Kleine Stelzenwanze (Berytinus minor (Herrich-Schäffer, 1835))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 5,3–6,8 mm.

Kopf: Stirnfortsatz vorn frei abstehend, neben den zwei mittigen Haarreihen auf der Stirn je eine Haarreihe oberhalb der Augen. Fühler lang und unbehaart.

Thorax: keulenartige Verdickung der Schenkel angedunkelt. Häutiger Teil der Flügel (Membran) endet oval.

Abdomen: sehr langgestreckt .

Ähnliche Arten: Berytinus hirticornis mit behaarten Fühlern und hellen Schenkelverdickungen. Berytinus clavipes mit hellen Schenkelverdickungen. Alle anderen Berytinus-Arten mit nur zwei Längsreihen von Haaren auf dem Kopf zwischen den Augen.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Das Areal reicht vom Polarkreis bis in den nördlichen Mittelmeerraum und weiter nach Osten bis in die Kaukasusregion und nach Sibirien. Ferner kommt Berytinus minor auch in Nordamerika vor.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in ganz Sachsen zerstreut verbreitet. Sie kommt dabei bis in die Kammlagen des Erzgebirges vor. Im Flachland wird sie seltener gefunden.

Lebensweise

Eine Bindung an Schmetterlingsblütengewächsen (Fabaceae) scheint zu bestehen. Die Art ist oft unter Klee-Arten (Trifolium spec.), Luzerne beziehungsweise Schneckenklee (Medicago spec.) oder Hauhechel (Ononis spec.) zu finden. Nach der Überwinterung in der Bodenstreu, unter Grasbülten, Pflanzenrosetten oder im Moos erscheinen die Tiere ab April / Mai zur Paarung. Eier werden im Mai und Juni an Pflanzenteilen abgelegt. Die Larven werden im Juli erwachsen. Unter günstigen Umständen kann eine zweite Generation entstehen.

Lebensräume

Berytinus minor kommt sowohl auf trockenen, frischen und sogar mäßig feuchten Böden vor. Eine Bevorzugung eines bestimmten Substrates besteht nicht. Die Art besiedelt extensive Wiesen, Magerrasenbereiche und wurde auch in Heidebereichen gefunden - unter den Arten der Gattung Berytinus hat sie die höchste ökologische Amplitude.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig und zeigt aber einen langfristigen Rückgang der Nachweise.

Literatur

  • Achtziger, R., S. Tautenhahn 2006: Wanzen– (Heteroptera) und Zikadenarten (Auchenorrhyncha) des Campus der TU Bergakademie Freiberg – Mitteilungen des Naturschutzinstitutes Freiberg Freiberg 2: 29–37.
  • Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Péricart, J. 1984: Hemiptères Berytidae euro–méditerranéens – Faune de France 70: 1–172.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 08.04.2025

Berytinus minor, Zella, Mulde-Aue nordöstlich der Klosterruine Altzella, unterhalb der Eisenbahnbrücke (Deutschland, Sachsen, Landkreis Meißen), 24.04.2008
(© Michael Münch)


Weibchen von Berytinus minor, Thale, Ortsteil Neinstedt, Wiesenstücke / Hecke am Radweg nach Bad Suderode (Deutschland, Sachsen-Anhalt, Harzkreis), 02.06.2011
(© Michael Münch)


Berytinus minor, Jena, Wegrain südlich Napoleonstein (Deutschland, Thüringen, Jena), 08.10.2005
(© Michael Münch)


Berytinus minor, Bienitz, Rodelbahn, 01.08.2012
(© Maik Hausotte)


B. minor (Marienberg, Erzgebirgskreis, September 2024) im Vergleich zu B. crassipes
(© Andreas Ihl)
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