Diese Art ist aktiv aus dem Mittelmeerraum zugewandert und hat sich in den gemäßigten Breiten Europas fest etabliert. Sie ist möglicherweise ein Profiteur von Klimaveränderungen.
Merkmale
Die Art ist von der Färbung her sehr variabel und kann mit den 6,4mm bis 7,5mm Länge etwa gleich großen Schwesterarten Deraeocoris ruber und Deraeocoris annulipes verwechselt werden. Von D.ruber wird die Art durch den hier unbehaarten und damit glänzenden Halsring unterschieden (D.ruber: matt und samtig behaart) - von D.annulipes über die Färbung, die bei D.flavilinea fast immer rote Töne enthält - während D.annulipes eine konstant braun-schwarze Grundfarbe mit cremefarbigen Zeichnungen besitzt. Die dritte Schwesterart
Deraeocoris olivaceus ist größer und in ihrer Färbung recht konstant (orange-roter Kopf, konstant rote Grundfärbung).
Verbreitung
Die ursprüngliche Verbreitung der Art beschränkt sich auf die Mittelmeerinsel Sizilien. Gegebenenfalls sind auch die Vorkommen auf Koriska ursprünglich. Die Art zeigt seit einigen Jahren eine aggressive Ausbreitung nach Norden, wobei jetzt weite Teile Mitteleuropas besiedelt sind.
Vorkommen in Sachsen
Die Art wurde nacheinander in den Grüngürteln rund um die sächsischen Großstädte gefunden und hat sich mittlerweile auch in Teilen der Landesfläche etabliert, wo Anfangs trotz Nachsuche keine Nachweise gelungen sind.
Lebensweise
Die Art lebt auf Bäumen und Büschen ohne feste Präferenz für bestimmte Arten. So wird sie auf Erle (Alnus glutinosa), Hasel (
Corylus avellana), Ahorn (
Acer pseudoplatanus,
A.platanoides) und Weißdorn (
Crataegus spec.) gefunden.
Lebensräume
Waldsäume, Gebüsche sowie verbuschende Ruderalfluren / Brachen - durchaus auch im direkten Siedlungsbereich.
Bestandssituation
Die Art befindet sich in aktiver Ausbreitung. Sie ist in Sachsen derzeit mäßig häufig und ungefährdet.
Literatur
Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 1 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 37: i-iii, 1-484
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 11.06.2012