Empicoris culiciformis (De Geer, 1773)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 4,0–5,2 mm.

Kopf: dunkle Ringe der Fühler breiter als die hellen.

Thorax: Nur mit nach hinten gerichtetem Dorn auf dem Schildchen, ohne Dorn am Halsschildende. Vorderbeine zu Fangarmen umgebildet.

Abdomen: am Rand (Connexivum) alternierende helle und dunkle Abschnitte.

Ähnliche Arten: Die größere Empicoris vagabundus mit schmaleren braunen als weißen Ringen an Fühlern und Beinen. Empicoris baerensprungi neben Schildchendorn mit auffälligem nach vorn gerichteten Dorn am Hinterrand des Halsschildes.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Empicoris culiciformis ist in ganz Europa, Nordafrika und in Innerasien verbreitet. Sie wurde nach Nordamerika verschleppt und hat sich dort etabliert. Ein Einzelnachweis liegt auch aus Südamerika vor. In Deutschland überall verbreitet.

Vorkommen in Sachsen

Die Art wurde früher recht häufig im gesamten Land nachgewiesen, so dass zum Teil keine konkreten Fundorte benannt wurden. So wurde sie oft im Wohnumfeld beobachtet - Jordan (1963) nennt hier ausdrücklich Toiletten als Fundort. Diese befanden sich seinerzeit oft außerhalb der Wohngebäude, boten ein reiches Nahrungsangebot und waren aufgrund baulicher Ausführung für die Art sicher leichter zugänglich als heutige Gebäude. Auch heute stammt ein kleiner Teil der sächsischen Funde aus Gebäuden. Der überwiegende Teil sind jetzt aber Freilandfunde. Wahrscheinlich hat hauptsächlich die Nachweisbarkeit der Art nachgelassen, so dass die Art jetzt um ein Vielfaches seltener erscheint.

Lebensweise

Im Freiland überwintert Empicoris culiciformis als erwachsenes Tier und legt im späten Frühjahr Eier aus denen sich bis August die erwachsenen Tiere der neuen Generation entwickeln. Kopulationen finden sowohl vor, als auch nach der Überwinterung statt. In Gebäuden sind ganzjährig Larven und Erwachsene aufzufinden. Die Art lebt räuberisch von Fliegen, Mücken, Staubläusen und anderen kleinen Arthropoden. Sie kann sich in den Netzen von Webspinnen bewegen ohne festzukleben und ohne von der Spinne behelligt zu werden. Ob Empicoris culiciformis dabei auch als Kleptoparasit sich an der Beute der Spinne bedient ist bisher nicht sicher nachgewiesen.

Lebensräume

Die Art lebt im Freiland in teils beschatteten nicht zu trockenen Habitaten. Sie wurde unter Borke, in Baumhöhlen unter Steinen und auch in Vogelnestern gefunden. Die Gebäudefunde betreffen meist Umgebungen, wo Nischen und Ritzen vorhanden sind, die als Versteck dienen können.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen heute seltener nachgewiesen als noch vor 100 Jahren. Ob sie nur übersehen wird, ist noch zu klären.

Literatur

  • Arnold, K. 2003: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) – 1. Beitrag – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 24: 3–17.
  • Arnold, K. 2005: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) – 2. Beitrag – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 25: 79–89.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Putshkov, P. V. & P. Moulet 2009: Hémiptères Reduviidae d'Europe occidentale – Faune de France 92: 1–678+24pl..
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
  • Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 06.04.2025

Empicoris culiciformis (Dresden, 17. August 2018)
(© Andreas Ihl)


Fuhlendorf (Landkreis Vorpommern-Rügen), 21.09.2020
(© Martin Feike)


Freiberg, Landkreis Mittelsachsen, September 2023
(© Andreas Ihl)
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