Rübenwanze (Parapiesma quadratum (Fieber, 1844))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 2,3–3,4 mm.

Kopf: Augen am Hinterrand, mit auffälligen Fühlerhöckern, Wangen überragenden Stirnkeil und neigen vorn zusammen.

Thorax: Halsschild mit drei Längskielen, quadratisch, an den Seiten nicht eingebuchtet. Makropter oder brachypter. Unterflügel stets voll ausgebildet.

Abdomen: länglich-oval.

Ähnliche Arten: Piesma-Arten mit nur 2 Kielen auf dem Halsschild. Andere Parapiesma-Arten mit seitlich eingebuchtetem Halsschild.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Piesma quadratum (Fieber, 1844)

Merkmale

Verbreitung

Das Areal von Parapiesma quadratum reicht nach Norden bis in den Süden der Britischen Inseln und Skandinaviens, nach Süden über den Mittelmeerraum bis Nordafrika und in östlicher Richtung bis China und auf die koreanische Halbinsel. In Deutschland an den Küsten, im Norddeutschen Tiefland sowie an den Binnensalzstellen zum Teil häufig. Im südlichen Deutschland nur Einzelfunde.

Vorkommen in Sachsen

Die Art wird sehr selten nachgewiesen. Die meisten Funde stammen aus dem 20.Jahrhundert und wurden im Leipziger raum, in der Lausitzer Heide- und Teichlandschaft sowie dem Muldenhügelland getätigt. Ein Fund aus jüngerer Zeit aus dem Erzgebirgsbecken.

Lebensweise

Nach der Überwinterung, die meist in der Streu oder im Boden erfolgt, erscheinen die erwachsenen Tiere bereits Ende April und zeigen eine reiche Flug- und Paarungsaktivität. Die Eiablage erfolgt zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich auf wilden Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae). Erst im Verlauf der Zeit und dann bei der zweiten Generation erfolgt ein Übergang auf Rübenkulturen. Parapiesma quadratum tritt dabei als Überträger der Kräuselkrankheit bei Futter- und Zuckerrüben in Erscheinung. Die ersten erwachsenen Tiere der Sommergeneration erscheinen im Juli, wobei zu diesem Zeitpunkt noch überwinterte Weibchen vorhanden sind. Es werden erneut starke Dispersionsflüge unternommen. Die Larven der zweiten Generation werden ab September erwachsen. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen bleibt die zweite Generation aber auch unvollendet.

Lebensräume

Parapiesma quadratum lebt an in naturnahen Biotopen and Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) und geht aber auf Rübenkulturen über. Natürliche Biotope sind oft salzbeinflusst. In Sachsen und im restlichen südlichen Deutschland werden aber auch vereinzelt Ruderalbiotope mit Gänsefußgewächsen besiedelt.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen extrem selten.

Literatur

  • Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Heiss, E. & J. Péricart 2007: Hemiptères Aradidae, Piesmatidae et. Dipsocoromorphes Euro–Méditerranéens – Faune de France 91: 1–509.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1953: Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 1: 2–17.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Jordan, K. H. C. 1973: Ergänzungen zur "Heteropterenfauna Sachsens" 1963) (Hemiptera, Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 17: 151–155.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 07.04.2025

Parapiesma quadratum, Pudagla, Wegeböschung westlich der  Kiesgruben (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Ostvorpommern), 24.09.2011
(© Michael Münch)


Parapiesma quadratum, Pudagla, Wegeböschung westlich der  Kiesgruben (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Ostvorpommern), 24.09.2011
(© Michael Münch)


Parapiesma quadratum, Pudagla, Wegeböschung westlich der  Kiesgruben (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Ostvorpommern), 24.09.2011
(© Michael Münch)


bei Fuhlendorf (Landkreis Vorpommern-Rügen), 03. Juni 2023
(© Martin Feike)
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