Merkmale
Die Arten der Gattung Strongylocoris sind durch den breit-ovalen Körperbau und den sehr kurzen, aber breiten Kopf gekennzeichnet. Strongylocoris niger ist in Sachsen die einzige komplett schwarz gefärbte Art der Gattung. Der zweite (bläulich-)schwarz gefärbte Vertreter der Gattung, Strongylocoris atrocoeruleus, kann in Sachsen an Wuchsorten seiner Futterpflanze Echter Haarstrang (Peucedanum officinale) potentiell zu erwarten sein.
Verbreitung
Die Art kommt von Südwesteuropa über die gebirge Mitteleuropas bis nach Westsibirien und Nordchina, sowie über Kleinasien bis zum Kaukasus vor.
Vorkommen in Sachsen
Es existiert lediglich ein nicht mehr prüfbarer Nachweis aus der Luppe-Elster-Aue bei Leipzig vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Erzgebirge und Vogtland konnte die Art bisher nicht nachgewiesen werden, obwohl die Art in benachbarten Gebirgen wie den Thüringer Schiefergebirge nachgewiesen wurde (Achtziger 2004).
Lebensweise
Die Art überwintert als Ei, sodas Larven im Frühsommer auftreten. Die Erwachsenen Tiere steigen dann im Juli / August an den Wirtspflanzen auf, wo sie auch mit Kescherfang nachgewiesen werden kann. Die Art ist phytophag und wurde bisher an Bärwurz (Meum atamanticum) und Sumpf- sowie Berg-Haarstrang (Peucedanum palustre, P. oreoselinum) gefunden.
Lebensräume
Laut Achtziger (2004) lebt die Art im Frankenwald und Thüringer Schiefergebirge in nicht bzw. unregelmäßig gemähten Säumen mit Bärwurz (Meum athamanticum). Tieflandfunde aus mehr oder weniger feuchten Wiesen stammen meistens von Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre) oder aus trockeneren Biotopen von Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum). Der historische sächsische Fund aus der Luppe-Aue dürfte aus einer (wechsel-)feuchten Wiese mit Sumpfhaarstrang stammen oder wäre Strongylocoris atrocoeruleus zuzurechnen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen aktuell nicht nachgewiesen und muss als verschollen gelten.
Literatur
- Achtziger, Roland (2004): Vorkommen von Strongylocoris niger (HERRICH-SCHAEFFER, 1835) im Frankenwald und in angrenzenden Teilen Thüringens - Heteropteron Köln 19: 19-20
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
- Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
- Rieger, Christian (1996): Strongylocoris niger Herrich-Schäffer - ein Beitrag zur Verbreitung und Wirtspflanzenbindung (Heteroptera: Miridae) - Entomologische Zeitschrift 106: 336-340
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
- Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
- Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 2 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 39: i-ii, 1-421
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 01.04.2013