Diagnose
Körperlänge: 6,7–8,2 mm.
Kopf: wie das restliche Tiere in gelblichen / rötlichen Farbtönen gefärbt.
Thorax: Halsschild mit unpunktierter, erhabener Wulst im vorderen Bereich, dadurch Punktierung des Halsschildes nicht deutlich unterbrochen. Querfurche des Halsschildes jederseits in geschlossenem Ring endend. Schildchen zugespitzt.
Abdomen: Genitalsegment beim Weibchen viel breiter als hoch. Männchen anhand der Paramere unterscheidbar.
Ähnliche Arten: Stictopleurus abutilon und Stictopleurus pictus mit breiter Querwulst auf dem Halsschild, diese teilweise glatt, daher deutliche Unterbrechung der Punktierung. Weibchen mit schmalem Genitalsegment. Stictopleurus punctatonervosus Schlingen der Querfurche des Halsschildes vorn offen, keine punktfreie erhabenen Querwulst auf dem Halsschild. Arten der Gattungen Rhopalus und Brachycarenusmit geteilter, unterschiedlich stark punktierter Hinterbrustplatte.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Das Areal reicht von Skandinavien durch Mitteleuropa bis in die nordöstlichen Mittelmeeraum. Sie fehlt in Westeuropa ganz. Innerhalb Deutschlands eher im Bergland verbreitet.
Vorkommen in Sachsen
Stictopleurus crassicornis ist in Sachsen zerstreut verbreitet. Eine Häufung der Funde ist im Dresdner Elbtal, Osterzgebirge und dessen Vorland sowie in der Lausitzer Heide- und Teichlandschaft zu verzeichnen.
Lebensweise
Wie die anderen Stictopleurus-Arten überwintern erwachsene Tiere in der Streu. Larven werden über einen langen Zeitraum im Sommer gefunden, so dass auch eine zweite Generation möglich sein kann. Die Tiere besaugen hauptsächlich Samen von Korbblütengewächsen (Asteraceae), werden aber auch auf anderen Pflanzenarten angetroffen.
Lebensräume
Stictopleurus crassicornis soll neben trocken-warmen Lebensräumen auch feuchtere Offenlandstandorte besiedeln. In Sachsen ist bisher eher eine Präferenz thermisch begünstigter trockenerer Standorte erkennbar. Die Fundorte müssen reich an krautigen Pflanzen, vor allem mit Korbblütengewächsen (Asteraceae) sein.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen selten. Eine Gefährdung ist anzunehmen.
Literatur
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- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
- Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
- Engelmann, H.–D. 2008: Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion – Heteropteron Köln 28: 7–8.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Moulet, P. 1995: Hemiptères Coreoidea, Pyrrhocoridae, et Stenocephalidae Euro–Méditerranées – Faune de France 81: 1–336.
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 12.04.2025
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Männchen von Stictopleurus crassicornis. Oberibach, Südhang Ramse (Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut-Tiengen) im September 2017.
(© Michael Münch)
Männchen von Stictopleurus crassicornis. Oberibach, Südhang Ramse (Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut-Tiengen) im September 2017. (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Weibchen von Stictopleurus crassicornis. Oberibach, Südhang Ramse (Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut-Tiengen) im September 2017.
(© Michael Münch)
Weibchen von Stictopleurus crassicornis. Oberibach, Südhang Ramse (Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut-Tiengen) im September 2017. (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Schildchen (Scutellum) im Vergleich zu anderen Stictopleurus-Arten
(© Andreas Ihl)
Schildchen (Scutellum) im Vergleich zu anderen Stictopleurus-Arten (© Andreas Ihl)( Bild vergrößern)
Weibliche Genitalsegmente im Vergleich zu anderen Stictopleurus-Arten
(© Andreas Ihl)
Weibliche Genitalsegmente im Vergleich zu anderen Stictopleurus-Arten (© Andreas Ihl)( Bild vergrößern)
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