Löcherbienen (Heriades)

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Diagnose

Tergit 1 oben vorn mit deutlichem Quergrad. Scutellum seitlich mit nach innen gerichtetem Dorn.

Synonyme

Eriades

Beschreibung

Mit 6 – 8 mm eher kleine, schwarze Bienen; die Vorderflügel mit zwei etwa gleich großen Cubitalzellen. Die Radialzelle ist am Ende schmal abgerundet und mit der Spitze vom Flügelrand entfernt. Die 2. Discoidalquerader mündet deutlich vor der 2. Cubitalquerader. Der Nervulus verläuft schräg. Das Metanotum und der obere Teil des Metathorax liegen noch fast in gleicher Fläche mit dem Mesonotum. Das Scutellum trägt an den Seiten je einen nach innen gerichteten Dorn.
Der Körper ist ohne Metallglanz; vollständig schwarz gefärbt, mit schütterer weisslicher Behaarung. Beim Weibchen der Bauch mit Sammelbürste. Die Tergitendränder tragen schmale weisse Haarbinden. Das Abdomen unserer einheimischen Arten ist gedrungen zylindrisch, mit deutlicher Querleiste auf dem ersten Tergit zwischen der senkrechten und der waagerechten Fläche; der Stutz ist konkav. Das Abdomenende der Männchen ist nach unten eingekrümmt. Die Mandibeln sind gezähnt, mit mindestens 3 Zähnen. Labrum mit apikaler Haarfranse. Männchen mit kurzen Fühlern. Die hinteren Tibien und Metatarsen sind kurz behaart. Alle Tibien tragen am Ende einen Außenzahn. Klauenglieder mit deutlichem Pulvillus.

Die Gattung der Löcherbienen wird in jüngerer Zeit häufig den Mauerbienen (Osmia) zugeordnet. Zu unterscheiden sind unsere beiden heimischen Arten Heriades crenulatus und H. truncorum von diesen v. a. durch den ausgeprägten Quergrad zwischen dem senkrechten und dem waagerechten Teil des ersten Hinterleibsegmentes.

Lebensweise

Löcherbienen nisten solitär; bevorzugt in 3 – 3,5 mm großen Käferfraßgängen in Totholz aber auch in hohlen Pflanzenstengeln, wobei vorjährige Nester häufig gereinigt und erneut benutzt werden. Die bis zu 10 etwa 1 cm langen Brutzellen liegen linear hintereinander und sind durch 0,5 – 1,5 mm dicke Harzwände voneinander getrennt. Der bis zu 11 mm dicke, propfartige Nestverschluß besteht ebenfalls aus Harz, das zusätzlich mit Steinchen, Holzfasern u. ä. verstärkt wird. Hinter dem Nestverschluß befindet sich häufig eine Leerzelle. Die Larven spinnen einen Kokon und überwintern als Ruhelarve.

Löcherbienen zählen zu den oligolektischen Bienenarten. Zum Pollensammeln sind sie auf Korbblütler (Asteraceae) spezialisiert und hier vor allem Flockenblumen und Disteln (Cardueae) und Asterngewächse (Asteroideae); Zungenblütler (Lactuceae) werden nur selten beflogen. Der Pollen wird mittels auf- und abwippenden Bewegungen des Hinterleibs direkt in die Bauchbürste aufgenommen.

Auf der Suche nach Weibchen patrouillieren die Drohnen in der Nähe der Nahrungspflanzen und Nester. Sie schlafen in Käferfraßgängen und ähnlichen Hohlräumen.

Flugzeit: Juni bis September

Die Nester von Löcherbienen werden von der Düsterbiene Stelis breviuscula, der Keulenwespe Sapygina decemguttata und der Fruchtfliege Cacoxenus indagator parasitiert.

Literatur

  • Schmiedeknecht, O. 1907: Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena. 804 S.
  • Scheuchl, E. 2006. Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae - Melittidae, Velden. 192 S.
  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2004: Apidae 4. Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys, Heriades, Lithurgus, Megachile, Osmia, Stelis. – Fauna Helvetica 9, 273 S.   
Autor(-en): Matthias Nuß, Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 31.10.2014
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