Gelblinien-Weichwanze (Deraeocoris flavilinea (A. Costa, 1862))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Diese Art ist aktiv aus dem Mittelmeerraum zugewandert und hat sich in den gemäßigten Breiten Europas fest etabliert. Sie ist möglicherweise ein Profiteur von Klimaveränderungen.

Merkmale

Die Art ist von der Färbung her sehr variabel und kann mit den 6,4mm bis 7,5mm Länge etwa gleich großen Schwesterarten Deraeocoris ruber und Deraeocoris annulipes verwechselt werden. Von D.ruber wird die Art durch den hier unbehaarten und damit glänzenden Halsring unterschieden (D.ruber: matt und samtig behaart) - von D.annulipes über die Färbung, die bei D.flavilinea fast immer rote Töne enthält - während D.annulipes eine konstant braun-schwarze Grundfarbe mit cremefarbigen Zeichnungen besitzt. Die dritte Schwesterart Deraeocoris olivaceus ist größer und in ihrer Färbung recht konstant (orange-roter Kopf, konstant rote Grundfärbung).

Verbreitung

Die ursprüngliche Verbreitung der Art beschränkt sich auf die Mittelmeerinsel Sizilien. Gegebenenfalls sind auch die Vorkommen auf Koriska ursprünglich. Die Art zeigt seit einigen Jahren eine aggressive Ausbreitung nach Norden, wobei jetzt weite Teile Mitteleuropas besiedelt sind.

Vorkommen in Sachsen

Die Art wurde nacheinander in den Grüngürteln rund um die sächsischen Großstädte gefunden und hat sich mittlerweile auch in Teilen der Landesfläche etabliert, wo Anfangs trotz Nachsuche keine Nachweise gelungen sind.

Lebensweise


Die Art lebt auf Bäumen und Büschen ohne feste Präferenz für bestimmte Arten. So wird sie auf Erle (Alnus glutinosa), Hasel (Corylus avellana), Ahorn (Acer pseudoplatanus, A.platanoides) und Weißdorn (Crataegus spec.) gefunden.

Lebensräume


Waldsäume, Gebüsche sowie verbuschende Ruderalfluren / Brachen - durchaus auch im direkten Siedlungsbereich.

Bestandssituation


Die Art befindet sich in aktiver Ausbreitung. Sie ist in Sachsen derzeit mäßig häufig und ungefährdet.

Literatur


Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115

Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32

Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 1 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 37: i-iii, 1-484

Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 11.06.2012

Deraeocoris flavilinea, Chemnitz-Zeisigwald, Waldrand hinter Planitzwiese (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 26.06.2007
(© Michael Münch)


Deraeocoris flavilinea, Uhldingen-Mühlhofen, Ortsteil Oberuhldingen, Erlenwäldchen östlich Schnellstraße B31 (Deutschland, Baden-Württemberg, Bodenseekreis), 16.06.2010
(© Michael Münch)


Larve 5.Stadium von Deraeocoris flavilinea, Uhldingen-Mühlhofen, Ortsteil Oberuhldingen, Erlenwäldchen östlich Schnellstraße B31 (Deutschland, Baden-Württemberg, Bodenseekreis), 16.06.2010
(© Michael Münch)
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