Agramma laetum (Fallen, 1807)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 1,8–2,5 mm.

Kopf: schwarz. Fühler meist komplett schwarz, selten Glied 3 und 4 rotbraun.

Thorax: Halsschild schwarz, vorn mit hellem Ring. Schildchen wie Halbdecken hell beige. Beine braun, Schenkel nicht angedunkelt. .

Abdomen: länglich oval.

Ähnliche Arten: Agramma confusum mit drittem Fühlerglied nicht kürzer als 1. und 2. zusammen. Agramma femorale nur genitalanatomisch sicher zu trennen. Agramma tropidopterum mit einzeln zugespitzten Flügeln. Bei Agramma minutum Halbdecken nicht überlappend.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Die genaue Abgrenzung zwischen Agramma laetum und Agramma confusum ist schwierig, so dass einzelne Autoren wie Péricart (1983) den Artstatus in Frage stellten und hier nur Unterschiede in der Flügellängenausprägung mutmaßen, die sich dann auf andere Körperproportionen auswirken.

Merkmale

Verbreitung

Die Art zeigt eine atlantische Verbreitung innerhalb Europas. Es werden West- und Mitteleuropa sowie der Westen Skandinaviens besiedelt. In ganz Deutschland zerstreut verbreitet.

Vorkommen in Sachsen

Während es aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erstaunlich viele Funde dieser extrem kleinen Wanzen aus dem sächsischen Flachland gibt, existieren verhältnismäßig wenig jüngere Nachweise fast nur noch aus Schutzgebieten mit mageren Offenlandstandorten. Die Art scheint ein Verlierer der Nutzungsänderungen in der Landschaft zu sein.

Lebensweise

Agramma laetum überwintert als Imago. Die Eiablage erfolgt im Frühjahr durch tiefes Einbohren in die Wirtspflanzen. Als Wirtspflanzen sind Vertreter der Riedgrasgewächse (Cyperaceae) und Binsengewächse (Juncaceae) handeln. Auf trockenen Standorten erfolgen viele Funde an Hainsimsen (Luzula spec.). Die Tiere halten sich gern an unteren teilen der Gräser auf, können aber auch in den Blütenständen angetroffen werden. In Mitteleuropa wird wahrscheinlich nur eine Generation pro Jahr gebildet.

Lebensräume

Die Lebensraumansprüche der Art sind recht breit gestreut und nicht vollständig klar. Es werden einerseits im Norden Mitteleuropas Feuchtwiesen und Moore aber auch Dünen besiedelt. Weiter südlich kommen aber auch Binnensalzstellen und verschiedene Magerrasen in Form von Sand- und Kalktrockenrasen hinzu. Die sächsischen Standorte betreffen sowohl frische als auch trockene Wiesen und Heidebiotope.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr selten, langfristig stark zurückgegangen und sicher stärker gefährdet.

Literatur

  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Péricart, J. 1983: Hémiptères Tingidae euro–méditerranéens – Faune de France 69: 1–618.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
  • Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 18.04.2025
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