Platyplax salviae (Schilling, 1829)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Von der breit-ovalen Körperform her erinnert Platyplax salviae an Arten der Gattung Emblethis. Mit ihren geringelten Unterschenkeln zeigt sich auch von der Färbung her die nähere Verwandtschaft zu Vertretern der verwandten Gattung Heterogaster, deren Vertreter jedoch keine abgerundeten Halsschildränder besitzen. Sie ist mit 5 bis 6 mm eine mittelgroße Bodenwanzenart.

Verbreitung

Die Verbreitung der Art erstreckt sich vom Mittelmeerraum, West- und Mitteleuropa über Innerasien bis China. Nach Norden reicht die Verbreitung in etwa bis zum 50. Breitengrad - in Deutschland auch bis zu einer Linie Südniedersachen-Brandenburg.

Vorkommen in Sachsen

Zu dieser heute in Sachsen extrem seltenen Art gibt es noch zwei historische Angaben aus Zeithain und der Umgebung von Bad Schandau. Aktuell ist die Art nur vom Bienitz bei Leipzig bekannt, wo sich Dank naturschutzfachlicher Aktivitäten der Bestand der Art stabilisieren konnte. Die intensiv erfolgte Nachsuche an Wiesensalbei auf verschiedenen Abschnitten der Elbdeiche war bisher ohne Erfolg.

Lebensweise

Platyplax salviae lebt in Sachsen an Wiesensalbei (Salvia pratense). Die Art überwintert als Imago in der Bodenstreu, in Ritzen oder unter Borke von Bäumen und paart sich dann im Frühjahr. Die Eiablage erfolgt an der Wirtspflanze. Larven findet man von Juli bis September - die erwachsenen Tiere der neuen Generation erscheinen im Spätsommer.

Lebensräume

Der bevorzugte Lebensraumtyp spiegelt die natürlichen Wuchsbedingungen der Futterpflanze wieder: besiedelt werden besonnte Halb-Trockenrasen und magere Rasengesellschaften mit Vorkommen von Wiesensalbei (Salvia pratense). An sekundären Wiesensalbeivorkommen auf innerstädischen Blumenwiesen und an bepflanzten Böschungen neu gebauter Straßen wurden bisher keine Nachweise der Art erbracht. Die intensiv beweideten oder unter Hochwasserschutzapekten mehrschürig gemähten Deiche der Elbe scheinen trotz stabiler Bestände von Wiesensalbei als Lebensraum auch ungeeignet zu sein.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen extrem selten und akut vom Aussterben bedroht.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Péricart, Jean (1999): Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 1 - Faune de France 84A: 1-468
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 23.10.2012

Platyplax salviae, Hilzingen, Ortsteil Twielfeld, Wegrain westlich des Hofgutes nordwestlich des Hohentwiel (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Konstanz), 12.06.2010
(© Michael Münch)
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