Phylus plagiatus (Herrich-Schäffer, 1835)

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Diagnose

Körperlänge: 4,7–5,4mm.

Kopf: schwarz mit hellen Flecken neben den Augen, zweites Fühlerglied mit schwarzem Endring.

Thorax: Halsschild und Halbdecken gelblich oder orange, Schildchen größtenteils schwarz, Halbdecken mit schwarzen Längsflecken, Membran dunkel, Beine gelblich.

Abdomen: unterseits bräunlich bis schwarz.

Ähnliche Arten: unausgefärbte Exemplare mit Phylus melanocephalus ohne schwarze Flecken auf den Flügeldecken verwechselbar. Stenotus binotatus mit zwei schwarzen Flecken auf dem Halsschild und einem größtenteils gelblichen Kopf.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Phylus plagiatus ist eine Art der süd- und südosteuropäischen Gebirge: von den Pyrenäen über die Alpen bis in die Sudeten und Karpaten verbreitet, war sie in Deutschland nur aus den Alpen und von der Schwäbischen Alb bekannt.

Vorkommen in Sachsen

Die Art wurde bereits von Lange zusammen mit einigen anderen erlenbewohnenden Arten für die weitere Umgebung Annabergs im Rahmen eines Nachtrags zu seiner Artenliste gemeldet (Lange, 1903). Diese Angabe wurde von Jordan (1963) mit Verweis auf faunen-geografische Überlegungen in Zweifel gezogen. Sicher bestätigt werden konnte die Art erst 2022 in der südlichen Oberlausitz. Auch im Mittleren Erzgebirge liegt jetzt ein Fund vor. Ob sie seither übersehen wurde oder erneut in die sächsische Fauna eingewandert ist, kann nicht abschließend geklärt werden.

Lebensweise

Nach der Ei-Überwinterung werden Larven im Frühsommer gefunden. Erwachsene Tiere sind von Ende Juni bis August anzutreffen. Die Art lebt wahrscheinlich zoophytophag, eventuell auch rein zoophag.

Lebensräume

Die Art scheint an Grauerle Alnus incanus gebunden zu sein. Diese Baumart kommt in Sachsen nicht natürlich vor. Sie wird jedoch seit dem 19. Jahrhundert gern angepflanzt. Möglicherweise werden auch Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Birken-Arten (Betula spec.) als Wirtsbäume genutzt.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen extrem selten nachgewiesen. Möglicherweise ist sie unterkartiert.

Literatur

  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Lange, C. 1903: Fünfter Beitrag zur Insektenfauna des oberen Erzgebirges. – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 11.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2004: Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). – Die Tierwelt Deutschlands 75.
  • Wagner, E. 1952: Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 41.
  • Wagner, E. 1975: Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 3 – Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 40: i–ii, 1–483.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 25.03.2025

Frisch geschlüpftes Männchen von Ende der 1980er Jahre angepflanzter Grauerle (Alnus incana). Kurort Oberwiesenthal, Erzgebirgskreis, Juni 2024
(© Michael Münch)


Herrnhut, Juni 2022
(© Andreas Ihl)


Kurort Oberwiesenthal, Erzgebirgskreis, Juni 2024
(© Michael Münch)
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