Schlichte Raubfliege (Machimus rusticus (Meigen, 1820))

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Diagnose

Körperlänge: 15–25 mm.

Kopf (Caput): Gesichtshöcker deutlich nach vorn gewölbt, vollständig mit Knebelbart (Mystax) aus gelben und schwarzen Haaren versehen. Drittes Fühlerglied (Postpedicellus) deutlich länger als die beiden ersten Fühlerglieder.

Brust (Thorax): Gelbgrau. Lange und überwiegend helle Behaarung auf hinterem Rückenschild (Scutum). Beine an Schienenbasen rötlich, sonst vollständig schwarz. Borsten an Vorderschienen (Tibia) lang und gelb. 

Hinterleib (Abdomen): Gelbgrau. Männchen mit schmalem, nach hinten abgerundeten Epandrium.

Ähnliche Arten: Seiden-Raubfliege (Neoepitriptus arthriticus) mit kleinerem Gesichtshöcker, Behaarung auf hinterem Scutum kürzer, Übergang der rötlichen Schienbeinbasisfärbung zur schwarzen Färbung am zweiten und dritten Beinpaar fließend. Östliche Raubfliege (Machimus gonatistes) an Brust und Hinterleib grau gefärbt, Scutum überwiegend schwarz behaart, Vorderschienen mit schwarzer Beborstung.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Ei: Oval und hellgelb. 1,3 mm lang, 0,4 mm breit (Suludere et al. 2000)

Larve: Weiß bis hellgelb, aus 12 Segmenten (Kopfkapsel (1), Brust (3) und Hinterleib (8)) (Musso 1981).

Larven des ersten Stadiums schlüpfen bei konstanter Temperatur nach 4–6 Tagen. Sie nehmen extern keine Nahrung auf, sondern leben von ihren Dottersaftreserven. Im zweiten Larvalstadium ernähren sie sich von Ausscheidungen der Blatthornkäfer-Larven (Scarabaeidae) und heften sich teilweise an deren Cuticula an. Ab dem dritten Larvalstadium ist der Nahrungserwerb ausschließlich räuberisch. Dabei werden vorrangig die pflanzenfressenden (phytophagen) Insektenlarven der Blatthornkäfer, Blattkäfer (Chrysomelidae) und Rüsselkäfer (Curculionidae) erbeutet (Musso 1983). Das gesamte Larvalstadium dauert im Schnitt 40 Tage (Musso 1981).  

Verbreitung

Von Großbritannien über Deutschland südlich bis Spanien und Italien, östlich bis in den europäischen Teil Russlands (GBIF; PESI; Wolff et al. 2018).

Lebensweise

Die Adulten fliegen von Mai bis Ende August. Zur Jagd nehmen sie in der oberen Krautschicht auf Blättern und Blütenständen Ansitz (Wolff et al. 2018) oder lauern direkt vom Boden aus (Adamovic 1972a). Untersuchungen von Adamovic ergaben, dass die Honigbiene knapp ein Viertel des Beutetierspektrums ausmacht (Adamovic 1972a).
Um ein Weibchen zur Paarung zu finden, führen die Männchen kurze Suchflüge durch. Die Paarung findet auf Stängeln und Blättern der Vegetation statt, wobei das Männchen auf dem Weibchen sitzt. Die Kopulation wird auch im Flug ausgetragen, während das Männchen das Weibchen in der Luft umgreift. Die Paarung dauert 1–2 Stunden (Adamovic 1972b). Die Eiablage erfolgt in Blattachseln von Gräsern (Wolff et al. 2018) und auf den Unterseiten frischer oder trockener Blätter (Adamovic 1972b). Nach Legen von 1–3 Eiern, wird eine neue Legestelle aufgesucht (Adamovic 1972b).       

Lebensräume

Halbtrockenrasen, Sandtrockenrasen mit geschlossener Vegetationsdecke (Wolff et al. 2018).

Bestandssituation

Literatur

  • Adamovic, Z. R. 1972 a: Bee-killing robber flies in the Area of Ulcinj, Montenegro (Diptera, Asilidae). – Acta entomologica Jugoslavica 8 (1–2): 33–37.
  • Adamovic, Z. R. 1972 b: The mating behavior and the oviposition of some robber-flies (Diptera, Asilidae), Belgrad. – Ekologija 7: 207–225.
  • Musso, J.-J. 1981: Morphology and development of the immature stages of some robber flies (Diptera: Brachycera: Asilidae). – Entomologia Generalis 7 (1): 89–104. 
  • Musso, J.-J. 1983: Nutritive and ecological requirements of robber flies (Diptera: Brachycera: Asilidae). – Entomologia Generalis 9 (1–2): 35–50.
  • Suludere, Z., S. Candan, Y. Kalender & A. Hasbenli 2000: Ultrastructure of the chorion of Machimus rusticus (Diptera, Asilidae). – Journal of the Entomological Research Society 2: 63–71.
  • Wolff, D., M. Gebel & F. Geller-Grimm 2018: Die Raubfliegen Deutschlands. – Quelle & Meyer, 339 S.
Autor(-en): Matthias Nuß, Martin Schmidt. Letzte Änderung am 21.12.2022

Männchen der Schlichten Raubfliege. Freital, Juli 2021
(© Martin Schmidt)


Weibchen der Schlichten Raubfliege am 17.07.2013 in Dresden, Hellerberge
(© Eva-Maria Bäßler)


Paarung der Schlichten Raubfliege in der Gemarkung Hohenprießnitz, Puppenstube am Fichtbusch, Juli 2016
(© Michael Happ)
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