Körperlänge: 3,6–4,4 mm.
Kopf: schwarz, dreieckige Grundform, 1. und 2. Fühlerglied braun mit angedunkelter Spitze, Fühlerglieder 3 und vier schwarz.
Thorax: schwarz, am Hinterende mit blattartigen weißlichen Außenrändern.
Abdomen: Schildchen schwarz, Hinterleib insgesamt hinten deutlich verkehrt eifürmig verbreitert, meist kurzflüglig - langflüglige Exemplare deutlich seltener. .
Ähnliche Arten: Bei
Scolopostethus decoratus zweites Fühlerglied vorn breit schwarz mit hellem Ring an der Basis. Bei
Scolopostethus grandis zweites Fühlerglied hinten orangebraun, vorn schwarz, drittes Fühlerglied einfarbig schwarz, mit zwei Zähnen (Männchen) / Tuberkeln (Weibchen) am Bauch. Bei
Scolopostethus puberulus zweites Fühlerglied einfarbig orangebraun, drittes einfarbig schwarz, Rüssel reicht bis zu den Hinterhüften. Bei
Scolopostethus affinis zweites Fühlerglied orangebraun, drittes hinten orange-braun, vorn schwarz, mit zwei Zähnen (Männchen) / Tuberkeln (Weibchen) am Bauch. Bei
Scolopostethus thomsoni zweites Fühlerglied hinten orangebraun, vorn schwarz, drittes Fühlerglied einfarbig schwarz. Bei
Scolopostethus pictus alle Fühlerglieder orangebraun..
Merkmale
Verbreitung
Das Areal von Scolopostethus pilosus reicht von den Kanarischen Inseln über Nordafrika und Europa bis nach Westsibirien und Innerasien. Nach Norden werden die Britischen Inseln nicht erreicht jedoch der Süden Skandinaviens, nach Süden der westliche Mittelmeerraum.
Vorkommen in Sachsen
Für Scolopostethus pilosus existieren nur wenige Nachweise aus dem Lausitzer Heide- und Teichgebiet und ein historischer Fund aus dem Frohburger Raum - die Art dürfte aufgrund ihrer versteckten Lebensweise jedoch unterkartiert sein.
Lebensweise
Die Entwicklung von Scolopostethus pilosus entspricht dem der anderen Arten der Gattung. Es wird nach Überwinterung der erwachsenen Tiere eine Generation pro Jahr durchlaufen.
Lebensräume
Wie Scolopostethus puberulus bewohnt die Art feuchte bis nasse Wiesen und Seggenrieder, Teichränder und verlandete Teiche. Sie wird fast immer am Boden in der Streuschicht oder in Moospolstern gefunden.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen sehr selten und dürfte mindestens stark gefährdet sein, da ihre Lebensräume einer Gefährdung durch Verbuschung oder Nutzungsintensivierung / -änderung unterliegen.
Literatur
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- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145.
- Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239-258.
- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18.
- Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 2 - Faune de France 84B: 1-453.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78.
- Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 19.02.2025