Diagnose
Körperlänge: 15,0–19,0 mm.
Kopf: schwarz.
Thorax: Halsschild, Schildchen, Flügeldecken und Beine komplett schwarz bzw. schwarzbraun.
Abdomen: länglich-oval, schwarz.
Ähnliche Arten: Rhynocoris iracundus mit leuchtend roten Flügeldecken. Rhynocoris erythropus mit schmutzig lila-braunen Flügeldecken. Rhynocoris annulatus mit rot-schwarz geringelten Schenkeln.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Reduvius personatus besiedelt neben Europa auch Nordafrika, Kleinasien und die Kaukasusregion. Sie wurde nach Nordamerika, und wahrscheinlich auch Südamerika und Australien verschleppt.
Vorkommen in Sachsen
Die Art ist bis auf die Kammbereiche des Erzgebirges überall in Sachsen nachgewiesen.
Lebensweise
Reduvius personatus ernährt sich von an Holzlebenden Insekten und deren Larven sowie von Vorratsschädlingen. Wohl ursprünglich eine Art am Totholz mit reichem Befall an tierischen Zersetzern, hat die Art den Sprung in menschliche hölzerne Behausungen vollzogen und stellt dort ihrer Beute nach. So ist die Art auffällig häufig in Gebäuden mit Hausbock-Befall zu finden. Erwachsene Tiere fliegen auch ans Licht. Die Larven entwickeln sich je nach Nahrungsangebot über bis zu drei Jahre. Sie weisen dabei ein interessanten Verhalten der Tarnung auf, welches auch vor Fressfeinden schützt: nach jeder Häutung scheiden die Tiere über Drüsen ein klebriges Sekret an der gesamten Oberfläche aus und bewerfen sich mit den Hinterbeinen mit Staub-, Schmutzpartikeln und kleinen Sandkörnern, die dann auf dem Körper haften bleiben. Nur Fühler, Augen und die Tarsen sind davon ausgenommen. Dieses Verhalten spiegelt sich den deutschen Trivialnamen "Staubwanze" und "Maskierter Strolch" wider. Erwachsene Tiere werden hauptsächlich im Sommer gefunden.
Lebensräume
Die Art wird einerseits an Totholzbäumen gefunden, anderseits in menschlichen Behausungen, die in der Bausubstanz relevante Mengen an Holz aufweisen. So werden die Tiere in Bauernhäusern, Scheunen und in hölzernen Dachstühlen beobachtet, sofern dort potentielle Beutetiere vorhanden sind.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen mäßig häufig. Aufgrund einer schwachen Gefährdung gehört sie auf die Vorwarnliste gefährdeter Arten.
Literatur
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- Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
- Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
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- Büttner, K. 1967: Die Heteropterenfauna Westsachsens, Nachtrag – Entomologische Nachrichten Dresden 11: 7–10.
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- Dietze, R., M. Münch & D. Vogel 2006: Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen – Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2–32.
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- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Jordan, K. H. C. 1973: Ergänzungen zur "Heteropterenfauna Sachsens" 1963) (Hemiptera, Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 17: 151–155.
- Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
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- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
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Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.04.2025
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Maskierter Strolch ( Reduvius personatus (Linnaeus, 1758)), nachtaktiv, in der Gemarkung Hohenprießnitz, Juli 2018
(© Michael Happ)
Maskierter Strolch ( Reduvius personatus (Linnaeus, 1758)), nachtaktiv, in der Gemarkung Hohenprießnitz, Juli 2018 (© Michael Happ)( Bild vergrößern)
Ein Maskierter Strolch (Reduvius personatus) in typischer Tarntracht. Das Tier umgab sich mit einem Sand-Lehm-Gemisch, welches aus dem Putz eines Abrisshauses in Pirna herausrieselte. Das Tier saß auf der besonnten Fensterbank im Dachgeschoss des Gebäudes. Gefunden im April 2013.
(© T. Kästner)
Ein Maskierter Strolch (Reduvius personatus) in typischer Tarntracht. Das Tier umgab sich mit einem Sand-Lehm-Gemisch, welches aus dem Putz eines Abrisshauses in Pirna herausrieselte. Das Tier saß auf der besonnten Fensterbank im Dachgeschoss des Gebäudes. Gefunden im April 2013. (© T. Kästner)( Bild vergrößern)
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