus punctatus. Dänkritz, Außerhalb des Absetzbeckens am Wegrand im August 2016
(© Joachim Kupfer)
Rhacognathus punctatus. Dänkritz, Außerhalb des Absetzbeckens am Wegrand im August 2016 (© Joachim Kupfer)( Bild vergrößern)
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