Erzfarbene Sandbiene (Andrena nigroaenea (Kirby, 1802))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Weibchen: Körperlänge 13–15 mm. Körperfarbe vollständig dunkel mit leichtem Bronzeschimmer (Name!). Kopf und Beine braunschwarz behaart. Gesamter Thorax und die ersten beiden Tergite lang gelbbraun behaart, auf dem Thoraxrücken etwas rötlicher. Hintere Tergite kurz und spärlich braunschwarz behaart, die Endfranse schmutzig dunkelbraun. Die Tergitenden ohne helle Haarbinden. Scopa der Hintertibia rundum gelbrot. Tibien und Metatarsen (nicht die Behaarung) dunkel, ohne Orangefärbung. Männchen: Körperlänge 11–14 mm. Sehr ähnlich dem Weibchen. Körperfarbe vollständig dunkel mit leichtem Bronzeschimmer. Behaarung größtenteils lang rötlich-gelbbraun; im Gesicht ausgedehnt braunschwarz, nur in der Mitte mehr oder weniger rötlichbraun. Die Tergitenden ohne helle Haarbinden. Hintere Tergite schütter braunschwarz behaart. Hinterbeintarsen (nicht die Behaarung) dunkel, ohne Orangefärbung.

Ausgedehnt rot gefärbte Exemplare von Andrena bicolor können bei oberflächlicher Betrachtung wie verkleinerte Ausgaben von Andrena nigroaenea wirken. Zur Unterscheidung kann hier beim Weibchen der hintere Metatarsus dienen. Dieser ist bei A. nigroaenea relativ breit, mit gerundeter Hinterkante, bei A. bicolor ist er von der Seite betrachtet schmal und parallelseitig; der hintere Fransensaum ist länger als der vordere und heller gefärbt. Dem A. bicolor-Männchen fehlen die feinen Längsfurchen auf der Stirn. Auch fehlt A. bicolor in beiden Geschlechtern der namensgebende metallische Schimmer auf den Tergiten von A. nigroaenea.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonyme

Melitta nigroaenea Kirby, 1802, vol. 2: 109

Merkmale

Weibchen: Körperlänge 13–15 mm. Kopf braunschwarz behaart, Schläfen und Scheitel etwas heller. Thorax und Tergite 1 und 2 lang gelbbraun behaart, ohne weiße Bereiche; der Thoraxrücken etwas dunkler und rötlicher. Tergit 3 basal ebenfalls gelbbraun behaart, der hintere Teil und die nachfolgenden Tergite spärlich und kürzer braunschwarz. Endränder der Tergite ohne helle Haarbinden. Endfranse schmutzig dunkelbraun.

Foveae schmal, fast doppelt so breit wie ein Fühler. Clypeus dicht runzelig punktiert, oft mit unpunktierter Mittellinie. Labrumanhang sehr groß und breit, nach unten verjüngt. Fühlerglied 3 viel länger als 4 und 5 zusammen, das 4. Fühlerglied kürzer als breit, das 5. etwa so lang wie breit. Mittelfeld in der vorderen Hälfte stark gerunzelt, in der hinteren Hälfte schwächer gerunzelt als die Seitenfeldern. Abdomen dunkel und stark glänzend, mit leichtem bronzefarbenen Metallschimmer; Tergite im vorderen Teil fein und dicht punktiert, Tergit 1 mit Kraterpunkten; die breiten Endränder der Tergite schwach abgesetzt, fein chagriniert und nur sehr zerstreut fein punktiert. Beine braunschwarz behaart und vollständig dunkel; Tibien und Metatarsen (nicht die Behaarung) ohne Orangefärbung. Sammelbürste der Hintertibia rundum gelbrot. Hinterer Metatarsus gleichmäßig dunkel behaart, von der Seite betrachtet vergleichsweise breit, die hintere Kante gerundet mit kurzem Fransensaum.

Männchen: Körperlänge 11–14 mm. Körperfarbe einschließlich Clypeus, Tegulae, Tergiten und Tarsen vollständig dunkel. Gesicht lang braunschwarz behaart, in der Mitte oft mehr oder weniger ausgedehnt rötlichbraun. Restlicher Kopf, Thorax, Beine und die ersten Tergite lang rötlich- bis gelbbraun behaart. Die hinteren Tergite schütter braunschwarz behaart. Endränder der Tergite ohne helle Haarbinden.

Clypeus dicht querrunzelig punktiert. 3. Fühlerglied so lang wie das 5, Fühlerglied 4 kürzer. Stirn zwischen Ocellen und Fühlereinlenkung fein längsgefurcht. Mittelfeld ähnlich fein strukturiert wie die Seitenfelder, ohne auffällige Runzelung. Abdomen, mit leichtem bronzefarbenen Metallschimmer; Tergite glänzend, im vorderen Teil deutlich punktiert; das erste Tergit mit Kraterpunkten; die breiten Endränder abgesetzt, im vorderen Teil schwach chagriniert und zerstreut punktiert, im hinteren Teil unpunktiert und glänzend; die Hinterränder gelblich aufgehellt. Sporn der Hintertibia rötlichgelb. Kopulationsapparat schmal oval, Penisvalve sehr schmal.

Verbreitung

In Europa bis 1900 m ü. M., im Norden bis 61° n. B.

Lebensweise

Solitäre Nistweise mit selbst gegrabenen Erdnestern in allen Bodenarten; sowohl in ebenen und geneigten Bodenflächen, als auch in Steilwänden und Abbruchkanten. Andrena nigroaenea ist zum Pollensammeln nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert (polylektisch). Sie zählt zu den Beinsammlern – der Pollentransport erfolgt mittels der gattungsspezifischen Sammeleinrichtungen an den Hinterbeinen. Aufgrund der Anspruchslosigkeit in Bezug auf ihre Nahrungspflanzen, das Habitat und die Bodenbeschaffenheit gehört sie zu den in Mitteleuropa am häufigsten anzutreffenden Sandbienenarten.

Flugzeit: April bis Juni (Männchen) bzw. Juli (Weibchen).

Brutparasiten: die Wespenbienen Nomada goodeniana, Nomada marshamella, Nomada flava und Nomada succincta.

Lebensräume

Ruderalstellen, Magerrasen, Böschungen und Dämme; Sand- und Kiesgruben; Waldränder, Parks und Gärten.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: ungefährdet (Burger et al. 2005).
Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Westrich et al. 2012).

Literatur

  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2010: Apidae 6. Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus. – Fauna Helvetica 26: 317 S.
  • Falk S. 2015: Field Guide to the Bees of Great Britain and Ireland, London. 432 S.
  • Griffin, F. J. 1938: The date of publication of Kirby's "Monographia Apum Angliae" 2 vols. 1802. – Journal of the Society for the Bibliography of Natural History 1 (5): 158.
  • Kirby, W. 1802: Monographia Apum Angliae. – Ipswhich, vol. 1: 258 S., Taf. 1–14, vol. 2: 388 S., Taf. 15–18.
  • Münze, R., D. Langner & M. Nuß 2006: Die Bienenfauna des Botanischen Gartens Dresden (Hymenoptera: Apidae). – Sächsische Entomologische Zeitschrift 1: 45–69.
  • Schmid-Egger C. & Scheuchl E. 1997: Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae, Velden/Vils. 180 S.
Autor(-en): Mandy Fritzsche, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 07.05.2020

Andrena nigroaenea, Weibchen, Freital, Anfang April 2019
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Andrena nigroaenea, Männchen, Dresden, Ende März 2019
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Diagnostische Merkmale von Andrena nigroaenea.
(© Mandy & Michael Fritzsche)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 495720 Beobachtungen
  • 258744 Onlinemeldungen
  • 3420 Steckbriefe
  • 190469 Fotos
  • 8576 Arten mit Fund
  • 5895 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.