Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta (Poda, 1761))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 8–12 mm.

Kleiner, dunkel gefärbter Rosenkäfer.

Thorax mit sechs Flecken, welche in zwei parallelen Längsreihen beiderseits der Mitte des Halsschildes verlaufen. Im frischen Zustand sind die Flecken gut zu erkennen, bei älteren Tieren sind nur noch die Vertiefungen auf dem Halsschild zu sehen, da die Färbung der Flecken durch helle Haare gebildet wird, die sich im Laufe der Zeit abnutzen. Flügeldecken ebenfalls mit hellen Flecken.

Ähnliche Arten: Tropinota hirta fehlen die sechs markanten Flecken auf dem Halsschild.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von Großbritannien, Südschweden und Südfinnland südlich bis Nordafrika sowie östlich bis nach Zentralsibirien (GBIF). Die Art gilt als ponto-mediterranes Faunenelement und trat in Mitteleuropa früher sporadisch in Wärmegebieten auf, mit nördlichen Vorkommen in Süddeutschland und Böhmen (Horion 1958; Hoffmann et al. 2021). Einwanderung in Deutschland über Donau und Rhein (Horion 1958) sowie über das Elbtal (Lorenz 1996).

Lebensweise

Der Trauer-Rosenkäfer bringt eine Generation pro Jahr hervor. Die Larven entwickeln sich in pflanzlichem Material in Kompost- oder  Misthaufen. Die adulten Käfer ernähren sich von Blüten niedrigwüchsiger Pflanzen der Asteraceae, Apiaceae, Rosaceae, Brassicaceae und Fabaceae (Hoffmann et al. 2021).

Lebensräume

Bestandssituation

Bis in die Mitte der 1990er Jahre war der Trauer-Rosenkäfer in Deutschland nur selten und wenn, dann in Wärmegebieten zu finden. Seitdem hat die Art ihr Verbreitungsgebiet in den mitteleuropäischen Ländern rasant erweitert (vergleiche Hoffmann et al. 2021). 
Der Trauer-Rosenkäfer wurde in Sachsen erstmalig 1994 im Dresdner Elbtal (Zinke 1997) durch einen Todfund nachgewiesen. 1995 und 1996 erfolgten im Dresdner Elbtal bereits mehrere Lebendnachweise (Lorenz 1996; Zinke 1997). 2009 wurde die Art erstmalig in Leipzig (Wallberg & Schiller 2010) sowie 2010 auf dem Erzgebirgskamm gefunden (Dietrich & Bräuer 2010). Eine Erhebung im Jahr 2019 ergab, dass der Trauer-Rosenkäfer in den mittleren und südlichen Teilen Deutschlands eine häufige Art geworden ist und im Norden bis Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vorkommt (Hoffmann et al. 2021). Der Trauer-Rosenkäfer besitzt einen deutlich positiven Bestandstrend und profitiert vom Klimawandel (Hoffmann et al. 2021).

Literatur

  • Dietrich, W. & S. Bräuer 2010: Nachweise von Oxythyrea funesta im Erzgebirge/ Krusne hory (Coleoptera, Scarabaeidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 3–4: 258–259.
  • Dietrich, W. 2013: Nachweise von Arten der Scarabaeoidea (Coleoptera) im Erzgebirge und angrenzenden Regionen. – Veröffentlichungen des Museums für Naturkunde Chemnitz 36: 55–68.
  • Hoffmann, H., F. A. Boetzl, G. Medger, D. Rolke & C. Benisch 2021: Beitrag zum Vorkommen und Ausbreitung des Trauer-Rosenkäfers Oxythyrea funesta (Poda, 1761) (Coleoptera, Scarabaeidae) in Deutschland: ein Citizen-Science-Projekt. – Contributions to Entomology 71 (1): 137–146.
  • Horion, A. 1958: Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. Band VI: Lamellicornia (Scarabaeidae – Lucanidae). – Kommissionsverlag Buchdruckerei Aug. Feyel, Überlingen-Bodensee. XXIV + 343 S.
  • Jäger, O., Lorenz, J. & H.-P. Reike 2013: Bericht über das 3. Treffen ostsächsischer Koleopterologen (Col.). – Mitteilungen Sächsischer Entomologen 32 (103): 25–28.
  • Jentzsch, M. & K. Auferkamp 2012: Trauer-Rosenkäfer Oxythyrea funesta (Poda von Neuhaus, 1761) bei Meißen und Dresden (Col., Scarabaeidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 56 (1): 69.
  • Klausnitzer, B. 1995: Kommentiertes Verzeichnis der Blatthornkäfer und Schröter (Col., Trogidae, Geotrupidae, Scarabaeidae, Lucanidae) des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen (31): 4–10.
  • Lorenz, J. 1996: Oxythyrea funesta (Poda) in Dresden gefunden. – Entomologische Nachrichten und Berichte 40 (3): 185.
  • Neumann, V., T. Süssmuth & A. Thurow 2014: Der Trauer-Rosenkäfer Oxythyrea funesta (Poda, 1761) (Coleoptera, Scarabaeidae, Blatthornkäfer) in Sachsen und Sachsen-Anhalt. – Entomologische Nachrichten und Berichte 58 (3): 199–200.
  • Reitter, E. 1909: Fauna Germanica – Die Käfer des Deutschen Reiches. Band 2. – K. G. Lutz‘ Verlag Stuttgart. 392 S., 80 Taf. [O. funesta: S. 343, Taf. 77 Fig. 6]
  • Wallberg, U. & R. Schiller 2010: Trauerrosenkäfer (Oxythyrea funesta (Poda von Neuhaus, 1761) in Leipzig. – Entomologische Nachrichten und Berichte 54 (2): 149.
  • Zinke, J. 1997: Oxythyrea funesta (Poda). – Entomologische Nachrichten und Berichte 41 (3): 212.
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 22.08.2022

Trauer-Rosenkäfer im Frühjahr 2013 in Radebeul
(© Steffen Hintersaß)


Altes Individuum des Trauer-Rosenkäfers im September 2017 östlich Ottendorf-Okrilla
(© Tilmann Adler)


Oxythyrea funesta in Radebeul, Juni 2012
(© Steffen Hintersaß)


Unterseite des Trauer-Rosenkäfers in der Gemarkung Hohenprießnitz, Mittelschlag, Juli 2014
(© Michael Happ)


Dichtes Gedränge am 15.07.2014 auf einer Perücken-Flockenblume in Altenberg
(© Stefan Höhnel)


Silz, Landkreis Südliche Weinstraße, 18. Mai 2019
(© Reinhard Weidlich)
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