Körperlänge: 2,5–100 mm, meist 10–50 mm.
Körper dorso-ventral abgeflacht.
Kopf: Fühler lang und vielgliedrig. Eukone Komplexaugen mit Einrichtungen, die das Sehen bei geringer Lichtintensität ermöglichen. Kauende Mundwerkzeuge. Zwei Punktaugen (Ocellen) können vorhanden sein.
Thorax: Die drei Thoraxsegmente sind gegeneinander beweglich. Halsschild (Pronotum) groß und flach, überdeckt den Kopf. Vorderflügel verdickt und ledrig (Tegmina). Hinterflügel reich geadert mit großem Analfeld, werden in Ruhestellung gefaltet. Flügel der Weibchen vieler Arten reduziert. Beine lang, mit kräftig ausgebildeten Hüften (Coxae), die sich median berühren. Tarsen fünfgliedrig mit zwei Klauen.
Diversität
Weltweit etwa 4.000 Arten (Bohn 2003).
In Sachsen 11 Arten, von denen 5 natürlich im Freiland, 5 synanthrop in Gebäuden, Tropenhäusern und Kompostanlagen vorkommen sowie eine weitere seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr nachgewiesen wurde (Klaus & Matzke 2011; Matzke & Neumann 2017; Matzke & Gutzeit 2019; Matzke 2022).
Lebensweise
Wie bei Gottesanbeterinnen und Termiten werden die Eier in einer Oothek abgelegt. Die Larven schlüpfen kurz hintereinander aus der Oothek und streifen dabei ihre Embryonalkutikula ab. Je nach Art erfolgt die Entwicklung über 4–14 Häutungen bis zur Geschlechtsreife. Im Laufe der larvalen Entwicklung vergrößert sich bei den ♀ das 7. Sternit, die folgenden Sternite werden kleiner, die Anzahl der Ommatidien, Antennen- und Cerciglieder nimmt zu. Bis zur Imaginalhäutung vergehen meist nur wenige Monate (vergleiche aber Cryptocercus).
Schaben ernähren sich meist von abgefallenen, vertrockneten oder verrotteten Pflanzenteilen, Pilzen, aber auch verletzten oder toten Artgenossen. Der Aufschluss der Nahrung erfolgt mit körpereigenen Cellulasen und Chitinasen. Der Aufschluss der Nahrung erfolgt mit körpereigenen Cellulasen und Chitinasen. Der Enddarm ist reichlich mit Bakterien, Amöben und Ciliaten besetzt (Verlust der Symbionten führt zu starken Entwicklungsstörungen und Sterilität). Die Symbionten werden mit der Eiablage an die nächste Generation weitergegeben.
Die in Nordamerika lebenden Arten der Gattung Cryptocercus besitzen keine eigenen Cellulasen und ist auf seine im Enddarm befindlichen, symbiontischen Flagellaten (Hypermastigida, Oxymonadida) angewiesen. Nach der Häutung ist eine Reinfektion durch Kotaufnahme möglich. Die Infektion der jungen Larven erfolgt durch Fütterung der Eltern (Larven haben erst ab dem 3. Stadium ihr eigenes Symbiontensystem im Darm etabliert). Cryptocercus-Arten leben in Familiengruppen. Ein junges Elternpaar frisst sich ihren Wohnraum in das Holz gefallener Bäume. Die Eltern bleiben bis zu ihrem eigenen Tod mit den heranwachsenden Larven zusammen, unter günstigen Bedingungen bis zu deren Imaginalhätung. Die Larvalentwicklung dauert 6 Jahre.
Literatur
- Bohn, H. 2003: Ordnung Blattoptera, Schaben. S. 197–223. – In: H.-H. Dathe, Lehrbuch der Speziellen Zoologie (2. Aufl.), Band I. Wirbellose Tiere, 5. Teil. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg & Berlin.
- Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Freistaat Sachsen. 36 S.
- Legendre, F., C. A. D'Haese, P. Deleporte, R. Pellens, M. F. Whiting, K. Schliep & P. Grandcolas 2014: The evolution of social behaviour in Blaberid cockroaches with diverse habitats and social systems: phylogenetic analysis of behavioural sequences. – Biological Journal of the Linnean Society 111 (1): 58–77.
- Matzke, D. 2022: Erstnachweis der neozooischen Marokkanischen Waldschabe Planuncus tingitanus (Bolivar, 1914) sensu lato, in Sachsen und ihre Ausbreitung im Stadtgebiet von Leipzig (Blattoptera: Ectobiinae). – Mitteilungen Sächsischer Entomologen 41 (142): 66–73.
- Matzke, D. & R. Gutzeit 2019: Erstfund der Bernstein-Waldschabe, Ectobius vittiventris (A. Costa,1847), für Sachsen (Blattoptera, Ectobiinae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 63 (2): 148.
- Matzke, D. & J. Neumann 2017: Eingeschleppte und synanthrop lebende Ohrwürmer in Deutschland (Dermaptera) – Entomologische Nachrichten und Berichte 61 (2): 97–101.
- Pospischil, R. 2010: Schaben (Dictyoptera, Blattodea) – Ihre Bedeutung als Überträger von Krankheitserregern und als Verursacher von Allergien. S. 171–190. – In: H. Aspöck, Krank durch Arthropoden. – Denisia 30.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 22.10.2025