Kleiner Zangenbock (Rhagium inquisitor Linnaeus, 1758)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 10–22 mm.

Kopf: Fühler der Männchen die Mitte der Flügeldecken etwas überragend, die Fühler der Weibchen die Mitte kaum erreichend; Schläfen hinter den Augen wesentlich kürzer als die Augen selbst.

Thorax: Flügeldecken gelbgrau und fleckig tomentiert mit zwei dunkelbraunen bis schwarzen Querbinden sowie deutlichen Längsrippen.

Ähnliche Art: Eichen-Zangenbock (Rhagium sycophanta) mit höckerartiger Erhebung auf der Flügeldeckenbasis; Schläfen sind mindestens so lang oder länger als die Augen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonyme

Schrotbock
Kleiner Kiefernzangenbock
Spürender Zangenbock

Merkmale

Rhagium inquisitor wird 10 bis 22 Millimeter groß. Die Art hat für einen Bockkäfer sehr kurze Fühler. Die Grundfarbe aller Körperteile ist Schwarz, welche jedoch durch die gelbgraue Tomentierung kaum sichtbar ist. Auf den Flügeldecken bildet die Tomentierung zwei schwarze Querbinden die mehr oder weniger gut erkennbar sind, weil sie verwaschen sein oder ganz fehlen können. Teilweise sind einzelne Exemplare auffallend rötlich gefärbt.

Verbreitung

Die Art ist in Europa, Kaukasus, Nordamerika und Sibirien weit verbreitet.

Lebensweise

Die Imagines sind von April bis August auf Blüten und Holz zu finden wo sie Blütenteile und Baumharze als Nahrung aufnehmen. Die Art ist ein eher unbedeutender Sekundärschädling, da meistens nur tote, liegende bzw. lagernde Stämme besiedelt werden.

Die Larven leben unter der Rinde von Nadelbäumen, wobei Fichte und Kiefer bevorzugt werden. Nach zwei Jahren verpuppen sich die Larven zwischen Rinde und Splintholz in einer schüsselförmigen Puppenwiege, welche mit einem runden bis ovalen Kranz aus Holzspäne eingefasst ist.

Ab Oktober schlüpfen bereits die Imagines und überwintern in ihrer Puppenwiege. Bei sehr hohen Populationsdichten kann es zu Kannibalismus unter den Larven kommen.

Lebensräume

Die Art lebt in Nadelwäldern.

Bestandssituation

Aktuelle Bestandssituation: sehr häufig
Langfristiger Trend: gleich bleibend
Kurzfristiger Trend: gleich bleibend

Bestandssituation nach "Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer" von 2018.

Literatur

  • Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse 1966: Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae, Chrysomelidae – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 299 S.
  • Klausnitzer, B. & F. Sander 1981: Die Bockkäfer Mitteleuropas. 2. verbesserte Auflage – A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt. 224 S.
  • Klausnitzer, B. & J. Stegner 2018: Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 72 S.
  • Klausnitzer, B., U. Klausnitzer, E. Wachmann & Z. Hromádko 2016 (3. Aufl.): Die Bockkäfer Mitteleuropas. Band 1: Biologie und Bestimmung. Band 2: Die mitteleuropäischen Arten. – Die Neue Brehm Bücherei 499. – VerlagsKG Wolf, Magdeburg, 692 S.

Autor(-en): Ronny Gutzeit. Letzte Änderung am 07.03.2021

Kleiner Zangenbock, Männchen, am 11.05.2017 im Tharandter Wald an einem Holzlagerplatz
(© Lothar Brümmer)


Kleiner Zangenbock, Weibchen, am 11.05.2017 im Tharandter Wald an einem Holzlagerplatz.
(© Lothar Brümmer)


Ein Kleiner Zangenbock auf einer Kiefer, beobachtet in Bärwalde am 31.05.2011.
(© Tommy Kästner)


Auf einem Holzstapel in Glashütte fand ich am 13.04.2009 dieses Käferpaar vom Kleinen Zangenbock.
(© Stefan Höhnel)


Puppe vom Kleinen Zangenbock in Kiefernholz in der Dresdner Heide bei Dresden am 18.09.2012.
(© Ronny Gutzeit)


Kleiner Zangenbock (Rhagium inquisitor Linnaeus, 1758) Am 12.03.2019 fanden wir im Tharandter Wald unter der Rinde eines Fichtenstubbens 11 Imagines und 10 Larven des Kleinen Zangenbockes in den Puppenwiegen.
(© Karin und Lothar Brümmer)


Larve vom Kleinen Zangenbock in Kiefernholz in der Dresdner Heide bei Dresden am 18.09.2012.
(© Ronny Gutzeit)


Mehrere alte Puppenwiegen vom Kleinen Zangenbock in Kiefernholz in der Dresdner Heide bei Dresden am 18.09.2012.
(© Ronny Gutzeit)


Lebensraum vom Kleinen Zangenbock, an dem sich die Imagines entwickeln und Nahrung aufnehmen. Diese Kiefernstämme wurden in der Dresdner Heide bei Dresden am 18.09.2012 gelagert.
(© Ronny Gutzeit)


Zeisigwald, Chemnitz, 25. März 2022
(© Reinhard Weidlich)


Hartenstein, Landkreis Zwickau, 3. August 2014
(© Reinhard Weidlich)
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