Macroplax preyssleri (Fieber, 1837)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Art besitzt die für Oxycareninae typische ovale Körperform. Von Camptotelus lineolatus und Tropidophlebia costalis unterscheidet sie sich durch die gezähnten Vorderschenkel, die Fühlerhöcker sind nicht vergrößert wie bei den Metopoplax-Arten und das erste Fühlerglied überragt anders als bei den Oxycarenus-Arten die Kopfspitze deutlich - in etwa um seine halbe Länge. Die Halbdecken sind weißlich mit braunen Adern und verwaschenen braunen Flecken. Macroplax preyssleri ist 3,0 bis 3,5 mm lang.

Verbreitung

Macroplax preyssleri kommt in Europa in zwei voneinander getrennten Arealen vor. Ein südliches Areal erstreckt sich von Südwest- bis Südosteuropa sowie nördlich bis zur Mittelgebirgsschwelle in Deutschland. Nördlich davon fehlt die Art fast vollständig. Im Süden Europas reichen die Funde in den Gebirgen bis in Lagen über 2000m Höhe. Ein zweites isoliertes Areal umfasst Südschweden (z.B. Insel Öland) und Südfinnland.

Vorkommen in Sachsen

Die bei Jordan (1963) für Sachsen zitierten und auf Michalk (1938) zurückgehenden Funde liegen sämtlich in Sachsen-Anhalt. Eine Angabe "Erzgebirge" von Lange (1898) kann nicht sicher der Art und auch nicht dem sächsischen Teil des Erzgebirges zugeordnetet werden (Jordan 1963, Arnold 1999). Einzig die nicht mehr nachprüfbaren Angaben von Schumacher (1919) für Bad Schandau stellen einen plausiblen sächsischen Nachweis der Art dar. Da die Futterpflanze Sonnenröschchen (Helianthemum nummularium ssp. obscurum) seinerzeit im Osterzgebirge und der angrenzenden Sächsischen Schweiz noch hinreichend vorgekommen sein sollte, ist diese Angabe durchaus wahrscheinlich. Aktuell ist die Futterpflanze in Sachsen selbst vom Aussterben bedroht und ihre Bestände weisen keine hinreichende Größe und Vitalität auf, als dass mit einem Wiederauftreten von Macroplax preyssleri zu rechnen wäre.

Lebensweise

Macroplax preyssleri lebt an und unter Gemeinem Sonnenröschen (Helianthemum nummularium und besaugt hauptsächlich am Boden liegende Samen seiner Wirtspflanze. Die Art überwintert als erwachsenes Tier, paart sich im frühjahr, so dass Larven im Sommer noch gemeinsam mit vorjährigen Tieren anzutreffen sind. Die Art zeigt deutliche Massenwechsel und kann in einzelnen Jahren äußert zahlreich auftreten und dann wieder für einige Jahre nahezu verschwunden sein.

Lebensräume

Die Art lebt an an entsprechenden Standorten des Gemeinen Sonnenröschens (Helianthemum nummularium) in Magerrasen, Felsfluren und wärmebegünstigen Säumen. Die Standorte sind in der Regel voll besonnt und lückig bewachsen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen aktuell nicht nachgewiesen und muss als verschollen gelten.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Lange, C. (1898): Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs - Bericht Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde 10
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
  • Péricart, Jean (1999): Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 2 - Faune de France 84B: 1-453
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
  • Wagner, Eduard (1966): Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.05.2013

Macroplax preyssleri, Engen, Ortsteil Zimmerholz, NSG "Biezental", westliche Teilfläche (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Konstanz), 17.07.2010
(© Michael Münch)


Macroplax preyssleri, Engen, Ortsteil Zimmerholz, NSG "Biezental", westliche Teilfläche (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Konstanz), 17.07.2010
(© Michael Münch)
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