Eremocoris plebejus (Fallen, 1807)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 5,0–7,1 mm.

Kopf: schwarz. Fühler schlank, schwarz.

Thorax: Halsschild in der Vorderhälfte gewölbt, schwarz, matt. Die Hinterhälfte flach, schwarz. Halsschildseitenränder blattartig, bräunlich. Halbdecken vorn heller in der Hinterhälfte bräunlich. Häutiger Teil der Flügel (Membran) bei langflügeligen Tieren schwarz mit weißen Adern und je einem großen weißen Fleck links und rechts. Vorderschenkel mit 2 Reihen feiner Zähne und zwei größeren Zähnen. Beine in der Regel schwarz gefärbt. Hinterschienen mit kurzer und langer Behaarung, die langen Haare länger als der Durchmesser der Schienen. Mittelbrust vor den Mittelhüften ohne zahnartigen Höckern.

Abdomen: schwarz, länglich-oval.

Ähnliche Arten: Eremocoris abietis ohne lange Haare an den Hinterschienen und einem größeren Zahn am Vorderschenkel. Eremocoris fenestratus mit langen Haaren an den Hinterschienen und einem größeren Zahn am Vorderschenkel. Eremocoris podagricus ohne lange Haaren an den Hinterschienen und zwei größeren Zähnen am Vorderschenkel. Arten der Gattung Scolopostethus mit maximal 4,6mm Körperlänge deutlich kleiner.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Eremocoris plebejus zeigt eine boreale bis temperate Verbreitung. In Europa ist sie vom Polarkreis bis in den nördlichen Mittelmeerraum zu finden. Das Areal reicht nach Osten über Sibirien, China bis nach Japan und nach Süden bis in die Kaukasusregion.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen zerstreut verbreitet und nicht selten. Die Funde reichen teils bis in die Kammregion des Erzgebirges.

Lebensweise

Bei Eremocoris plebejus überwintern erwachsene Tiere in der Streu und erscheinen im späten Frühjahr zur Paarung und Eiablage. Den gesamten Sommer über sind Larven anzutreffenden aus denen sich ab August die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation entwickeln. Unter sehr günstigen Bedingungen scheint eine zweite Generation zu entstehen, von der gegebenenfalls auch Larven des 4. oder 5. Stadiums überwintern. Die Art saugt gern an jungen, am Boden liegenden Kiefernzapfen, so dass sie oft in diesen angetroffen wird. Die Art klettert kaum in der Vegetation nach oben.

Lebensräume

Die Art lebt vorzugsweise in lichten, trockenen Kiefernbeständen, die ihrerseits oft auf sandigen Untergründen zu finden sind. Sie bewohnt aber auch Saum- und Gehölzbiotope mit anderen Nadelholzarten, wie Fichte (Picea abies) oder in Süddeutschland mit Wacholder (Juniperus communis). Unter den Nadelbäumen findet sich die Art oft in der Streu, in Moosen oder unter Heidekraut (Calluna vulgaris.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Arnold, K. 2003: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) – 1. Beitrag – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 24: 3–17.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
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  • Engelmann, H.–D. 2008: Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion – Heteropteron Köln 28: 7–8.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1958: 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 4: 14–19.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 2 – Faune de France 84B: 1–453.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Vogel, J. 1998: Wanzen (Heteroptera) in: Das Dubringer Moor – StUFA Bautzen und Naturforsch.Ges. der Oberlausitz: 59–60.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 23.04.2025

Eremocoris plebejus, Kleinvoigtsberg, Tal der Freiberger Mulde unterhalb Ursulahäuser (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 14.05.2009
(© Michael Münch)
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