Rübsenblattwespe (Athalia rosae (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge: 6–8 mm.

Kopf: schwarz, Fühler aus 10–11 Gliedern bestehend.

Thorax: in der Mitte (Mesonotum und Mesoscutellum) orange, seitlich schwarz. Vorderrand der Vorderflügel schwarz. Tibien (Schienen) am apikalen Ende schwarz.

Hinterleib: orange. 

Ähnliche Arten: Bei den anderen Athalia-Arten ist die Thoraxoberseite schwarz, nur das Schildchen kann orange sein. Die Rosen-Bürstenhornblattwespe (Arge ochropus) mit dreigliedrigen Fühlern und komplett schwarzer Thorax-Oberseite.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Hinterleib: beim Männchen ist das Hinterleibsende abgerundet, beim Weibchen spitz auslaufend und mit dem Sägeapparat versehen.

Verbreitung

Von Großbritannien, Skandinavien und Finnland südlich bis zur Iberischen Halbinsel, den Balearen, Sardinien, Sizilien und Kreta sowie östlich bis Japan (GBIF; PESI).

Lebensweise

Pro Jahr entwickeln sich zwei bis drei Generationen (Reich 1961b). Zur Eiablage schafft das Weibchen mithilfe des Sägeapparates meist auf der Blattunterseite kleine Taschen zwischen Parenchym und Epidermis, in die jeweils ein Ei abgelegt wird (Reich 1961b). Die Larven fressen an Blättern, Blüten und Fruchtständen verschiedener Arten der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) (Taeger et al. 1998). Die Larven entwickeln sich über vier oder fünf Larvenstadien. Die ausgewachsenen Larven wandern in den Boden und spinnen sich dort in einen Kokon ein (Eonymphe). Auf diese Weise erfolgt auch die Überwinterung, wobei die Verpuppung erst im Frühjahr erfolgt (Reich 1961b, c, d).

Reich (1962a) berichtet über natürliche Gegenspieler der Rübsenblattwespe. Unter diesen verursachten in landwirtschaftlichen Kulturen insbesondere Perilissus lutescens und Monoblastus brachyacanthus (Ichneumonidae), Exorista rustica (Tachinidae) sowie Augenfleck-Marienkäfer (Anatis ocellata) und Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) (Coccinellidae) nennenswerte Ausfallraten in den Populationen der Blattwespe (Reich 1962a).

Lebensräume

Bestandssituation

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Rübsenblattwespe ist ein potentieller Schaderreger in Blumenkohl, Herbstrübe, Kohlrübe, Markstammkohl, Meerrettich, Raps, Rotkohl, Rübsen, Senf und Weißkohl. Nachdem sie zuvor in Deutschland nur lokal schädlich auftrat, kamen Schadenmeldungen in den 1930er Jahren aus allen Teilen Deutschlands und erreichten in den Jahren von 1947 bis 1949 ihren Höhepunkt. Die regionale Ausbreitung setzte sich in Thüringen auch in den 1950er Jahren fort und betraf vor allem Regionen mit verstärktem Senfanbau (Reich 1961a).  

Literatur

  • Behr, L. & W. Eichler 1948: Kahlfraß an Senf durch die Rübenblattwespe (Athalia colibri). – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 2 (12): 3–5.
  • Malaise, R. & R. B. Benson 1934: The Linnean Types of Sawflies (Hymenoptera, Symphyta). – Arkiv för Zoologi 26 (4) [A20]: 1–14.
  • Ohnesorge, B. 1979: Beobachtungen zur Biologie der Rübsenblattwespe Athalia rosae L. (Hymenoptera, Tenthredinidae). – Anzeiger für Schädlingskunde, Pflanzenschutz Umweltschutz 52: 70–73.
  • Reich, R. 1961a: Ermittlung der Befallsgebiete und Häufigkeit des Auftretens der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.) in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl. – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 15 (4): 70–73.
  • Reich, R. 1961b: Beiträge zur Biologie der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.). – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F. 15 (8): 161–175.
  • Reich, R. 1961c: Zur Diapause der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.). – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 15 (9): 195–197.
  • Reich, R. 1961d: Untersuchungen über die Epidemiologie der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.). – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 15 (12): 245–252.
  • Reich, R. 1962a: Natürliche Feinde der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.). – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 16 (2): 33–37.
  • Reich, R. 1962b: Über die Möglichkeiten einer Bekämpfung der Rübsenblattwespe (Athalia rosae L.) vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit. – Nachrichtenblatt für den Deutschen Pflanzenschutzdienst N. F., 16 (6): 101–111.
  • Taeger, A., E. Altenhofer, S. M. Blank, E. Jansen, M. Kraus, H. Pschorn-Walcher & C. Ritzau 1998: Kommentare zur Biologie, Verbreitung und Gefährdung der Pflanzenwespen Deutschlands (Hymenoptera, Symphyta). S. 49–135. – In: A. Taeger & S. M. Blank, Pflanzenwespen Deutschlands (Hymenoptera, Symphyta). Kommentierte Bestandsaufnahme. – Goecke & Evers, Keltern, 364 + 3 S., 8 Farbtafeln.
  • Taeger, A., S. M. Blank & A. D. Liston 2006: European Sawflies (Hymenoptera: Symphyta) – A species checklist for the countries. S. 399504. – In: S. M. Blank, S. Schmidt & A. Taeger, Recent sawfly research: synthesis and prospects. – Goecke & Evers, Keltern.
Autor(-en): Christian Schmidt, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 27.12.2023

Dresden-Tolkewitz, 04.09.2013
(© Franziska Bauer)


Chemnitz, September 2019
(© Benjamin Franke)


Larven der Rübsenblattwespe an Senf in Dresden 2012
(© Angela Kühne)


Larve der Rübsenblattwespe an Senf in Dresden 2012
(© Angela Kühne)
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