Schenkelbienen (Macropis)

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Diagnose

Flügel mit 2 etwa gleich großen Cubitalzellen, Radialzelle zum Ende hin zugespitzt und mit der Spitze am Flügelrand anliegend. Scopa der Weibchen breit und mit dichter Behaarung. Männchen mit gelber Gesichtszeichnung und auffällig verbreiterten Hinterschenkeln.

Merkmale:


Mittelgroße (8 – 10 mm), gedrungene, schwarz gefärbte Bienen mit spärlicher Behaarung, puschig behaarter, breiter Sammelbürste und Endfranse. Das Abdomen ist fast halbkugelig geformt und bis auf die Haarbinden der Tergite kahl und glänzend. Die Flügel erscheinen stark getrübt.

Der hintere Metatarsus des Weibchens ist stark verbreitert, das folgende Fußglied setzt in seinem vorderen Endwinkel an. Das Männchen trägt eine auffällige, gelbe Gesichtszeichnung. Die Hinterfemora und -tibien der Männchen sind extrem verdickt, wie aufgetrieben (namensgebend). Das Tergit 7 ist mittig zapfenförmig verlängert.

In Deutschland kommen zwei Schenkelbienen-Arten vor Macropis europaea (Sumpfschenkelbiene) und Macropis fulvipes (Waldschenkelbiene). Die Weibchen beider Arten unterscheiden sich vor allem in der Färbung der Sammelbürsten. Die Männchen unterscheiden sich äußerlich nur durch die Form des Spornansatzes der Hinterbeine und der Färbung des Labrums.

Lebensweise:


Die Weibchen der Gattung Macropis sind für das Sammeln der Larvennahrung streng auf Gildweiderich-Arten (Lysimachia nummularia, L. punctata und L. vulgaris) spezialisiert. Diese zählen zu den "Ölblumen" und sondern statt Nektar ein fettes Öl ab, das die Bienen mit speziellen Saugpolstern an den Innenseiten der Vorder- und Mittelbeintarsen aufnehmen und, mit Gilbweiderichpollen vermischt, an ihren dichten Hinterbeinbürsten zum Nest transportieren. Der für die eigene Versorgung benötigte Nektar wird auf unterschiedlichen Pflanzen gesammelt.

Schenkelbienen nisten solitär und einzeln oder in kleinen Kolonien in selbstgegrabenen, wenige Zentimeter tiefen Nestern unter Gras oder Moos; sowohl ebenerdig als auch in Böschungen. Von einem schrägen, kurzen (ca. 8 cm) Hauptgang zweigen bis zu vier horizontale Nebengängen ab, mit 2 – 3 Brutzellen an deren Ende. Die Gänge werden nach dem Verschließen der Brutzellen mit Erde aufgefüllt. Die Wände der Brutzellen werden vermutlich mit Gilbweiderich-Öl imprägniert. Die Larven spinnen einen Kokon und überwintern als Ruhelarve.

Auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen patrouillieren die Drohnen bei den Gilbweiderichpflanzen, aber auch in der Nähe der Nester und Nektarpflanzen. Sie schlafen oft in Gruppen auf den Blütenständen des Gilbweiderichs und anderer Pflanzen.

Flugzeit: Sommer. Eine Generation im Jahr.

Die Nester der Schenkelbienen werden von der Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens) parasitiert.

In Deutschland kommen zwei Arten vor: Macropis europaea (Sumpfschenkelbiene) und Macropis fulvipes (Waldschenkelbiene)

Literatur

  • Celary, W. 2005: Melittidae of Poland (Hymenoptera: Apoidea: Anthophila), their biodiversity and biology. – Institute of Systematics and Evolution of Animals, Polish Academy of Sciences, Kraków. 177 S.
  • Schmiedeknecht, O. 1907: Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena. 804 S.
  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2007: Fauna Helvetica – Apidae 5, Neuchâtel. 356 S.
  • Scheuchl, E. 2006. Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II – Stenstrup. 192 S.
  • Amiet F., Krebs, A. 2012: Bienen Mitteleuropas, Bern. 423 S.
Autor(-en): Matthias Nuß, Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 08.10.2014
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