Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti (Denis & Schiffermüller, 1775))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügel 13–15 mm lang, vorderer Basalfleck entlang des Vorderrandes oft verlängert, beide Basalflecken meist verschmolzen und die beiden äußeren Flecken (5+6) meist zu einem großen Nierenfleck verschmolzen. Die Beine sind hell gefärbt.
Larve mit keiner anderen heimischen Zygaena-Art zu verwechseln. Grundfarbe olivgrün oder gelblichgrün. Seitliches Zeichnungselement mit 2 subdorsalen Pigmentflecken am anterioren und posterioren Ende, und 1 gelben Fleck am posterioren Ende je Segment. Andere Zeichnungselement wie Pigmentflecken entlang der Stigmatareihe fehlen. Kopfkapsel schwarz, Clypeus (Kopfschild) hellgrau, Labrum (Oberlippe) schwarz, Basalglied der Antennen hellgrau, übrige Glieder dunkelbraun.
Elfenbeinfarbener Kokon größer und weniger stark glänzend als der harteweiße Kokon von Z. fausta.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): besonders geschützt
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Synonym

Sphinx achilleae Esper, 1780

Merkmale

Populationen in Italien im Vorderflügel mit zwei länglichen Basalflecken und drei roten runden Punkten im Vorderflügel sowie breit schwarz gerandeten Hinterflügeln.
Die unverwechselbare Raupe ist oliv- oder gelblichgrün in der Grundfarbe und besitzt subdorsal pro Segment 2 schwarze und einen gelben Fleck.

Verbreitung

Die Verbreitung von Zygaena loti erstreckt sich vom westlichen Zentralspanien über Westfrankreich, über Mittel- und Osteuropa bis zum Altai und Nordwest-China. Die Art fehlt in Skandinavien und weiten Teilen Nordwesteuropas. Einen Verbreitungsschwerpunkt besitzt sie im Mittelmeergebiet (Südfrankreich, Italien, Balkanregion, Türkei, Libanon) und ist auch im Kaukasus und Elbursgebirge (Iran) zu finden.

Lebensweise

Das Weibchen legt die weißlichen Eier in einer Schicht ("Spiegelform") mit etwa 12–25 Eiern an die Unterseite der Nahrungspflanzenblätter ab. Nahrungspflanzen sind unter anderem Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Bunte Kronwicke (Securigera varia) und Hornklee (Lotus corniculatus). Nach etwa 8–9 Tagen schlüpfen die Eiräupchen und durchlaufen mindestens drei Häutungen ehe sie im vierten Larvalstadium überwintern. Nach erneuter Nahrungsaufnahme im Frühjahr erfolgt die Verpuppung in einem ovalrunden, elfenbeinfarbenen, glänzenden Kokon. Mit dem Schlüpfen der Falter gegen Ende Mai gehört Zygaena loti zu den früh im Jahr erscheinenden Zygaena-Arten. Zu den Nektarpflanzen der Falter zählen unter anderem Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Esparsette (Onobrychis viciifolia), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und Natternkopf (Echium vulgare).

Lebensräume

Die Art bevorzugt warme bis heiße Standorte mit offenen Landschaften, sonnigen Waldsäumen, blumenreichen Hängen in Waldnähe und wenig oder nicht gedüngten Wiesen. Trocken-heiße werden mesophilen Standorten deutlich bevorzugt. Die Bindung an kalkigen Untergrund ist in Wirklichkeit eher eine Bindung an xerothermes Mikroklima, das oftmals vor allem auf kalkigen, flachgründigen Böden entsteht.
Das Habitat der Raupe sind Halbtrockenrasen, das der Imagines oft blütenreiche Magerrasen.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: Kategorie 3 (Fischer & Sobczyk 2001). Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Rennwald et al. 2012).

Literatur

  • Fischer, U. & T. Sobczyk 2001: Rote Liste Schärmer. - Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt und Geologie. 24 S. [enthält die Familien Arctiidae, Cossidae, Drepanidae, Endromidae, Hepialidae, Lasiocampidae, Limacodidae, Lemoniidae, Lymantriidae, Notodontidae, Psychidae, Saturniidae, Sesiidae, Sphingidae, Thaumetopoeidae, Thyrididae, Zygaenidae]
  • Hofmann, A. 1994: Zygaeninae. S. 196–335. – In: Ebert, G. (Hrsg.), Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 3, Nachtfalter I. Ulmer, Stuttgart. 518 S. 
  • Keil, T. 1993: Beiträge zur Insektenfauna Ostdeutschlands: Lepidoptera - Zygaenidae. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden 37 (3): 145–198.
  • Keil, T. 1995: Verzeichnis der Grünwidderchen und Blutströpfchenfalter (Lepidoptera, Zygaenidae) des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen 31: 20–21.
  • Naumann, C. M., G. M. Tarmann & W. G. Tremewan 1999: The Western Palaearctic Zygaenidae. - Apollo Books, Stenstrup. 304 S.
  • Rennwald, E., T. Sobczyk & A. Hofmann 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Spinnerartigen Falter (Lepidoptera: Bombyces, Sphinges s.l.) Deutschlands. S. 243–283. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.

Links

Zygaena loti im Lepiforum

Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 28.06.2014

Beilfleck-Widderchen, vor allem an Blüten der Flockenblume recht zahlreich, Hochhalde Trages bei Espenhain. Juni 2015
(© Bernd Garbe)


Beilfleck-Widderchen am 17.07.2013 in Dresden, Hellerberge
(© Eva-Maria Bäßler)


Paarung von Beilfleck-Widderchen, Hochhalde Trages bei Espenhain, Juni 2017
(© Bernd Garbe)


Zygaena loti-Raupe 04.05.2014 in Radebeul (aus ihrem Versteck geholt).
(© Franziska Bauer)
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