Dicyphus pallidus (Herrich-Schaeffer, 1836)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Unterscheidung der Arten der Gattung Dicyphus ist nicht einfach und erfordert im Falle der schwarz behaarten Arten mit hellem Kopf meist die Untersuchung der Genitalien männlicher Tiere. Dicyphus pallidus gehört zu den hellköpfigen Dicyphus-Arten mit verhältnismäßig langen Fühlern und besitzt wie auch Dicyphus constrictus Halsschild-Schwielen, die in Längsrichtung des Tieres gemessen, doppelt so lang wie der Durchmesser des Halsringes sind. Allerdings ist Dicyphus pallidus nur sehr blaß gezeichnet. Das zweite Fühlerglied ist allenfalls an beiden Enden leicht angedunkelt, aber nicht schwärzlich gefärbt. Die Tiere sind recht variabel, zumal in beiden Geschlechtern kurz- und langflüglige Tiere auftreten. Die Körperlänge beträgt 4,6 bis 6,7 mm.

Verbreitung

Die Art ist von Südskandinavien bis zum Mittelmeer verbreitet. Nach Osten reicht das Areal bis in die Ukraine.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen weit verbreitet und häufig. Die Vorkommen reichen vom Flachland bis ins obere Bergland. Bei gezielter Nachsuche an Waldziest (Stachys sylvatica) kann sie fast an allen Standorten der Futterpflanze nachgewiesen werden.

Lebensweise

Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Gattung Dicyphus überwintert Dicyphus pallidus nicht als erwachenes Tier, sondern im Ei-Stadium. Die Larven schlüpfen im späten Frühjahr und erwachsene Tiere sind dann ab Juni bis in den Herbst zu finden.

Lebensräume

Entsprechend der Futterpflanzenbindung ist Dicyphus pallidus in mäßig bis sehr frischen Laubwäldern und Laubwaldsäumen zu finden. Waldziest (Stachys sylvatica) ist die wesentliche Futterpflanze für Dicyphus pallidus in Sachsen. Daneben ist die Art oft mit Macrolophus rubi vergesellschaftet auf Brombeere (z.B. Rubus pedemontanus) an schattigen, nicht zu trockenen Standorten zu finden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Arnold, Kurt (2006): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) - 3.Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 76: 7-9
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Brändle, Martin & Rieger, Christian (1999): Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239-258
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
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  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2012): Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. - Die Tierwelt Deutschlands 82
  • Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
  • Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 1 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 37: i-iii, 1-484
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 26.07.2013

Dicyphus pallidus, brachypter. Borstendorf, Röthenbacher Wald, Wasserweg zwischen Vogels Brettmühle und Floßmühle (Deutschland, Sachsen, Erzgebirgskreis), 11.08.2008
(© Michael Münch)
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