Fliegenhaft (Cloeon dipterum (Linnaeus, 1761))

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Diagnose

Körperlänge: Männchen 6–7 mm und Schwanzborsten (Cerci) 10–13 mm, Weibchen 8–10 mm und Schwanzborsten 12–16 mm.

Kopf: Männchen mit dorsalem Superpositionsauge (‚Turbanauge‘) und lateralem Appositionsauge, Weibchen nur mit lateralem Appositionsauge. Turbanaugen der Männchen hellgelb bis rötlichbraun, an der Basis einfach braun; Nebenaugen dunkelbraun mit einem schwarzen Längsstreifen. Augen der Weibchen hellgelb mit zwei dunklen Längsstreifen, zwischen denen ein schwarzer Punkt liegt.

Thorax: Vorderflügel vorhanden, Hinterflügel fehlen. Bei den Männchen die Flügel glasklar, bei den Weibchen der Vorderrand braun. Äußerer Vorderrand der Flügel mit drei bis fünf Queradern. Subimago mit milchig-weißen Flügeln.

Ähnliche Art: Cloeon simile mit mehr als 5 Queradern am äußeren Vorderrand der Flügel. 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Ephemera diptera Linnaeus, 1761

Merkmale

Innerhalb des holarktischen Verbreitungsgebietes werden mehrere Haplotypen unterschieden (Yano et al. 2019). 

Verbreitung

Von Irland, Schottland, Skandinavien und Finnland südlich bis Nordafrika und Israel; im Atlantik auf den Azoren, Madeira und den Kanaren; östlich bis Japan sowie in Nord- und Mittelamerika (GBIF; PESI). In Argentinien vom Menschen eingeführt (Cruz et al. 2023).

Lebensweise

Die Männchen haben nach dem Stadium der Subimago noch eine Lebenserwartung von 4–5 Tagen und sterben kurz nach der Paarung, die Weibchen haben hier noch eine Lebenserwartung von 10–14 Tagen und sterben kurz nach der Eiablage. Unter künstlichen Bedingungen, wenn die Weibchen unverpaart bleiben, erreichen sie eine Lebenserwartung 24 bis 46 Tagen (Oehme 1972). Aus der längeren Lebenserwartung der Weibchen könnte es sich erklären, warum vor allem diese beobachtet werden.

Die Fortpflanzung erfolgt geschlechtlich oder ungeschlechtlich, das heißt, dass auch aus unbefruchteten Eiern Larven hervorgehen können. Die Weibchen legen die Eier perlschnurartig ins Wasser ab und unmittelbar danach schlüpfen daraus die Larven (ovovivipar) (Bernhard 1907; Heiner 1915).

Die Larven sind widerstandsfähig gegenüber anoxischen Bedingungen, wie sie im Winter in zugefrorenen Tümpeln für eine Dauer von drei bis vier Monaten auftreten können (Nagell 1977). 

Lebensräume

Stehende und langsam fließende Gewässer.

Bestandssituation

Literatur

  • Bernhard, C. 1907: Ueber die vivipare Ephemeride Cloeon. – Biologisches Centralblatt 27: 467–479.
  • Cruz, P. V., J. B. R. Alencar, M. N. Cardoso & F. B. Baccaro 2023: Predicting the South American invasion pathways of the mayfly Cloeon dipterum Linnaeus 1761 (Ephemeroptera: Baetidae) using species distribution models. Insect Conservation and Diversity 16 (4): 521–530.
  • Heiner, H. 1915: Zur Biologie und Anatomie von Cloeon dipterum L, Baetis binoculatus L. und Habrophlebia fusca Curt. – Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft 53: 289–340.
  • Nagell, B. 1977: Survival of Cloeon dipterum (Ephemeroptera) larvae under anoxic conditions in winter. – Oikos 29 (1): 161–165.
  • Oehme, G. 1972: Zur maximalen Lebensdauer von Cloeon dipterum L. (Eph. Baetidae). – Entomologische Nachrichten 16 (10): 131–133.
  • Sowa, R. 1975: What is Cloeon dipterum (Linnaeus, 1761)? – Insect Systematics & Evolution 6 (3–4): 215–223.
  • Wolburg-Buchholz, K. 1977: The superposition eye of Cloeon dipterum: the organization of the lamina ganglionaris. – Cell and Tissue Research 177 (1): 9–28.
  • Yano, K., M. Takenaka & K. Tojo 2019: Genealogical position of japanese populations of the globally distributed mayfly Cloeon dipterum and related species (Ephemeroptera, Baetidae): A molecular phylogeographic analysis. – Zoological Science 36 (6): 479–489.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 02.09.2025

Weibchen. Prießnitz, Juli 2023
(© Michael Happ)


Weibchen. Hoyerswerda, Klein Neida, Juli 2016, am Licht
(© Martina Görner)


Weibchen des Fliegenhafts. Dresden, Mai 2013.
(© Stefanie Mösch)
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