Sägebock (Prionus coriarius (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Fühler der Männchen stark "gesägt", die der Weibchen wesentlich dünner, jedoch bei beiden ohne spitze Dornen.
Halsschildseiten deutlich gerandet mit drei spitzen, ungefähr gleich großen Dornen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Der Sägebock erreicht eine Größe von 18 bis 45 Millimeter. Somit ist er einer unserer größten Bockkäferarten. Ihren Namen verdanken die Käfer den Männchen, denn die Fühler bei den Männchen sind kräftig, stark gesägt und 12-gliedrig. Bei den Weibchen hingegen sind sie dünner, weniger stark gesägt und das 12. Glied ist mit dem 11. Glied verwachsen. Der Halsschild hat an der Seite drei große Dornen und ist doppelt so breit wie lang, jedoch deutlich schmäler wie die Flügeldecken. Am Vorder- und Hinterrand ist er gelb behaart. Die Flügeldecken haben drei mehr oder weniger undeutliche Längsrippen, sind strukturiert und leicht glänzend. Die Käfer können in ihrer Färbung von rotbraun über kastanienbraun bis dunkelbraun variieren. Der Körper ist im Ganzen ziemlich gedrungen und gewölbt.

Verbreitung

In Mitteleuropa ist die Art weit verbreitet.

Lebensweise

Die Imagines sind von Juli bis August dämmerungs- und nachtaktiv (pholeophil). Sie werden von Lichtquellen angezogen und lassen sich durch Lichtfänge gut nachweisen. Die Imagines nehmen keine Nahrung mehr auf.

Die Eier werden an geeigneten Bäumen in die Rinde abgelegt.
Die Larven fressen Holz (xylophag) und entwickeln sich im Holzdetritus (xylodetriticol) von modernden rotfaulen Stämmen, starken Ästen und Stubben anbrüchiger Buchen (Fagus), Eichen (Quercus), Erlen (Alnus), Ulmen (Ulmus), Kastanien (Castanea) und Birken (Betula). Apfelbäume (Malus) und
Vogelkirschen (Prunus avium) werden ebenfalls zur Entwicklung genutzt. Seltener werden Kiefern (Pinus) und Fichten (Picea) besiedelt. 
Die Larven wechseln mit zunehmenden Alter in die Wurzelbereiche (rhizophag). Die Entwicklung dauert ca. drei Jahre, in denen die Larven bis zu 60 Millimeter lang werden und 14 Häutungen bis zur Imago benötigen.

Die Verpuppung findet in einem Erdkokon statt.

Lebensräume

Der Sägebock kommt nur in bestimmten, einander gleichartigen Biotopen vor (stenotop). Die Art lebt (silvicol) in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern, Lichtungen und Parkanlagen.

Bestandssituation

Bestandssituation nach "Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer" von 2018:

Aktuelle Bestandssituation: mäßig häufig
Langfristiger Trend: Rückgang, Ausmaß unbekannt
Kurzfristiger Trend: gleich bleibend

Literatur

  • Binot, M. R. Bless, P. Boye, H. Gruttke & P. Pretscher 1998: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. – Bundesamt für Naturschutz. – Landwirtschaftsverlag Münster. 434 S.
  • Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse 1966: Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae, Chrysomelidae – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 299 S.
  • Harde, K. W. & F. Severa 1988: Der Kosmos-Käferführer: Die mitteleuropäischen Käfer. 3. Auflage überarb. u. erw. von E. Möhn – Franckh Stuttgart. 352 S.
  • Klausnitzer, B. 1994: Rote Liste Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Radebeul. 12 S.
  • Klausnitzer, B. & F. Sander 1981: Die Bockkäfer Mitteleuropas. 2. verbesserte Auflage – A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt. 224 S.
  • Klausnitzer, B. & J. Stegner 2018: Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 72 S.
  • Koch, K. 1992: Die Käfer Mitteleuropas. Ökologie. Band 3 – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 389 S.
  • Lohse, G. A., W. H. Lucht 1994: Die Käfer Mitteleuropas. 3. Supplementband mit Katalogteil – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 403 S.

Links

Prionus coriarius bei cerambyx.uochb.cz

Autor(-en): Ronny Gutzeit, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 07.12.2021

Sägebock am Waldrand südöstlich Straußenhof Höpperich, Pappendorf (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen) August 2008.
(© Michael Münch)


Sägebock im Saurierpark Kleinwelka bei Bautzen, August 2010.
(© Andreas Ihl)


Sägebock (Prionus coriarius (Linnaeus, 1758)) in der Gemarkung Hohenprießnitz, Juni 2018
(© Michael Happ)


Ein Sägebock beim Abflug auf dem Dachsenberg in der Dresdner Heide, Juli 2008.
(© Tommy Kästner)


Ein Sägebock auf dem Dachsenberg in der Dresdner Heide, Juli 2008.
(© Tommy Kästner)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 467700 Beobachtungen
  • 255647 Onlinemeldungen
  • 3400 Steckbriefe
  • 187674 Fotos
  • 8425 Arten mit Fund
  • 5858 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.