Hakenwanze (Podops inunctus (Fabricius, 1775))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 5,0–6,5 mm.

Kopf: hellbraun wie das gesamte Tier.

Thorax: Halsschild an den vorderen Seitenkanten mit hammerförmigem Fortsatz. Schildchen fast den gesamten Hinterleib bedeckend. .

Abdomen: breit-oval, hell-bräunlich.

Die Art ist aufgrund der hammerförmigen Fortsätze an den Halschildseitenkanten in Deutschland unverkennbar.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Podops inunctus ist im temperaten Europa bis in den nördlichen Mittelmeerraum verbreitet. Nach Norden reicht die Verbreitung auf die Britischen Inseln und nach Skandinavien, im Osten bis Innerasien und Sibirien.

Vorkommen in Sachsen

Podops inunctus ist hauptsächlich im Flach und Hügelland verbreitet. Die höchten Funde liegen im Erzgebirgsbecken auf 350m ü.N.N. Fundhäufungen sind im Meißner Raum u verzeichnen.

Lebensweise

Die überwinternden Imagines sind ab den ersten warmen Tagen im Frühjahr aktiv und paaren sich im Mai und Juni. Eier werden in kleinen gelegen von 6 bis 8 Eiern in der Vegeation abgelegt. Erste Erwachsene der neuen Generation sind im August zu finden. Es wird eine Generation pro Jahr durchlaufen. Podops inunctus ernährt sich polyphag und wurde beim Besaugen von Nelkengewächsen (Caryophyllaceae), Lippenblütengewächsen (Lamiaceae) und Süßgräsern (Posaceae) beobachtet. Auch das Besaugen von Aas soll vorkommen.

Lebensräume

Die Art wurde früher oft im Anspülicht nach Hochwassern gefunden, was sicher mit der Lebensweise am Boden auch in feuchten, bachbegleitenden Lebensräumen zu tun hat. Daher wurden früher als bevorzugter Lebensraum ausschließlich feuchte Lebensräume angenommen. In Sachsen erfolgen aber viele Funde gerade im Muldenhügelland, Meißner Raum und Nordsachsen im Saum trockener Wälder oder auf mageren Offenlandstandorten wie Böschungen oder Magerrasen (Dietze et al. 2005). Man kann daher eher von einer hohen Toleranz bezüglich der Feuchtigkeit der Lebensräume ausgehen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig. Eine Gefährdung ist anzunehmen.

Literatur

  • Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Dietze, R., M. Münch & D. Vogel 2006: Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen – Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2–32.
  • Jordan, K. H. C. 1958: 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 4: 14–19.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Niedringhaus, R. & M. Stöckmann & E. Wachmann 2020: Die Wanzen Deutschlands – Bestimmungsschlüssel für alle Familien und Gattungen – WaBV, Scheeßel.
  • Péricart, J. 2010: Hémiptères Pentatomoidea Euro–Méditerranéens. Volume 3: Podopinae et Asopinae – Faune de France 93: 316S..
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber , J. Deckert 2008: Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. – Die Tierwelt Deutschlands 81.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 30.04.2025

Podops inunctus, Nossen, Aue der Freiberger Mulde nördlich Autobahnbrücke (Deutschland, Sachsen, Landkreis Meißen), 02.05.2007
(© Michael Münch)


Podops inunctus, Gohlis, Ackerrand am NSG Ziegenbusch, aus Genist welches stark mit feinem Errosionsschlamm überzogen war - das Tier war wahrscheinlich aus dem Ackerbereich mit einem Starkregen dort hingelangt (Deutschland, Sachsen, Landkreis Meißen), 20.04.2003
(© Michael Münch)


Podops inunctus in der Gemarkung Hohenprießnitz, März 2016
(© Michael Happ)


in Moos gefunden, Fuhlendorf (Landkreis Vorpommern-Rügen), 10.11.2021
(© Martin Feike)
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