Schwere Sandbiene (Andrena gravida Imhoff, 1832)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Weibchen: Körperlänge 12–14 mm. Kopf und Thoraxseiten größtenteils lang und dicht weiß behaart, im Gesicht oben und an den Seiten schwarz. Thoraxrücken lang rostgelb behaart. Hinterleibtergite 1–4 mit dichten, breiten, durchgehenden weißen Endbinden. Endfranse schwarzbraun. Scopa goldgelb. Männchen: Körperlänge 10–13 mm. Kopf und Thoraxseiten größtenteils lang und dicht gräulichweiß behaart, nur im Gesicht entlang des Augeninnenrandes schwarz. Thoraxrücken lang rostgelb behaart. Abdomen breit und vergleichsweise dicht und lang behaart, die vorderen Tergite gelblich, die hinteren Tergite schwarzbraun. Hinterleibtergite 1–4 mit lockeren, hellen Endbinden. Sternite lang abstehend, hell behaart.

Unter anderem durch die ähnlich breiten Endbinden ähnelt A. gravida in beiden Geschlechtern der häufigeren, etwas kleineren Andrena flavipes. Bei frischen Tieren ist sie jedoch gut durch den starken Kontrast zwischen der weißen Behaarung des Gesichtes und der Thoraxseiten und dem rostgelb behaarten Thoraxrücken zu erkennen. Vergreiste Weibchen von Andrena flavipes lassen sich anhand der Längskante am Femur des Hinterbeines zweifelsfrei von A. gravida unterscheiden, der dieses Merkmal fehlt. Für eine eindeutige Unterscheidung vergreister Männchen von A. flavipes und A. gravida ist eine Genitalanalyse am präparierten Tier notwendig. Charakteristisches Merkmal ist hier die stufenförmig ausgeschnittene Außenkante der Gonostylusschaufel bei Andrena flavipes. Bei Andrena gravida ist diese konkav geformt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Weibchen: Körperlänge 12–14 mm. Kopf und Thorax dicht und lang behaart. Haarfärbung des Kopfes größenteils weiß, nur im Gesicht oben und an den Seiten mehr oder weniger schwarz. Thorax oben rostgelb behaart, an den Seiten und auf der Bauchseite weiß. Erstes Tergit des Abdomens spärlich, lang, weißlich behaart, die hinteren Tergiten kurz gräulich-schwarz. Endränder der Tergite 1–4 mit durchgehenden, breiten, dichten, weißen Haarbinden, diese bei Tergit 2–4 breiter als die Depression. Endfranse schwarzbraun. Femora unten lang weiß behaart; Tibien und Tarsen kurz orange-gelblich behaart; Scopa der Hintertibia goldgelb. Körperfarbe vollständig dunkel, ohne Rotfärbung der Tergite und Tibien (nicht die Behaarung). Clypeus dicht runzlig punktiert. Fovea doppelt so breit wie ein Fühler. Fühlerglied 3 länger als 4 und 5 zusammen, diese kürzer als breit. Alle Tergite glatt und einschließlich der Endränder dicht punktiert (Tergit 1 auf der Scheibe zerstreut punktiert bei A. flavipes). Femur des Hinterbeines auf der Rückseite normal gerundet, ohne die für A. flavipes typische, kielartigen Längskante mit dahinterliegendem Längseindruck.

Männchen: Körperlänge 10–13 mm. Behaarung lang und vergleichsweise dicht. Haarfärbung des Kopfes größenteils gräulichweiß, nur entlang des Innenrandes des Komplexauges mehr oder weniger schwarz. Thorax oben rostgelb behaart, an den Seiten und auf der Bauchseite gräulichweiß. Tergite 1–4 relativ dicht und lang gelblich behaart, die Tergite 5–6 braunschwarz. Endränder der Tergite 1–4 mit lockeren hellen Haarbinden. Körperfarbe vollständig dunkel, ohne Rotfärbung der Tergite und Tibien (nicht die Behaarung). Gesicht kürzer als breit. Clypeus schwarz, querrunzelig punktiert und glänzend. Mandibel nicht auffällig verlängert, an der Basis ohne Zahn. Fühlerglied 3 kürzer als 4 und 5 zusammen, doppelt so lang wie das Fühlerglied 4, dieses kürzer als breit, Fühlerglied 5 etwas länger als breit. Thoraxseiten und Propodeum grob gerunzelt. Abdomen breit. Tergite glatt oder nur schwach chagriniert und gleichmäßig punktiert. Sternite lang abstehend behaart. Gonocoxit mit deutlicher, dichter Mikrostruktur. Außenkante der Gonostylusschaufel konkav.

Verbreitung

Europa, im Gebirge bis 1.400 m. ü. M.

Lebensweise

Solitäre Nistweise mit selbstgegrabene Nester in vegetationsarmen Bodenstellen; wegen der geringeren Bodenfeuchte gern auch in Böschungen. Andrena gravida zählt, wie alle Sandbienen, zu den "Beinsammlern". Sie ist zum Pollensammeln nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert (polylektisch), zeigt aber eine Vorliebe für Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media). Eine Generation im Jahr.

Flugzeit: März bis Mai.

Brutparasit: die Wespenbiene Nomada bifasciata.

Lebensräume

Waldränder und -lichtungen, Feldraine, Böschungen, Brachflächen, Parks und Gärten mit mageren Wiesen und Magerrasen.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: ungefährdet (Burger et al. 2005).
Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Westrich et al. 2012).

Literatur

  • Amiet F., Krebs, A. 2012: Bienen Mitteleuropas, Bern. 423 S.
  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2010: Apidae 6. Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus. – Fauna Helvetica 26: 317 S.
  • Falk S. 2015: Field Guide to the Bees of Great Britain and Ireland, London. 432 S.
  • Gusenleitner F. & Schwarz M. 2002: Weltweite Checkliste der Bienengattung Andrena, Entomofauna, Supplement 12: 1280 S.
  • Schmid-Egger C. & Scheuchl E. 1997: Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae, Velden/Vils. 180 S.
  • Schmiedeknecht, O. 1907: Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena. 804 S.
Autor(-en): Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 29.02.2016

Diagnostische Merkmale von Andrena gravida.
(© Mandy & Michael Fritzsche)


Andrena gravida, Weibchen, Radebeul Anfang April 2019
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Andrena gravida, Männchen, Radeberg, Ende März 2019
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Weibchen der Schwere Sandbiene am 19.04.2016 im Glashütter Prießnitztal
(© Stefan Höhnel)


Männchen der Schwere Sandbiene am 12.04.2016 in Glashütte
(© Stefan Höhnel)
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