Diagnose
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Die beiden Arten der Gattung Gastrodes besitzen eine markante hinten verbreiterte Körperform und sind extrem flach, um unter Zapfenschuppen von Nadelbaumzapfen unbeschadet überwintern zu können - auch wenn sich die Zapfen bei Feuchtigkeit schliessen. Im Gegensatz zu Gastrodes grossipes, deren erstes Fühlerglied die Spitze des Kopfes deutlich überragt, reicht das erste Fühlerglied bei Gastrodes abietum bis auf Höhe der Kopfspitze.
Verbreitung
Die Verbreitung umfasst Europa vom Polarkreis bis zum nördlichen Mittelmeerraum. Während die Art im ozeanisch geprägten Teil Westeuropas fehlt reicht die Verbreitung im Anschluss bis nach Sibirien.
Vorkommen in Sachsen
Gastrodes abietis ist im Vorkommensgebiet der Fichte weit verbreitet und kommt auch an älteren Einzelbäumen in Parks und Gärten ausserhalb der forstlichen Fichtenanbaugebiete vor. In den Mittelgebirgsregionen ist sie die häufigere der beiden Gastrodes-Arten.
Lebensweise
Die erwachsenen Tiere der Art leben in verholzten Fichtenzapfen, wo die Samen besaugt werden. Auch die Überwinterung erfolgt im nicht zu trockenen aber auch nicht zu nassen Fichtenzapfen, auch wenn diese vom Baum heruntergefallen sind bleiben die Tiere im Zapfen. Nach der Überwinterung sind umherfliegende Tiere im Frühjahr oft auch in der Vegetation an Waldrändern zu finden. Die Larven erscheinen dann im Sommer und halten sich an den Zweigen der Bäume auf, wo auch Nadeln besaugt werden. Erwachsene Tiere sind wieder ab Ende Juli / August anzutreffen.
Lebensräume
Die Art lebt hauptsächlich auf Fichten (Picea abies) sowohl in Fichtenforsten als auch in Mischwäldern oder auf fruchtenden Einzelbäumen. Die Art wurde aber auch schon auf anderen Nadelbäumen, wie zum Beispiel Lärche (Larix sp.) angetroffen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.
Literatur
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Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 27.07.2012
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Gastrodes abietum, Reichenbach, Aschbachtal an der Südostecke des Zellwald, Steinbruch (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 26.12.2007
(© Michael Münch)
Gastrodes abietum, Reichenbach, Aschbachtal an der Südostecke des Zellwald, Steinbruch (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 26.12.2007
(© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Larve von Gastrodes abietum, Chemnitz-Borna, Botanischer Garten (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 26.06.2010
(© Michael Münch)
Larve von Gastrodes abietum, Chemnitz-Borna, Botanischer Garten (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 26.06.2010
(© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Fichtenzapfenwanze ( Gastrodes abietum) unter der Borke einer Rotfichte ( Picea abies), Sonneberg in Thüringen, Nadelwald am Schleifenberg, Dezember 2013
(© Michael Happ)
Fichtenzapfenwanze ( Gastrodes abietum) unter der Borke einer Rotfichte ( Picea abies), Sonneberg in Thüringen, Nadelwald am Schleifenberg, Dezember 2013 (© Michael Happ)( Bild vergrößern)
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