Große Holzbiene (Xylocopa violacea (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 2–3 cm. Körper glänzend dunkelblau bis schwarz.

Kopf schmaler als Thorax; Fühler der Weibchen ganz schwarz; 3. Fühlerglied fast lang wie die nächsten Fühlerglieder 4, 5 und 6 zusammen; Fühler der Männchen mit zwei orangebraunen Ringen vor der Spitze.

Thorax glänzend dunkelblau bis schwarz, mit grauen Haaren besetzt; Flügel glänzend dunkelblau; Hintertibien der Weibchen an der schmalen Außenseite ohne lange Behaarung und dort mit zwei Dornenreihen.

Ähnliche Art: Die Männchen der Großen Holzbiene sind anhand der zwei orangebraunen Ringe vor den Fühlerspitzen sicher bestimmbar, die Weibchen sehr ähnlich zu Männchen und Weibchen von Xylocopa valga. Bei letzterer das 3. Fühlerglied in beiden Geschlechtern so lang wie die Fühlerglieder 4 und 5 zusammen und die Weibchen von X. valga an der Außenseite der Hintertibien flächig mit kleinen Dornen besetzt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Mit bis zu 3 cm Körperlänge gehört die Große Holzbiene zu den größten mitteleuropäischen Bienenarten.  

Verbreitung

Xylocopa violacea ist in Süd- und Mitteleuropa heimisch. In Deutschland war sie bis in die 1980er Jahren nur aus der Oberrheinebene bekannt, breitet sich seitdem und besonders seit 2003 in Deutschland aus, so in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen und Schleswig-Holstein (Eikamp et al. 2009).

Lebensweise

Die Imagines überwintern, dies auch gern in alten Dachboden. Im April/Mai erfolgt die Paarung und das Weibchen beginnt mit dem Nestbau (selbstgenagte Nester in Totholz). Alle mitteleuropäischen Xylocopa-Arten leben solitär. Die Brutkammern werden mit einem Speichel-Holz-Gemisch verklebt. Als Nahrungsvorrat für die Larven wird Pollen eingetragen. Die Weichen leben nach dem Schlupf der Jungbienen (Spätsommer) mit diesen im Nest. Unklar ist, ob es zu sozialen Verhaltensweisen kommt, wie von außereuropäischen Xylocopa-Arten bekannt.

Lebensräume

Xylocopa violacea benötigt besonntes, stehendes und liegendes Totholz für die Anlage der Brutröhren. Die Imagines sind polylektisch, bevorzugt werden jedoch Schmetterlingts- und Lippenblütler besucht.

Bestandssituation

Ein Vorkommen der Großen Holzbiene vor dem Jahr 2005 in Sachsen wird bezweifelt (vergleiche Burger 2005; Franke 2006). Der Erstnachweis der Großen Holzbiene in Sachsen erfolgte am 18.08.2005 in einem Garten in Dresden-Kleinzschachwitz durch Sigurd Fröhner (Franke 2006), weitere Informationen zu ersten Nachweisen in Thüringen und Sachsen finden sich bei Franke (2006) sowie Klaus et al. (2011). Die weitere Ausbreitung in Sachsen bis zum Jahr 2014 wurde von Georgiew et al. (2016) analysiert. Die Autoren werteten neben georeferenzierten Nachweisdaten der Großen Holzbiene auch georeferenzierte Gelände- und Klimadaten aus. Sie zeigten, dass die Große Holzbiene in Sachsen zunächst Regionen mit hohen Jahresmitteltemperaturen, einer überdurchschnittlich geringen Anzahl an Eistagen und einer überdurchschnittlichen hohen Anzahl an Sommertagen sowie mit relativ hoher Sonnenscheindauer erfolgreich besiedelte. Klausnitzer (2016) ergänzte Nachweise aus Ostsachsen.

Literatur

  • Bellmann, H. 1995: Bienen, Wespen, Ameisen: die Hautflügler Mitteleuropas. – Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. 336 S.
  • Burger, F. 2005: Rote Liste Wildbienen. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2005. 37 S.
  • Eikamp, H., N. Schiller & U. Kluge 2009: Holzbiene, Xylocopa violacea Latreille, 1802. - NAOM-Merkblatt Nr. II (2009). – Naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Obertshausen-Mosbach e. V.
  • Franke, R. 2006: Holzbienen (Xylocopa) in Sachsen (Hymenoptera, Apidae) mit Erstfund von Xylocopa valga Gerstaecker, 1872 für Deutschland. – Entomologische Nachrichten und Berichte 50 (4): 229–230.
  • Georgiew, D., T. Kästner & U. Zöphel 2016: Große Holzbiene Xylocopa violacea (Linnaeus, 1758) in Sachsen. – Sächsische Entomologische Zeitschrift 8: 3–29.
  • Klaus, D., J. Kipping & M. Olbrich 2011: Aktuelle Nachweise der Holzbiene Xylocopa violacea (Linnaeus, 1758) (Insecta: Hymenoptera, Apidae) in Nordost-Thüringen und
    Nordwest-Sachsen. – Mauritiana, Altenburg 22: 245–256.
  • Klausnitzer, B. 2016: Holzbienen (Xylocopa sp.) in der Oberlausitz (Hymenoptera, Apidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 60 (1): 74.
  • Müller, A., A. Krebs & F. Amiet 1997: Bienen. Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. – Naturbuch Verlag. 384 S.
  • Schmid-Egger, C. & D. Doczkal 2012: Xylocopa valga Gerstäcker, 1872 (Hymenoptera, Apidae) neu in Südwestdeutschland. – AMPULEX 4|2012.
 
Autor(-en): Matthias Nuß, Tommy Kästner. Letzte Änderung am 02.10.2025

Xylocopa violacea, Weibchen, Radebeul, Mai 2016
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Xylocopa violacea, Männchen, Radebeul, September 2015
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Dresden-Pieschen, in der Nähe des Bahndamms, 02.03.2022
(© Sabine Frey)


Eine Männliche Holzbiene untersucht Mitte März 2017 am Bienenhotel intensiv alle Bohrlöcher mit einem Durchmesser ab 8 mm, ab 11 mm auch das Innere, kommt dann rückwärts wieder heraus.
(© Michael Braune)


Coswig, 30.03.2021
(© Detlev Herr)


Große Holzbiene in Dresden, Ostragehege, 20.04.2021
(© Karin Brümmer)


Dauban, 25.02.2021
(© Mario Trampenau)


Cottbus, 08.08.2020
(© Doreen Post)


Blaue Holzbiene, Coswig/SA, August 2017
(© Regina Günther)


Leipzig, altes Plagwitzer Bahngelände, August 2016
(© Michael Happ )


Große Holzbiene an einer Distelblüte, Elsterhochflutbett bei Knauthain, Leipzig, 29.08.2015
(© Bernd Garbe)


Die Insekten befanden sich am Riesensalbei im Garten in der Ortslage von Weischlitz
(© Stephan Teckert)


Der blühende Strauch wird bei Sonnenschein wiederholt angeflogen, auch von 2 Individuen der Großen Holzbiene gleichzeitig. Meißen, September 2014
(© Michael Braune)
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