Streifenwanze (Graphosoma italicum O. F. Müller, 1766))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 8,5–10 mm.

Körper: mit schwarz-roter Streifenzeichnung.

Die Art ist in unserer Natur unverwechselbar.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Die in Mitteleuropa vorkommende Streifenwanze wurde lange Zeit Graphosoma lineatum (Linnaeus, 1758) genannt. Untersuchungen von Lupoli (2017) zeigen, dass G. lineatum und G. italicum (O. F. Müller, 1766) zwei verschiedene Arten sind und G. lineatum in Nordafrika sowie G. italicum in Europa vorkommt.

Merkmale

Von den anderen einheimischen Baumwanzen ist die Streifenwanze an ihrer charakteristischen schwarz-roten Streifenzeichnung problemlos zu unterscheiden. Ähnlich gezeichnete Arten treten erst im Mittelmeergebiet auf. Sie ist zwischen 8,5 und 10 mm groß.

Verbreitung

Die Art ist in Europa vom südlichen Skandinavien südlich bis zu den Balearen und Kreta verbreitet. Auf Sardinien und Sizilien sowie in Nordafrika kommt die verwandte Graphosoma italicum vor (Lupoli 2017).

Vorkommen in Sachsen

Die Streifenwanze hat in den vergangenen Jahrzehnten systematisch ihre Verbreitungsgrenze innerhalb Mitteleuropas nach Nordwesten und sogar bis Südskandinavien verlagert - sie wird daher als ein Indiz für Klimaveränderungen gewertet.

Bis 1950 waren von der Art nur vereinzelte und oft nicht dauerhafte Vorkommen im wärmebegünstigten Elbtal, im Leipziger Raum und am Kapellenberg am Rande des böhmischen Beckens bekannt. Es handelt sich bei all diesen Fundorten um die wärmsten Standorte innerhalb Sachsens. Die Art hat in den letzten 20 Jahren das komplette Territorium Sachsens besiedelt. In der faunischen Literatur finden sich hierzu vergleichsweise viele Hinweise. Der höchstgelegene Fund liegt heute bei etwas über 1000m Höhe an der Südseite des Fichtelberges.

Lebensweise

Die Streifenwanze ist an Doldenblütengewächse (Apiaceae) gebunden, deren Früchte besaugt werden. Die überwinternden erwachsenen Tiere paaren sich im Frühsommer. Larven sind dann bis in den Spätsommer zu beobachten. Die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation erscheinen dann im August.

Lebensräume

Besiedelt werden sonnige Standorte in Wiesen und Staudensäumen mit entsprechenden Vorkommen von geeigneten Futterpflanzen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mittlerweile sehr häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Achtziger, Roland & Tautenhahn, Susanne 2006: Wanzen- (Heteroptera) und Zikadenarten (Auchenorrhyncha) des Campus der TU Bergakademie Freiberg – Mitteilungen des Naturschutzinstitutes Freiberg Freiberg 2: 29–37.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen. – Mitteilungen Sächsischer Entomologen, Suppl. 8: 116–145.
  • Brändle, M. & C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen, Dresden 21: 239–258.
  • Brockhaus, T. 1999: Beobachtungen zur Tier- und Pflanzenwelt des unteren Zschopautales. – Veröffentlichungen Naturkundemuseums Leipzig Leipzig 18: 81–103.
  • Büttner, K. & C. Wetzel 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens. – Faunistische Abhandlungen, Dresden 1 (2): 69–100.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 24: 143–182.
  • Gerischer, E. 1978: Zur Ausbreitung der Streifenwanze (Het., Pentatomidae). – Entomologische Berichte Berlin 1978: 107.
  • Hornig, U. 1995: Graphosoma lineatum (L.) (Heteroptera) eroberte die Oberlausitz. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden 39: 232.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens. – Faunistische Abhandlungen, Dresden 1: 1–68.
  • Klausnitzer, B. 1993: Zum Vorkommen von Graphosoma lineatum (L.) in der Oberlausitz (Het., Pentatomidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden 37: 61–63.
  • Lupoli, R. 2017: Graphosoma lineatum (L., 1758) et G. italicum (O.F. Müller, 1766), deux espèces valides et distinctes, probablement issues de la transgression zancléenne méditerranéenne (Hemiptera Pentatomidae). – L’Entomologiste 73 (1): 19–33.
  • Péricart, J. 2010: Hémiptères Pentatomoidea Euro-Méditerranéens 3: Podopinae et Asopinae. – Faune de France 93: 316S.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren. – Entomologische Mitteilungen 8: 150–156.
  • Wachmann, E., A. Melber & J. Deckert 2008: Pentatomomorpha II: Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae. – Die Tierwelt Deutschlands 81. – Wanzen 4. 230 S. 
Autor(-en): Michael Münch, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 28.06.2023

Streifenwanze, Oelsnitz/Erzgebirge, Anfang August 2014
(© Katrin Schniebs)


Streifenwanze im Juli 2015, Dauban
(© Tilmann Adler)


Paarung der Streifenwanze am Bahndamm in Arnsdorf im Juni 2015
(© Peter Diehl)


Streifenwanzen am 23.05.2014 in einem Glashütter Seitental
(© Stefan Höhnel)


Letztes Larvenstadium der Streifenwanze auf reifen Früchten der Wilden Möhre (Daucus carota). Tauberbischofsheim, Leintal (Baden-Württemberg), Ende August 2013
(© Michael Münch)


Streifenwanze (Graphosoma lineatum) im Botanischen Garten Dresden (10.09.2012)
(© Stefanie Mösch)
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