Diagnose
Körperlänge: 4,5–5,3 mm.
Kopf: schwarz, kurz behaart. Augen um die Hälfte ihrer Länge vom Hinterrand entfernt. Fühler bräunlich.
Thorax: Oberseite mit langen Haaren. Halsschild rotbräunlich, stark eingeschnürt, vorderer Teil stark gewölbt. Schildchen schwarz. Halbdecken gelbbräunlich mit Reihen dunkler Punktgruben und dunklen Flecken. Membran rauchbräunlich mit hellen Adern. Beine gelblich mit dunklen Ringen an den Schenkelenden. Vorderschenkel mit 3 großen und mehreren kleinen Zähnen. 1.Glied der Hintertarsen doppelt so lang, wie 2. und 3. zusammen.
Abdomen: schwarz bis schwarzbraun, lang-oval.
Ähnliche Arten: Pachybrachius fracticollis ohne lange abstehende Haare und nur 2 großen Zähnen am Vorderschenkel. Ligyrocoris sylvestris mit schlankeren Fühlern, gefleckteren Flügeldecken und einem 1.Tarsenglied, dreimal so lang wie 2. und 3. zusammen.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Das Areal von Pachybrachius luridus kommt innerhalb Europas hauptsächlich in Mittel- über Osteuropa vor. ferner kommt sie im in Sibirien, China, Korea und Japan und verschleppt bis Kanada vor. In Deutschland kommt sie nicht häufig vor, neben dem Norddeutschen Tiefland vor allem im Alpenvorland und den Alpen, sowie in Ostdeutschland.
Vorkommen in Sachsen
Pachybrachius luridus ist nur aus den westlichen Landesteilen Sachsens bekannt. Aktuelle Funde existieren nur im Erzgebirge und Vogtland. In Nordwestsachsen ist die Art seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr nachgewiesen.
Lebensweise
Die Überwinterung erfolgt als erwachsenes Tier in der Streu. Im Mai und Juni finden Kopulationen statt. Die Eier werden in der Streuschicht, in Moos oder die Stängel von Sauergrasgewächsen (Cyperaceae) abgelegt. Erste erwachsene Tiere der neuen Generation erscheinen ab Ende Juli beziehungsweise oft ab August. Es wird eine Generation pro Jahr durchlaufen.
Lebensräume
Pachybrachius luridus besiedelt im vergleich zur Schwesterart Pachybrachius fracticollis moorigere Standorte, mit Vertretern der Riedgrasgewächse (Cyperaceae). An den Fundorten sind oft Wollgräser (Eriophorum), Seggen (Carex spec.) und außerhalb Sachsens auch Haarsimsen (Trichophorum und vor allem Schnabelried (Rhynchospora) anzutreffen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen aktuell nicht nachgewiesen und muss als verschollen gelten.
Literatur
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 3 – Faune de France 84C: 1–487.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 29.04.2025
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Pachybrachius luridus. Lindauer Moor bei Ibach (Baden-Württemberg, Kreis Waldshut-Tiengen) im September 2017.
(© Michael Münch)
Pachybrachius luridus. Lindauer Moor bei Ibach (Baden-Württemberg, Kreis Waldshut-Tiengen) im September 2017. (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Adorf/Vogtl., 16. Juni 2020
(© Andreas Ihl)
Adorf/Vogtl., 16. Juni 2020
(© Andreas Ihl)
Adorf/Vogtl., 16. Juni 2020
(© Andreas Ihl)
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