Holcocranum saturejae (Kolenati, 1845)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Art ist von anderen Bodenwanzen an den zwei Schwielen entlang der beiden Hinterkanten auf dem Schildchen zu unterscheiden. Dieses Merkmal tritt bei den einheimischen Bodenwanzen nur noch bei der im gleichen Biotop lebenden und ähnlich gefärbten Schwesterart Chilacis typhae auf. Chilacis typhae ist durch zwei glatte ovale Querschwielen auf dem Halsschild von Holcocranum saturejae zu unterscheiden - die Schwesterart besitzt keine Querschwielen auf dem Halsschild, dafür allerdings eine längs verlaufende Mittelfurche und 2 bis 4 kurze Längskiele auf dem vorderen Teil des Halsschildes. Mit 2,8 bis 3,3mm ist Holcocranum saturejae auch kleiner als Chilacis typhae.

Verbreitung

Die Art kommt im gesamten Mittelmeerraum und weiter bis in die Kaspische Region und bis ins tropische Afrika vor. Die Art wurde nach Nordamerika verschleppt. Derzeit scheint sich die Art wieder aktiv nach Mitteleuropa hin auszubreiten.

Vorkommen in Sachsen

Aus Sachsen existieren historische Nachweise von zwei nahe beieinanderliegenden Fundorten aus der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft - das Vorliegen eines aktuellen Nachweises bei Wachmann et al. (2007) beruhte auf einer Fehlinformation. Da die Art andernorts in Deutschland ihr Areal gerade nach Norden ausdehnt, war auch mit einer Ausbreitung der Art in Sachsen zu rechnen. 2014 konnte die Art in der Elster-Luppe-Aue und 2020 in der Moritzburger Kleinkuppenlandschaft als etabliert nachgewiesen werden.

Lebensweise

Die Entwicklung und Lebensweise entspricht weitestgehend der von Chilacis typhae. Neben Rohrkolbenarten (Typha latifolia, T. angustifolia) wird aber auch Schilf (Phragmites communis besiedelt. Erwachsene Tiere und Larven leben in und an den Fruchständen, wo Samen unterschiedlicher Reifegrade besaugt werden. Die Überwinterung der erwachsenen Tiere erfolgt meist in den Rohrkolben und soll bei Holcocranum saturejae aber auch fernab der Sommerbiotope erfolgen. Überwinternde Larven wurden bei dieser wärmeliebenden Art im Gegensatz zu Chilacis typhae bisher nicht gefunden.

Lebensräume

Besiedelt werden Rohrkolben- und Schilfbestände an allen Arten von Teichen, aber auch an spontan entstandenen Gewässern.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen selten. Die Gefährdungslage ist unklar.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1960): Ein zweiter Fund von Holcocranum saturejae Klti. In der Oberlausitz (Hemiptera) - Mitteilungen der Deutschen Entomologischen Gesellschaft e.V. 19 (4): 56
  • Jordan, K. H. C. (1962): 3. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 6: 27-34
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Jordan, K. H. C. (1973): Ergänzungen zur "Heteropterenfauna Sachsens" (1963) (Hemiptera, Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 (17): 151-155
  • Péricart, Jean (1999): Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 1 - Faune de France 84A: 1-468
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2012): Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. - Die Tierwelt Deutschlands 82
  • Wagner, Eduard (1966): Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 30.11.2020

Holcocranum saturejae. Leipzig-Burghausen, Bienitz, 23.07.2014
(© Maik Hausotte)
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