Diagnose
Körperlänge: 13,8–17,6 mm.
Kopf: schwarz.
Thorax: Halsschild im Vorderabschnitt schwarz mit zwei roten Schwielen, hinten, wie die Halbdecken leuchtend rot. Schildchen schwarz. Häutiger Teil der Flügeldecken schwärzlich. Beine ebenfalls leuchtend rot, im Bereich der Gelenke schwarz gefärbt.
Abdomen: größtenteils rot mit schwarzen Bereichen / Flecken auf der Unterseite und abwechselnd schwarz / rot im Bereich der seitlichen Randabschnitte der Hinterleibssegmante (Connexiva).
Ähnliche Arten: Rhynocoris annulatus mit schwarzen Flügeldecken. Rhynocoris erythropus mit schmutzig lila-braunen Flügeldecken. Reduvius personatus komplett schwarz oder schwarz-braun.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Rhynocoris iracundus ist vom südlichen Europa und Mittelmeergebiet über Kleinasien, Zentralasien bis nach Sibirien und China verbreitet. Innerhalb Deutschlands verläuft die nordwestliche Verbreitungsgrenze vom Rheinland über Nordhessen nach Vorpommern.
Vorkommen in Sachsen
Ursprünglich nur aus dem wärmebegünstigten Elbtal bei Dresden und Meißen bekannt, besiedelt die Art mittlerweile Nordsachsen und weite Teile der nördlichen Oberlausitz. Sie ist ein Gewinner des Klimawandels.
Lebensweise
Rhynocoris iracundus sitzt als erwachsenes Tier als Lauerjäger auf blühenden Stauden, um Blütenbesucher zu erbeuten. Die Beute kann hierbei auch die eigene Größe überschreiten, weil Beutetiere durch ein schnell injiziertes Gift umgehend getötet. Der Stich ist auch für den Menschen schmerzhaft. Jüngere Larven der Art leben meist am Boden, wo sie sich im 4. beziehungsweise 5.Larvenstadium zur Überwinterung unter Steine, Totholz, Pflanzenpolster oder in die Streu zurückziehen. Erwachsene Tiere sind dann von Mai und Juli zu beobachten. Aus den im Sommer abgelegten Eiern schlüpfen im Spätsommer die Larven der neuen Generation.
Lebensräume
Rhynocoris iracundus bewohnt ausschließlich voll besonnte wärmebegünstigte staudenreiche Offenlandbiotope, die eine nicht zu dichte Bodendeckung haben dürfen, um den dort jagenden Larven gute Bedingungen zu gewährleisten. Man findet die Art daher gern an locker bewachsenen Säumen und Böschungen sowie Felsfluren.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen mäßig häufig, ungefährdet und wahrscheinlich in weiterer Ausbreitung begriffen.
Literatur
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- Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
- Büttner, K. 1967: Die Heteropterenfauna Westsachsens, Nachtrag – Entomologische Nachrichten Dresden 11: 7–10.
- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
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- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Klausnitzer, B. 1995: Rhynocoris iracundus (PODA, 1761) (Het., Reduviidae) in der Oberlausitz. – Entomologische Nachrichten und Berichte Dresden 39: 150.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Putshkov, P. V. & P. Moulet 2009: Hémiptères Reduviidae d'Europe occidentale – Faune de France 92: 1–678+24pl..
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
- Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.04.2025
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Rhynocoris iracundus, Weibchen. Raná, Südosthang des gleichnamigen Berges (Tschechien, Ústecký kraj), 01.08.2010
(© Michael Münch)
Rhynocoris iracundus, Weibchen. Raná, Südosthang des gleichnamigen Berges (Tschechien, Ústecký kraj), 01.08.2010 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Rote Mordwanze vom 29.05.2011 aus Radebeul-Zitzschewig
(© Eva-Maria Bäßler)
Rote Mordwanze vom 29.05.2011 aus Radebeul-Zitzschewig (© Eva-Maria Bäßler)( Bild vergrößern)
Rhynocoris iracundus, Gelege. Raná, Südosthang des gleichnamigen Berges (Tschechien, Ústecký kraj), 01.08.2010
(© Michael Münch)
Rhynocoris iracundus, Gelege. Raná, Südosthang des gleichnamigen Berges (Tschechien, Ústecký kraj), 01.08.2010 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
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