Brachycarenus tigrinus (Schilling, 1829)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 6,2–7,0 mm.

Kopf: deutlich kürzer als breit, helle Grundfarbe mit großen unregelmäßigem schwarzen Flecken.

Thorax: Halsschild und Schildchen gelblich mit dunklen Punktgruben. Ebenso wie die Adern der Flügeldecken mit schwarzen Flecken. Die Hinterbrustplatten zweigeteilt: vorn punktiert, hinter Abschnitt glatt.

Abdomen: oberseits schwarz gefärbt mit einem hellen Mittelfleck auf den vorderen Segmenten und je zwei hellen Flecken auf dem 6. und 7. Segment..

Ähnliche Arten: bei hell cremefarbene Exemplaren von Rhopalus parumpunctatus Kopf fast so lang wie breit und ohne dominierende schwarze Flecken. Stictopleurus-Arten besitzen eine einheitlich gestaltete Hinterbrustplatte.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

 

Verbreitung

Das ursprüngliche Areal der Art reicht vom Mittelmeerraum Nordafrikas und Europas nach Norden bis Südskandinavien und weiter nach Osten bis China. In Nordamerika wurde Brachycarenus tigrinus eingeschleppt.

Vorkommen in Sachsen

Brachycarenus tigrinus kommt einerseits im sächsischen Tiefland vor. Eine Besonderheit sind die Vorkommen in der sächsischen Schweiz mit ihrer Höhenumkehr. Hier kommt die Art auf den wärmebegünstigten Sandsteinplateaus vor.

Lebensweise

Es erfolgt eine Überwinterung erwachsener Tiere. Larven sind im Frühsommer anzutreffen, erste Imagines der neuen Generation ab Ende Juni. Die Art ernährt sich polyphag von verschiedenen krautigen Pflanzen, wobei Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) sehr oft in der Literatur genannte werden, aber auch Gänsefußgewäche (Chenopodiaceae) und Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Beobachtungen in Sachsen zeigen aber auch Korbblütler (Asteraceae) als Standpflanzen.

Lebensräume

Die Art bewohnt wärmebegünstigte krautreiche Offenlandbiotope von lückigen (leicht ruderalisierten) Wiesen, Brachflächen über ruderale Säume bis zu Heidebiotopen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145.
  • Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239-258.
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  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156.
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  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 21.03.2025

Brachycarenus tigrinus, Česke stredohori, Hügel südwestlich Raná, Südost-Hang (Tschechien, Ústecký kraj), 01.08.2010
(© Michael Münch)


Brachycarenus tigrinus in der Gemarkung Hohenprießnitz, Puppenstube am Fichtbusch, Januar 2018
(© Michael Happ)


Brachycarenus tigrinus in der Gemarkung Hohenprießnitz, Rieselgraben am Fichtbusch, unter der Borke einer Kanadische Pappel (Populus × canadensis), sonniger Standort, März 2014
(© Michael Happ)
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