Synonyme
Cyrtorrhinus flaveolus Reuter, 1870
Merkmale
Der komplett hell gelbräunlich gefärbte Fieberocapsus flaveolus ist mit seinem ovel bis birnenförmigen Körperumriss leicht kenntlich. Die Tiere sind in der Regel brachypter und dann nur 2,4 bis 2,9 mm lang. Bei brachypteren Exemplaren fehlen Membran und Cuneus vollständig. Selten kommen makroptere Exemplare vor, die zwischen 3,2 und 3,6 mm lang sind. Von den schwarzen Fühlergliedern ist das erste Glied an beiden Enden gelb gefärbt und das 3. und 4. Glied dünner als das lange 2. Fühlerglied.
Verbreitung
Fieberocapsus flaveolus zeigt eine holarktische Verbreitung von Kanada über Nordeuropa bis ins nördliche Mitteleuropa und nach Zentralasien. In Deutschland kommt die Art im Norden und Osten vor und fehlt in West- und Süddeutschland nahezu.
Vorkommen in Sachsen
Der erste Nachweis der Art erfolgte 1991 im Rahmen der Tagung Mitteleuropäischer Heteropterologen im Teichgebiet Niederspree. Ferner existiert ein Nachweis vom Fichtelberg bei Oberwiesenthal (Dietze et al. 2006). Zwei weitere Einzelfunde erfolgten in jüngster Vergangenheit im "Grünen Band" und auf den Bienitzwiesen. Die Art ist aufgrund der versteckten Lebensweise sicher unterkartiert - trotzdem sind geeignete Lebensräume nur sehr eingeschränkt vorhanden beziehungsweise von völliger Auflassung oder Intensivierung bedroht. Interessant ist, dass aus Barberfallenaufsammlungen in geeigneten Biotopen bisher keine Funde dieser eher bodenbewohnenden Art registriert wurden.
Lebensweise
Die Art wird von Juli bis Anfang September in Bodennähe innerhalb von Feuchtwiesen, Großseggenrieden, verlandeten Teichen angetroffen, wo sie sich räuberisch von Zikadenlarven und -eiern ernähert. Selten stiegen die Tiere höher in der Vegetation auf, so dass sie gelegentlich gekeschert werden können.
Lebensräume
Fieberocapsus flaveolus bewohnt an den sächsischen Fundorten feuchte anmoorige Wiesen beziehungsweise einen verlandeten Teich. Alle Biotope wurden zum Fundzeitpunkt mäßig (Niederspree) oder gar nicht mehr bewirtschaftet.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen selten und aufgrund der potentiellen Lebensraumverluste stark gefährdet.
Literatur
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
- Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
- Wagner, Eduard (1967): Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 55
- Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 2 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 39: i-ii, 1-421
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.07.2015