Körperlänge: 2,1–3,3 mm.
Kopf: schmaler als der Vorderthorax, Mundwerkzeuge saugend.
Thorax: flügellos; Beine kräftig und klammerförmig.
Ähnliche Art: Die Kopflaus ist nach ihrer äußeren Gestalt nicht von der Kleiderlaus zu unterscheiden.
Merkmale
Kopf schmaler als Prothorax, Mundwerkzeuge saugend, mit Stechrüssel. Alle Beine von ähnlicher Gestalt: kurz, schwach klammerförmig, Krallen nicht verdickt. Morphologisch nicht von der Kleiderlaus zu unterscheiden, doch schreiben Weymer & Zumpt (1952), dass die Kopflaus kleiner sei und stärkere Einkerbungen auf den Hinterleibssegmenten besitzt.
Nach Buxton (1939) erreichen die erwachsenen Tiere eine Körperlänge von 2,1–2,6 mm (Männchen) bzw. 2,4–3,3 mm (Weibchen), wohingegen Schöll (1955) einen Mittelwert von 2,6 mm (max. 3,0 mm, min. 2,2 mm) angibt. Es variieren also auch die Werte, die in verschiedenen Publikationen angegeben werden. Über sechs Generationen künstlich gehaltene Kopfläuse zeigen eine deutliche Größenzunahme, wobei die Borstenlängen konstant bleiben (Schöll 1955).
Eier (Nissen) 0,5–0,8 mm lang.
Im mitochondrialen Genom können bei der Kopflaus fünf Untergruppen mit 2,3% bis 13,8% genetischer Distanz (abhängig vom jeweiligen Gen) unterschieden werden (Ashfaq et al. 2015).
Die Kopflaus ist nach ihrer äußeren Gestalt nicht von der Kleiderlaus zu unterscheiden. Generell ist die Kleiderlaus zwar größer, aber die individuellen Werte variieren und können sich überschneiden. Auch kreuzen sich Kopf- und Kleiderlaus und ihre Nachkommen sind fruchtbar. Genetische Untersuchungen stützen die Hypothese, dass es sich bei Kopf- und Kleiderlaus um Ökotypen ein und derselben Art handelt: Die Kopflaus lebt in den Kopfhaaren, die Kleiderlaus unter der Kleidung.
Die Symptome, dunkle Eier nah an der Kopfhaut (Nissen), helle Eihüllen mit größerem Abstand von der Kopfhaut, helle und mit Blut vollgesogene Läuse können visuell festgestellt werden. Genetisch sind Kopf- und Kleiderlaus im Phum_PHUM540560-Gen unterscheidbar (Drali et al. 2013).
Verbreitung
Die Kopflaus ist mit dem Menschen weltweit verbreitet. Von den fünf mitochondrialen Genotypen kommen alle in Afrika vor, zwei davon sind nur aus Afrika bekannt. Die früheste Aufspaltung der Kopflaus wird auf 1 Mio. Jahre, die jüngste auf 300.000 Jahre datiert (Ashfaq et al. 2015).
Lebensweise
Die Kopflaus lebt parasitisch ausschließlich auf dem Menschen (daher keine Übertragung durch Tiere). Die gedeckelten Eier (Nissen) werden an der Basis der Kopfhaare, höchstens 1 cm von der Kopfhaut entfernt, wasserunlöslich an die Haare geklebt. Die Larven schlüpfen etwa 7–8 (6–10) Tage nach der Eiablage und werden nach etwa 9–11 Tagen geschlechtsreif. Vom Ei bis zur ersten Eiablage der Weibchen dauert es etwa 17–22 Tage; ein Weibchen kann 90–140 Eier legen. Lebensdauer der Adulten am Menschen bis zu einem Monat.
Die Tiere sind an gleich bleibende Bedingungen am menschlichen Kopf (Temperaturoptimum um 28–29°C) angepasst. Vom Wirt getrennt und bei fehlenden Blutmahlzeiten überleben sie bei Zimmertemperatur in der Regel nicht mehr als 2 Tage, im Ausnahmefall 3 Tage.
Medizinische Bedeutung
Bei Kopflausbefall ist das Haar mit Nissen und Läusen besetzt. Kopfläuse saugen mehrmals am Tag Blut. Mit jedem Stich injizieren sie Speichel in die Wunde, der einen Juckreiz auslöst. Bei einem ersten Befall tritt der Juckreiz erst nach einiger Zeit auf (dadurch effektive Verbreitung möglich), bei erneutem Ausbruch bereits nach wenigen Tagen. Diesem versucht der Betroffene durch Kratzen zu entgegnen. Bei starkem Läusebefall kann als Folge des Kratzens Blut austreten und eventuell kann es zu Sekundärinfektionen kommen.
Ausführliche und aktuelle Informationen über Kopfläuse und deren Bekämpfung sind u.a. beim Robert-Koch-Institut und der Deutschen Pediculosis Gesellschaft e.V. zu finden.
Besonderheit
Es ist wissenschaftlich umstritten, ob Kopf- und Kleiderlaus zwei verschiedene Arten darstellen. Beide werden deshalb auch als Unterarten von Pediculus humanus angesehen: P. h. capitis und P. h. humanus. Sie lassen sich fruchtbar miteinander kreuzen. Die Bastarde sind dann vorzugsweise unter den in den Kleidern lebenden Läusen zu finden. Deshalb gilt die Kopflaus grundsätzlich auch als Vektor der von der Kleiderlaus übertragenen Krankheiten. Olds et al. (2012) stützen nach genetischen Untersuchungen die Hypothese, dass es sich bei Kopf- und Kleiderlaus um Ökotypen ein und derselben Art handelt.
Lebensräume
Die Kopflaus ist ein obligater, permanenter Ektoparasit des Menschen.
Bestandssituation
Am häufigsten werden Kinder befallen. Die Übertragung erfolgt durch Körperkontakt (spielende Kinder, Eltern-Kind-Kontakte) (Martini 1952; Kayser et al. 2005).
Literatur
- Ashfaq, M., S. Prosser, S. Nasir, M. Masood, S. Ratnasingham & P. D. N. Hebert 2015: High diversity and rapid diversification in the head louse, Pediculus humanus (Pediculidae: Phthiraptera). – Scientific Reports 5:14188.
- Buxton, P. A. 1939: The louse. – London.
- Drali, R., A. Boutellis, D. Raoult, J. M. Rolain & P. Brouqui 2013: Distinguishing body lice from head lice by multiplex real-time PCR analysis of the Phum_PHUM540560 gene. – PLOS ONE 8,
e58088.
- Kayser, F. H., E. C. Böttger, R. M. Zinkernagel, O. Haller, J. Eckert & P. Deplazes 2005 (11. Aufl.): Medizinische Mikrobiologie. - Georg Thieme, Stuttgart & New York. 765 S.
- Martini, E. 1952 (4. Aufl.): Lehrbuch der medizinischen Entomologie. – Gustav Fischer Jena. XII + 694 S.
- Pusch, P. C. & L. Kranich 2023: Kopflausbefall mit Pediculus humanus capitis (DeGeer, 1778) der Dresdner Kindereinrichtungen im Vergleich. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen, MSE-Online 2023-14: 1–7.
- Schöll, S. 1955: Kopf- und Kleiderlaus als taxonomisches Problem. – Parasitologische Schriftenreihe 1: 1–58.
- Schumann, H. 1989 (5. Aufl.): Ordnung Phthiraptera – Tierläuse. S. 143–152. – Urania Tierreich Insekten. – Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin.
- Olds, B. P., B. S. Coates, L. D. Steele, W. Sun, T. A. Agunbiade, K. S. Yoon, J. P. Strycharz, S. H. Lee, K. N. Paige, J. M. Clark & B. R. Pittendrigh 2012: Comparison of the transcriptional profiles of head and body lice. – Insect Molecular Biology 21 (2): 257–268.
- Weyer, F. & F. Zumpt 1952 (3. Aufl.): Grundriss der medizinischen Entomologie. – Johann Ambrosius Barth, Leipzig. 150 S.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 19.10.2023