Eremocoris abietis (Linnaeus, 1758)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 5,9–7,2 mm.

Kopf: schwarz. Fühler schlank, schwarz, 1. Glied manchmal leicht aufgehellt.

Thorax: Halsschild in der Vorderhälfte gewölbt, schwarz. Die Hinterhälfte heller. Halsschildhinterecken schwarz. Halsschildseitenränder blattartig, weißlich. Halbdecken vorn hell in der Hinterhälfte rot oder bräunlich. Häutiger Teil der Flügel (Membran) bei langflügeligen Tieren schwarz mit weißen Adern und je einem großen weißen Fleck links und rechts. Vorderschenkel mit 2 Reihen feiner Zähne und einem größeren Zahn. Die Schenkel in der Regel rotbraun, manchmal dunkler gefärbt. Hinterschienen nur mit kurzer Behaarung, diese kürzer als der Durchmesser der Schienen. Mittelbrust vor den Mittelhüften ohne oder mit sehr undeutlichen Höckern.

Abdomen: schwarz, länglich-oval.

Ähnliche Arten: Eremocoris fenestratus mit langen Haaren an den Hinterschienen und einem größeren Zahn am Vorderschenkel. Eremocoris podagricus ohne lange Haaren an den Hinterschienen und zwei größeren Zähnen am Vorderschenkel. Eremocoris plebejus mit langen Haaren an den Hinterschienen und zwei größeren Zähnen am Vorderschenkel. Arten der Gattung Scolopostethus mit maximal 4,6mm Körperlänge deutlich kleiner.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Eremocoris abietis kommt in Europa vom Mittelmeerraum bis in den hohen Norden vor und ostwärts bis Sibirien und Innerasien. In Deutschland überall vorkommend.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist zerstreut im Flach- und Hügelland verbreitet. In der südöstlichen Oberlausitz ist sie bis in die Kammregion verbreitet. Sie fehlt in den mittleren und höheren lagen des Erzgebirges und ist aus dem Vogtland bisher nicht nachgewiesen.

Lebensweise

Bei Eremocoris abietis überwintern erwachsene Tiere in der Streu, unter loser (Nadelholz-)Borke oder in Bauen hügelbauender Ameisenarten der Gattung AS_Fomica. Sie erscheinen im späten Frühjahr zur Paarung und Eiablage. Den gesamten Sommer über sind Larven anzutreffenden aus denen sich ab August die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation entwickeln. Beim Leben in Ameisenbauen scheinen die Wanzen von den Ameisen größtenteils toleriert zu werden. Hier können sich dann auch azyklisch das ganze Jahr Tiere entwickeln. Die Art saugt gern an jungen, am Boden liegenden Kiefernzapfen, so dass sie oft in diesen angetroffen wird. Sie klettert kaum in der Vegetation nach oben.

Lebensräume

Eremocoris abietis lebt in lichten, trockenen Wäldern und deren Saumbiotope. Oft sind dies trockene Nadelwälder (Kiefer, Lärche) mit viel Streu oder Zwergstrauchunterwuchs. So findet sich die Art oft in der Streu, in Moosen oder unter Heidekraut (Calluna vulgaris.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig. Eine Gefährdung dürfte nicht vorliegen.

Literatur

  • Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] – Ergänzungsbeitrag (V) – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3–5.
  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Büttner, K. 1967: Die Heteropterenfauna Westsachsens, Nachtrag – Entomologische Nachrichten Dresden 11: 7–10.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Engelmann, H.–D. 2008: Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion – Heteropteron Köln 28: 7–8.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Lange, C. 1909: Sechster Beitrag zur Insektenfauna des oberen Erzgebirges. – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 12.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro–méditerranéens. Vol. 2 – Faune de France 84B: 1–453.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. – Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 23.04.2025

Eremocoris abietis, Neußen, Nordrand des Waldstückes südlich der Kalkberge (Deutschland, Sachsen, Landkreis Nordsachsen), 25.07.2010
(© Michael Münch)


Chemnitz Schloßviertel, April 2025
(© Lutz Böttger)


Wald bei Neuendorf-Heide, 03.11.2019
(© Martin Feike)
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