Körperlänge: Männchen 4–5 mm, Weibchen 4–6 mm.
Kopf: Beim Männchen die Geißelglieder der Fühler mit längerer distaler Verengung (Stiel) (als bei E. amygdali). Letztes (7.) Geißelglied kürzer als das vorletzte; beim Weibchen das Ringglied 1,5 x so breit wie lang, die Keule (letztes Glied) 2 x so lang wie vorletztes Glied.
Thorax: Vorderflügel leicht behaart und etwas verdunkelt, mit weniger dicken Adern als bei E. amygdali;
Poststigmalader ungefähr 1,5 x so lang wie Radialader.
Hinterleib: "Stiel"-Segment ungefähr 2 x so lang wie breit bzw. etwas länger als die hintere Coxa. Gaster des Weibchens mit nicht nach oben gebogener Spitze; Tergit 7 etwa gleich lang wie Tergit 6.
Ähnliche Art: Eurytoma amygdali
Nomenklatur
Eurytoma amygdali Enderlein, 1907 [Fehlbestimmung, siehe Nikolskaja 1961]
Merkmale
Verbreitung
Ursprünglich aus der Region Astrachan beschrieben (Schreiner 1908) und zunächst nur aus den südlichen Regionen des europäischen Teils Russlands sowie der Ukraine bekannt (Nikolskaja 1961). Ende des 20. Jahrhunderts begann eine Ausbreitung nach Westen. So wurde die Art beispielsweise erstmals 1991/92 im Nordosten der Türkei (Özbek et al. 1996), 1999 in Griechenland (Koveos et al. 2002), 2012 in Tschechien (Ouředníčková & Skalský 2020) und 2013 in Bulgarien nachgewiesen (Arnaudov et al. 2020).
Lebensweise
Die Weibchen legen ihre Eier im Frühjahr in das Endosperm von Prunus-Früchten, bevor die Samenschale aushärtet (Schreiner 1908; Zerova & Fursov 1991; Arnaudov et al. 2020). Ein Weibchen legt etwa 12 Eier (Zerova & Fursov 1991). Durch das Anstechen der Frucht kommt es zu leichtem Saftaustritt (Schreiner 1908). Bei trocken-heißer Witterung kann dieser Saft schnell eintrocknen und auf der Oberseite der Früchte als kleines Körnchen zurückbleiben. Die Larven fressen in den Samen von Prunus domestica, P. cerasifera und P. armeniaca, seltener von P. spinosa (Arnaudov et al. 2020). Je Frucht entwickelt sich eine Larve (Schreiner 1908). Die Larven überwintern in den Samen und verpuppen sich darin im Frühjahr, wenn die Temperaturen 10°C überschreiten. Die Adulten schlüpfen bei Temperaturen über 15,6°C, fressen mit ihren Mandibeln ein Loch in die Samenschale und verlassen die mumifizierte Frucht (Schreiner 1908; Arnaudov et al. 2020). Das Erscheinen der Adulten im Frühjahr fällt phänologisch mit dem Ende der Pflaumenblüte zusammen. Die Flugzeit dauert 5–6 Wochen (Zerova & Fursov 1991). Es entwickelt sich eine Generation pro Jahr, aber die Larven können ein bis drei Winter überdauern (Arnaudov et al. 2020).
Lebensräume
Bestandssituation und wirtschaftliche Bedeutung
Befallene Früchte zeigen zunächst keine Schädigung des Fruchtkörpers, fallen aber im Frühsommer leicht welk zu Boden. Zu dieser Zeit ist der Same schon sehr weit ausgefressen und mit den Exkrementen der Larve gefüllt (Schreiner 1908). Lokal können bis zu 90% der Früchte befallen sein (Arnaudov et al. 2020; Ouředníčková & Skalský 2020).
Literatur
- Arnaudov, V., R. Davidova & V. Vasilev 2020: Biology, ecology and control of the plum seed wasp Eurytoma schreineri Schreiner (Hymenoptera: Eurytomidae). – Agrofor, Sarajevo 5 (1): 54–60.
- Koveos, D. S., B. I. Katsoyannos & G. Broufas 2002: First record of Eurytoma schreineri Schreiner (Hym., Eurytomidae) in Greece and some observations on its phenology. – Journal of Applied Entomology 126 (4): 186–187.
- Nikolskaja, M. N. 1961: On Eurytoma amygdali End. and E. schreineri Schr. (Hymenoptera, Chalcidoidea, Eurytomidae). – Entomolgicheskoe Obozrenie 40 (3): 673–676.
- Ouředníčková, J. & M. Skalský 2020: First experience with Eurytoma schreineri in the Czech Republic. – Proceedings eco fruit: 210–212.
- Özbek, H., S. Güçlü & R. Hayat 1996: Investigations on the phytophagous and predator insect species on stone-fruits in north-east agricultural region of Turkey. – Turkish Journal of Agriculture and Forestry 20 (3): 267–282.
- Schreiner, J. 1908: Eurytoma sp., ein neuer Feind der schwarzen Zwetsche und der Reineclaude. – Zeitschrift für Wissenschaftliche Insektenbiologie 4: 26–28.
- Zerova, M. D. & V. N. Fursov 1991: The Palaearctic species of Eurytoma (Hymenoptera: Eurytomidae) developing in stone fruits (Rosaceae: Prunoideae). – Bulletin of Entomological Research 81 (2): 209–219.
Autor(-en): Matthias Nuß, Christian Schmidt, Anonym. Letzte Änderung am 30.09.2024