Diagnose
Körperlänge: 2,4–3,2 mm.
Kopf: schwarz, lang behaart. Fühler bis auf das braune 2.Glied schwarz.
Thorax: Halsschild schwarz, lang behaart, in der Vorderhälfte in der Mitte fast unpunktiert, glänzend. Halsschildhinterhälfte mit zwei fast quadratischen braunen Flecken. Halbdecken hellbraun mit dunklen Punktgruben und dunklem Fleckenmuster, dicht mit langen schwarzen abstehenden und manchmal stellenweise mit feinen gelblichweißen Haaren bedeckt. Schenkel bis auf die Spitze schwarz, Vorderschenkel ohne Zahn, Schenkelspitzen, Schienen und Tarsen bräunlich.
Abdomen: schwarz, breit-oval; bei kurzflügeligen Formen mindestens bis zum 7.Tergit von den Flügeln bedeckt.
Ähnliche Art: Pionosomus opacellus mit matter, auf ganzer Fläche dicht punktierter Halsschildvorderhälfte und höchstens bis zum 6.Tergit reichenden Flügeln bei kurzflügeligen Formen.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Die Verbreitungsgebiete der beiden Schwesterarten, des atlantischen Pionosomus varius und des subkontinentalen Pionosomus opacellus überschneiden sich im östlichen Mitteleuropa und speziell in Sachsen. Von Nordafrika über die Iberische Halbinsel bis nach Südengland und südlichen Skandinavien verbreitet, werden die Funde nach Osten zu deutlich seltener. In Südosteuropa und Nordrussland nur noch vereinzelte Nachweise.
Vorkommen in Sachsen
Pionosomus varius ist in Sachsen die deutlich häufigere Art der beiden Pionosomus-Arten. Gelegentlich kommen beide am selben Fundort koexistierend vor. Nachweise existieren aus der Lausitzer Heide- und Teichlandschaft, Muskauer Heide und der Lausitzer Gefildelandschaft. Auch aus Nordsachsen und dem Dresdner Raum ist die Art bekannt.
Lebensweise
Beide Pionosomus-Arten sind typische Sandbodenarten mit hohem Wärmebedürfnis, die als unspezialisierte Samensauger am Boden und in der Streu unter potentiellen Futterpflanzen leben. Dort überwintern auch die erwachsenen Tiere. Die Paarung erfolgt erst im Mai und Juni, während dann den gesamten Sommer über Eier in den Boden abgelegt werden. So sind über einen langen Zeitraum hin Larven und parallel ab Juli die ersten Erwachsenen der neuen Generation zu finden. Es wird nur eine Generation pro Jahr durchlaufen.
Lebensräume
Wie Ihre Schwesterart Pionosomus opacellus bevorzugt Pionosomus varius lückig bewachsene Sandmagerrasen und Sandheiden mit fast binnendünenartigem Erscheinungsbild. Die Art hat offensichtlich ein sehr hohes Wärmebedürfnis. Einzelne Kiefern, die diese Standorte etwas beschatten, scheinen kein Problem darzustellen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen sehr selten und akut vom Aussterben bedroht.
Literatur
- Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 2 – Faune de France 84B: 1–453.
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 27.04.2025
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Pionosomus varius, Dresden-Heller, offene Sandfläche nördlich Deponie (Deutschland, Sachsen, Stadt Dresden), 06.05.2008
(© Michael Münch)
Pionosomus varius, Dresden-Heller, offene Sandfläche nördlich Deponie (Deutschland, Sachsen, Stadt Dresden), 06.05.2008 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Rheinmünster, OT Stollnhofen, Baden-Württemberg, Landkreis Rastatt, Ende August 2024.
(© Michael Münch)
Rheinmünster, OT Stollnhofen, Baden-Württemberg, Landkreis Rastatt, Ende August 2024. (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
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