Harpocera thoracica (Fallén, 1807)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Männchen der Gattung Harpocera sind an einer kleinen blattartigen Verbreiterung am 2. Fühlerglied von allen anderen Weichwanzengattungen zu unterscheiden. Harpocera thoracica ist derzeit die einzige Art der Gattung in Deutschland. Sie ist mit 6 bis 6,8 mm auch deutlich größer als die nur bis 4,7 mm große Harpocera hellenica die derzeit aus ihrem mediterranen Areal nach Norden expandiert und bereits in Österreich nachgewiesen wurde. Die Weibchen sind jeweils heller gefärbt und von etwas breiterer Gestalt als die Männchen. Ihnen fehlt die typische Verbreiterung des zweiten Fühlergliedes, jedoch fallen die sehr unregelmäßig mit dunklen Punkten und Haaren besetzten Fühler auf, was es so bei ähnlich großen anderen einheimischen Weichwanzenarten nicht gibt.

Verbreitung

Harpocera thoracica ist mit Ausanhem des nördlichen Skandinavien in ganz Europa verbreitet. In Asien reicht die Verbreitung vom Mittelmeergebiet bis in die Kaspische Region.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen häufig. Durch ihre Bindung an Eichen ist sie auf das Vorkommensgebiet der Eichen beschränkt, d.h. sie fehlt in mittleren und höcheren Lagen der Mittelgebirge. Die höchsten bekannten Funde liegen im mittleren Erzgebirge in zirka 550 m Höhe.

Lebensweise

Von den als Ei überwinternden Weichwanzenarten ist Harpocera thoracica die am frühesten im Jahr erscheinende Art. Die erwachsenen Tiere sind bereits beim Austreiben und Beginn von der Blütezeit der Eichen Ende April fertig entwickelt. Die Larvenzeit beträgt dabei nur zwei Wochen. Die Männchen sterben sehr schnell ab, so dass man ab Mitte Mai nur noch Weibchen findet. Die spätesten Funde weiblicher Tiere erfolgten Mitte Juni.

Lebensräume

Die Art lebt auf Stiel- (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petrea). Besiedelt werden sowohl Einzelbäume als auch Bäume im Bestand. Oft findet man die Tiere in der Krautschicht unter den Wirtsbäumen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Arndt, Erik & Bernhard, Detlef & Jesche, Claudia & Kupillas, Sven (2007): Species diversity and tree association of Heteroptera (Insecta) in the canopy of a Quercus-Fraxinus-Tilia floodplain forest. In: Unterseher, M., Morawetz, W., Klotz, S. and Arndt, E
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  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Brändle, Martin & Rieger, Christian (1999): Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239-258
  • Büttner, Kurt (1967): Die Heteropterenfauna Westsachsens, Nachtrag - Entomologische Nachrichten Dresden 11: 7-10
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
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  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
  • Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
  • Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 2 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 39: i-ii, 1-421
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 16.05.2013

Harpocera thoracica. Gut zu sehen sind die blattartigen Verbreiterungen am zweiten Fühlerglied, welche Männchen dieser Gattung unverwechselbar machen. Großschirma, Tal der Freiberger Mulde südlich Klärwerk Hohentanne (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 14.05.2009
(© Michael Münch)


Harpocera thoracica, typisches hell gefärbtes weibliches Tier. Chemnitz, Mai 2011.
(© Michael Münch)


Harpocera thoracica, relativ dunkel gefärbtes weibliches Tier. Chemnitz-Zeisigwald, Umgebung Spielplatz Forststraße (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 17.05.2008
(© Michael Münch)


Larve im 5.Stadium der Eichenwanze (Harpocera thoracica) in der Gemarkung Hohenprießnitz, Sportplatz oberhalb Steilufer, April 2014
(© Michael Happ)
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