Merkmale
Die Art ähnelt den Schwesterarten aus der Gattung Tritomegas, von denen des Weiteren nur Tritomegas bicolor in Sachsen nachgewiesen ist. Die Schwarznesselwanze hat aber im Unterschied zu ihrer Verwandten deutlich über die Mitte nach Hinten hinaus reichende weiße Seitenflecken am Halsschild, während diese bei Tritomegas bicolor nur die halbe Länge der Seitenränder des Halsschildes einnehmen. Auch die Färbung des häutigen Teils der Deckflügel unterscheidet sich: während diese hier schwärzlich ist, ist der durchscheinde Teil der Flügel bei T.bicolor hellbräunlich getönt.
Verbreitung
Die Schwarznesselwanze besiedelt den nördlichen Mittelmeerraum, Osteuropa und Kleinasien. Ursprünglich nur im südlichen Teil Mitteleuropas vorkommend erweitert die Art momentan ihr Areal bis in die nördlichen Bundesländer der BRD.
Vorkommen in Sachsen
Die Art ist heute im sächsischen Tiefland und bis ins untere Hügelland anzutreffen - sofern nennenswerte Bestände der Schwarznessel (Balotta nigra) vorhanden sind. Während die Art erst seit den 1950er Jahren aus dem Meißner Raum und aus dem südöstlichen Leipziger Raum bekannt ist, sind nach den Jahr 2000 Nachweise aus weiten Teilen des Vorkommensgebietes der Futterpflanze erfolgt.
Lebensweise
Die Art lebt an und unter Schwarznessel (
Balotta nigra). Die Art überwintert in der Streu unter den Pflanzen oder in der Erde und erscheint im Frühjahr auf den oberirdischen Teilen ihrer Wirtspflanzen. Die Larvenentwicklung im erfolgt wie bei anderen Erdwanzen anfangs unterirdisch. Bemerkenswert ist die Brutpflege durch die Weibchen, die vergleichbar zu anderen Erdwanzen stattfindet. Ältere Larvenstadien und Erwachsene werden dann im Hoch- und Spätsommer teilweise in großer Zahl auf den Wirtspflanzen angetroffen.
Lebensräume
Bevorzugt werden besonnte dörfliche Saum- und Ruderalfluren, oft auch ruderalisierte Trockenrasenstandorte.
Bestandssituation
Die Art befindet sich in starker Ausbreitung. Erste Nachweise der Art stammen aus den 1950er Jahren. Mittlerweile ist die Art im Kerngebiet der Verbreitung der Schwarznessel fast überall vorhanden und ungefährdet. Eine mögliche Gefährung könnte nur vom Rückgang der Futterpflanze ausgehen, wenn Ruderalflächen und dörfliche Saumstrukturen weiter verdrängt werden.
Literatur
- Arndt, Erik & Bernhard, Detlef & Jesche, Claudia & Kupillas, Sven (2007): Species diversity and tree association of Heteroptera (Insecta) in the canopy of a Quercus-Fraxinus-Tilia floodplain forest. In: Unterseher, M., Morawetz, W., Klotz, S. and Arndt, E.
- Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2008): Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. - Die Tierwelt Deutschlands 81
- Werner, Dietrich J. (2010): Die Schwarznesselwanze Tritomegas sexmaculatus als rezenter Arealerweiterer und ihre Abtrennung von T. bicolor (Heteroptera: Cydnidae): Verbreitung und Angaben zur Biologie - Entomologie heute 22: 55-84
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 19.06.2012