Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 28–34 mm, Weibchen 27–38 mm + Legeröhre 23–32 mm (eine der größten sächsischen Langfühlerschrecken).

Körper fast einheitlich grün, selten eine gelbe Farbvariante.

Kopf: Fühler länger als Körper.

Thorax: Die Flügel überragen die Hinterknie sowie bei den Weibchen auch die Legeröhre; Schenkeldornen am Hinterschenkel klein und unauffällig.

Hinterleib: Cerci mit sehr kleinem Innenzahn und doppelt so lang wie Styli; Legeröhre lang und relativ gerade, minimal nach unten gebogen.

Gesang der Männchen: laut schwirrend. Unterschiedlich lange Strophen aus gleichartigen, zweisilbigen Versen, welche immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen sind. Beginn und Ende der Strophen sind abrupt. Bis zu 22 Verse pro Sekunde, bei tiefen Temperaturen nur noch vier bis fünf Verse pro Sekunde.

Ähnliche Arten: Die ähnlich großen Arten Östliches Heupferd (Tettigonia caudata) und Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans) unterscheiden sich in der Flügellänge. Bei der Zwitscherschrecke reichen diese nur etwa bis zu den Hinterknien und beim Östlichen Heupferd liegt die Länge zwischen denen der Zwitscherschrecke und des Grünen Heupferdes. Zudem sind Cerci und Styli unterschiedlich lang.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Südengland und Südskandinavien östlich bis an die Pazifikküste in Sibirien, südlich über den gesamten Mittelmeerraum und die iberische Halbinsel bis nach Nordafrika (Kuhn 2003).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt in den Boden. Die Eier, welche auch Trockenperioden gut überstehen, überwintern meist zweimal, seltener dauert die Eientwicklung bis zu fünf Jahre (Kuhn 2003). Die adulten Tiere treten von Juni bis Oktober auf (Fischer et al. 2016). Die Paarung, welche oft etwa 45 Minuten dauert, findet meist nachts statt. Die hauptsächlich carnivoren Tiere ernähren sich unter anderem von Raupen, Blattläusen, Käferlarven, Wanzen sowie verschiedenen Kräutern wie Löwenzahn, Labkraut und Wicken (Kuhn 2003). Auch Feldheuschrecken und kleinere Laubheuschrecken werden verzehrt (Ingrisch & Köhler 1998).

Lebensräume

Die Larven leben häufig im Grünland oder auch an Säumen von Straßen und Wegen (Grein et al. 2008). Typische Lebensräume für adulte Tiere sind Streuobstwiesen, Hecken, Gebüsche, Gärten, Ackerraine, warme Waldsäume, Ruderalfluren und selbst Grünanlagen und Parks im Zentrum von Großstädten. Büsche gelten als wichtige Lebensraumausstattung für die Imagines (Kuhn 2003).

Bestandssituation

Das Grüne Heupferd  ist in Sachsen ungefährdet (Klaus & Matzke 2010).

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S. 
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Kuhn, K. 2003: Grünes Heupferd Tettigonia viridissima Linneaus, 1758. S. 109–111. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 06.08.2020

Männchen des Grünen Heupferds am 23.07.2015 in Radebeul-Lindenau, Friedewald
(© Eva-Maria Bäßler)


Männchen des Grünen Heupferds am 19.07.2016 in Steinbach bei Moritzburg
(© Eva-Maria Bäßler)


Ein weibliches Grünes Heupferd bohrt am 22.09.2010 seinen Legestachel in den unbefestigten Boden eines Parkplatzes an der Kalkhöhe bei Glashütte
(© Stefan Höhnel)


Ein weibliches Grünes Heupferd in der selteneren gelben Farbvariante. Tharandt, Johannishöhe, 02.07.2011
(© Tommy Kästner)


Feldaufnahme. Dresden, 12.09.2020. Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, unbearbeitete Originalaufnahme.
(© Tommy Kästner)
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