Große Mordfliege (Laphria gibbosa (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 14–26 mm.

Kopf (Caput): Knebelbart (Mystax) und Backenbart lang und bräunlich-weiß glänzend behaart.

Brust (Thorax): Rückenschild (Scutum) mit kurzer Behaarung.

Hinterleib (Abdomen): Erste drei Tergite oberseits schwarz, ab viertem Tergit überwiegend weiß glänzend behaart.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Ei: Die Eier sind durchschnittlich 0,72 mm lang, oval, außen fest und rötlich-braun. Ein Weibchen enthält durchschnittlich 400 Eier (Melin 1923).

Larve: Die ausgewachsene Larve ist 26 mm lang und 5,5 mm breit. Kopfkapsel und Mundwerkzeuge deutlich größer, Unterkiefer (Maxille) kürzer und feiner als bei der Gelben Mordfliege (Laphria flava). Abdominalsegmente nach hinten größer werdend. Abdominale Warzenfortsätze deutlich ausgeprägt (Melin 1923). 

Puppe: 24 mm lang und 5,5 mm breit. Vordere Antennenfortsätze der Kopfkapsel spitz und leicht gebogen, hintere Fortsätze fünfzähnig. Hinterleibsegmente seitlich jeweils mit bis zu 12 Borsten. Hinterstes Abdominalsegment mit abstehenden Dorsalstacheln. Das Puppenstadium dauert 28–36 Tage (Melin 1923).

Verbreitung

Von Skandinavien über Deutschland südlich bis Spanien, Balearen, Sardinien und Peloponnes, östlich bis in den Fernen Osten Russlands (Astakhov et al. 2019; GBIF; PESI).

Lebensweise

Die Adulten fliegen von Ende Mai bis August. Zur Jagd nehmen sie Ansitz auf Gehölzstrukturen wie Totholz und Baumstümpfen, wobei Stellen mit höherer Sonneneinstrahlung an Waldwegen, Waldrändern und Kontaktzonen zu Offenlandbiotopen bevorzugt werden (Wolff et al. 2018). Eingenommene Ansitzpositionen werden gegen Artgenossen verteidigt, was als Revierverhalten gedeutet wird. Gerät die Ansitzposition durch den sich ändernden Sonnenstand in den Schatten, wird die Lauerpositionen gewechselt (Aartsen & Goot 1981). Die Adulten fangen ihre Beute im Sturzflug (Melin 1923). Das Beutespektrum umfasst Hummeln, Wespen, Ameisen, Marienkäfer, Bockkäfer, Blumenfliegen, Schwebfliegen und kleine Hemiptera (Melin 1923). Die Beutetiere werden oft von hinten ergriffen und mit dem Stechrüssel zur Lähmung gestochen (Melin 1923).
Das Weibchen legt wie die Gelbe Mordfliege (Laphria flava) ihre Eier in Bohrlöcher totholzbewohnender (xylophagen) Käfer sowie in verletzte Baumrinde. Larvenfunde stammen vorrangig aus der Waldkiefer (Pinus sylvestris) (Wolff et al. 2018). Die Große Mordfliege ist scheuer als ihre deutlich häufigere Verwandte, die Gelbe Mordfliege (Melin 1923).

Lebensräume

Lichte und halboffene trockenwarme Kiefernwälder, Waldränder sowie Übergangszonen von Wäldern in Trockenrasen von der planaren bis zur submontanen Höhenstufe (Wolff et al. 2018).

Bestandssituation

Literatur

  • Aartsen, B v. & V. S. v. d. Goot 1981: De jachtgewoonten van een aantal roofvliegen in Nederland (Diptera: Asilidae) – Entomologische Berichten Amsterdam 41: 97–101. 
  • Astakhov, D. M., A. B. Ruchin, O. D. Romadina & I. M. Pristrem 2019: To Robber flies fauna (Diptera: Asilidae) of Mordovia, Russia. – Biodiversitas 20 (4): 994–1005.
  • Melin, D. 1923: Contribution to the knowledge of the biology, metamorphosis and distribution of the swedish Asilids. – Zoologiska Bidrag från Uppsala 8: 1–317.
  • Wolff, D., M. Gebel & F. Geller-Grimm 2018: Die Raubfliegen Deutschlands. – Quelle & Meyer, 339 S.

Links

Autor(-en): Martin Schmidt, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 31.03.2023

Männchen der Großen Mordfliege. Kiefernwald im Forstrevier Fehrow (Brandenburg), 30.07.2020
(© Martin Feike)


Weibchen von Laphria gibbosa bei Eiablage an Kiefernstamm, gefunden im September 2013 in der Nähe des Schlosses Niederspree
(© Wolf-Harald Liebig)
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