Fühler der Männchen stark "gesägt", die der Weibchen wesentlich dünner, jedoch bei beiden ohne spitze Dornen.
Halsschildseiten deutlich gerandet mit drei spitzen, ungefähr gleich großen Dornen.
Merkmale
Der Sägebock erreicht eine Größe von 18 bis 45 Millimeter. Somit ist er einer unserer größten Bockkäferarten. Ihren Namen verdanken die Käfer den Männchen, denn die Fühler bei den Männchen sind kräftig, stark gesägt und 12-gliedrig. Bei den Weibchen hingegen sind sie dünner, weniger stark gesägt und das 12. Glied ist mit dem 11. Glied verwachsen. Der Halsschild hat an der Seite drei große Dornen und ist doppelt so breit wie lang, jedoch deutlich schmäler wie die Flügeldecken. Am Vorder- und Hinterrand ist er gelb behaart. Die Flügeldecken haben drei mehr oder weniger undeutliche Längsrippen, sind strukturiert und leicht glänzend. Die Käfer können in ihrer Färbung von rotbraun über kastanienbraun bis dunkelbraun variieren. Der Körper ist im Ganzen ziemlich gedrungen und gewölbt.
Verbreitung
In Mitteleuropa ist die Art weit verbreitet.
Lebensweise
Die Imagines sind von Juli bis August dämmerungs- und nachtaktiv (pholeophil). Sie werden von Lichtquellen angezogen und lassen sich durch Lichtfänge gut nachweisen. Die Imagines nehmen keine Nahrung mehr auf.
Die Eier werden an geeigneten Bäumen in die Rinde abgelegt.
Die Larven fressen Holz (xylophag) und entwickeln sich im Holzdetritus (xylodetriticol) von modernden rotfaulen Stämmen, starken Ästen und Stubben anbrüchiger Buchen (Fagus), Eichen (Quercus), Erlen (Alnus), Ulmen (Ulmus), Kastanien (Castanea) und Birken (Betula). Apfelbäume (Malus) und
Vogelkirschen (Prunus avium) werden ebenfalls zur Entwicklung genutzt. Seltener werden Kiefern (Pinus) und Fichten (Picea) besiedelt. Die Larven wechseln mit zunehmenden Alter in die Wurzelbereiche (rhizophag). Die Entwicklung dauert ca. drei Jahre, in denen die Larven bis zu 60 Millimeter lang werden und 14 Häutungen bis zur Imago benötigen.
Die Verpuppung findet in einem Erdkokon statt.
Lebensräume
Der Sägebock kommt nur in bestimmten, einander gleichartigen Biotopen vor (stenotop). Die Art lebt (silvicol) in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern, Lichtungen und Parkanlagen.
Bestandssituation
Bestandssituation nach "Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer" von 2018:
Aktuelle Bestandssituation: mäßig häufig
Langfristiger Trend: Rückgang, Ausmaß unbekannt
Kurzfristiger Trend: gleich bleibend
Literatur
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Binot, M. R. Bless, P. Boye, H. Gruttke & P. Pretscher 1998: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. – Bundesamt für Naturschutz. – Landwirtschaftsverlag Münster. 434 S.
- Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse 1966: Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae, Chrysomelidae – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 299 S.
-
Harde, K. W. & F. Severa 1988: Der Kosmos-Käferführer: Die mitteleuropäischen Käfer. 3. Auflage überarb. u. erw. von E. Möhn – Franckh Stuttgart. 352 S.
- Klausnitzer, B. 1994: Rote Liste Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Radebeul. 12 S.
- Klausnitzer, B. & F. Sander 1981: Die Bockkäfer Mitteleuropas. 2. verbesserte Auflage – A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt. 224 S.
- Klausnitzer, B. & J. Stegner 2018: Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 72 S.
- Koch, K. 1992: Die Käfer Mitteleuropas. Ökologie. Band 3 – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 389 S.
- Lohse, G. A., W. H. Lucht 1994: Die Käfer Mitteleuropas. 3. Supplementband mit Katalogteil – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 403 S.
Links
Prionus coriarius bei cerambyx.uochb.cz
Autor(-en): Ronny Gutzeit, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 07.12.2021