Körperlänge: 5,9–7,8 mm.
Kopf: schwarz. Fühler schlank, schwarz.
Thorax: Halsschild in der Vorderhälfte gewölbt, schwarz. Die Hinterhälfte heller. Halsschildhinterecken schwarz. Halsschildseitenränder blattartig, weißlich. Halbdecken vorn hell in der Hinterhälfte bräunlich. Häutiger Teil der Flügel (Membran) der stets langflügeligen Tieren schwarz mit weißen Adern und je einem großen weißen Fleck links und rechts. Vorderschenkel mit 2 Reihen feiner Zähne und einem größeren Zahn. Die Schenkel in der Regel schwarz, Schienen heller. Hinterschienen mit kurzer und langer Behaarung, die langen Haare länger als der Durchmesser der Schienen. Mittelbrust vor den Mittelhüften mit zahnartigen Höckern.
Abdomen: schwarz, länglich-oval.
Ähnliche Arten:
Eremocoris abietis ohne lange Haare an den Hinterschienen und einem größeren Zahn am Vorderschenkel.
Eremocoris podagricus ohne lange Haaren an den Hinterschienen und zwei größeren Zähnen am Vorderschenkel.
Eremocoris plebejus mit langen Haaren an den Hinterschienen und zwei größeren Zähnen am Vorderschenkel. Arten der Gattung
Scolopostethus mit maximal 4,6mm Körperlänge deutlich kleiner.
Merkmale
Verbreitung
Eremocoris fenestratus ist hauptsächlich rund um das Mittelmeer verbreitet und strahlt nach West- und Mitteleuropa aus. Nach Osten reicht das Areal bis in die Mongolei und die Kaspische Region. In Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge vorkommend. Die Funddichte nimmt nach Norden ab.
Vorkommen in Sachsen
Die Verbreitung der Art ist in Sachsen nicht vollständig geklärt. Eine Reihe historischer Funde mussten nach Durchsicht von Museumsmaterial anderen Arten zugeordnet werden. Die Art scheint sich aber seit einiger Zeit im warmen Elbtal auszubreiten. Aktuell ist sie dort zerstreut verbreitet und mit Einzelfunden auch aus anderen wärmebegünstigten Landesteilen nachgewiesen. Sie dürfte ein Gewinner des Klimawandels sein.
Lebensweise
Bei Eremocoris fenestratus überwintern erwachsene Tiere in der Streu und erscheinen im späten Frühjahr zur Paarung aus dem Winterquartier. Aus den den Sommer über anzutreffenden Larven entwickeln sich ab August die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation. Unter sehr günstigen Bedingungen scheint in Süddeutschland eine zweite Generation zu entstehen, von der gegebenenfalls auch ältere Larven überwintern. Die stets voll geflügelte und recht flugfreudige Art ist sehr oft in der Vegetation und sogar auf Gehölzen anzutreffen. Sie besaugt sehr gern die Samen von Büschen und Sträuchern unter denen sie sich in der Streu aufhält.
Lebensräume
Die Art lebt in Offenlandstandorten mit eingestreuten Büschen oder in Saumgesellschaften an Waldrändern oder Hecken. Sie wird häufig in der Streu unter Weißdorn-Büschen (Crataegus spec.), Heckenrosen (Rosa spec.) sowie in Süddeutschland unter Wacholder (Juniperus communis) beziehungsweise im Siedlungsbereich unter angepflanzten Lebensbäumen (Thuja spec.) gefunden.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen sehr selten. Die Gefährdungslage ist unklar.
Literatur
- Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1958: 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 4: 14–19.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 2 – Faune de France 84B: 1–453.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 23.04.2025